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Safe Abortion Day für sichere Abtreibung

Beraterin von Pro Familia in Pforzheim: „Wenn man Abbrüche verbietet, werden sie trotzdem vorgenommen“

Am 28. September, dem „Safe Abortion Day“, wird für sichere und legale Abtreibungen protestiert. Pro Familia-Beraterin Julia Freiburg erklärt den Hintergrund.

Julia Freiburg ist Beraterin bei der Pforzheimer Beratungsstelle Pro Familia.
Julia Freiburg ist Beraterin bei der Pforzheimer Beratungsstelle Pro Familia. Foto: Julia Freiburg

Am Safe Abortion Day, dem 28. September, wird weltweit für sichere und legale Abtreibungen protestiert. Julia Freiburg von Pro Familia in Pforzheim erklärt, was die Beratungsstellen hier machen.

Warum ist der Safe Abortion Day (Sichere Abtreibung) so wichtig?
Julia Freiburg
Der Tag ist wichtig, weil aktuell Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland noch im Strafgesetzbuch geregelt sind. Wir setzen das Selbstbestimmungsrecht der Schwangeren sehr hoch und wollen, dass sie weder ausgegrenzt noch kriminalisiert werden. Wir wollen, dass sie einen Abbruch straffrei und medizinisch sicher durchführen lassen können.
Welche Aktionen haben sie geplant?
Julia Freiburg
Wir haben diesmal zusammen mit Spotlight Pforzheim (der ehemaligen Aidshilfe) einen Schaukasten in der Bahnhofsunterführung gestaltet. Man kann dort verweilen und die Forderungen lesen. Wir haben uns für dieses niedrigschwellige Angebot entschieden, um möglichst viele Menschen zu erreichen, unabhängig von Herkunft und Bildungsstand.  
Schaukasten in der Bahnhofsunterführung informiert über Angebote der Pforzheimer Beratungsstellen.
Ein Schaukasten in der Bahnhofsunterführung informiert über Arbeit und Angebote der Pforzheimer Beratungsstellen. Foto: Renan Sarah Frankenreiter

Pro Familia: Wenn man Abbrüche verbietet, werden sie trotzdem vorgenommen

Was sagen Sie Kritikern, warum Ihre Arbeit so wichtig ist?
Freiburg
Weil die Möglichkeit einer ungeplanten Schwangerschaft immer gegeben ist. Weil Schwangere generell mit sehr viel ungerechtfertigter Stigmatisierung konfrontiert werden. Sie brauchen Orte, an denen sie Unterstützung bekommen, weil die Alternative mit sehr viel Leid verbunden ist. Wenn man Abbrüche verbietet, werden sie trotzdem vorgenommen – unter menschenunwürdigen Bedingungen. Das führt zu Krankheit, Leid und mitunter Tod. Das wollen wir verhindern.
Welche gesetzlichen Änderungen wünschen Sie sich?
Freiburg
Wir fordern die Streichung des Paragraphen 218 und eine ortsnahe Versorgung bei Schwangerschaftsabbrüchen, denn aktuell gibt es weder in Pforzheim noch im Enzkreis Arztpraxen dafür. Wir fordern Schutzzonen vor Beratungsstellen und eine Vollfinanzierung unserer Beratungsstelle, die bisher nur zu 80 Prozent finanziert ist. Und wir fordern eine gute Versorgung am Lebensanfang, etwa durch Hebammen.
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