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Kommunalpolitik

Preiserhöhung des Verkehrsverbunds Pforzheim-Enzkreis (VPE) wird scharf kritisiert

Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember werden beim Verkehrsverbund Pforzheim-Enzkreis (VPE) die Tickets teurer. Besonders betroffen sind Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren. Der Verkehrsclub Deutschland kritisiert das scharf.

Großer Andrang herrscht bei den Bussen am Leopoldplatz. Zum 15. Dezember sollen die Fahrpreise um teilweise bis zu 7,7 Prozent erhöht werden. Nicht betroffen sind davon die Handytickets. Diese werden sogar billiger. Kritik an der Preiserhöhung kommt aus verschiedenen Richtungen. Foto: Ehmann
Großer Andrang herrscht bei den Bussen am Leopoldplatz. Zum 15. Dezember sollen die Fahrpreise um teilweise bis zu 7,7 Prozent erhöht werden. Nicht betroffen sind davon die Handytickets. Diese werden sogar billiger. Kritik an der Preiserhöhung kommt aus verschiedenen Richtungen. Foto: Ehmann Foto: Ehmann

Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember sollen beim Verkehrsverbund Pforzheim-Enzkreis (VPE) auch die Ticketpreise steigen. Die durchschnittliche Erhöhung liegt bei 2,36 Prozent. Handytickets werden dagegen billiger. Kritik gibt es dafür unter anderem vom Kinderschutzbund.

Grünes Licht gab es am Dienstag aus dem Gemeinderat für die geplante Tariferhöhung im Tarifverbund Pforzheim Enzkreis (VPE). Mit 24-Ja- bei zehn Gegenstimmen und zwei Enthaltungen stimmte der Pforzheimer Gemeinderat den Plänen zu, die eine durchschnittliche Tariferhöhung von 2,36 Prozent zum 15. Dezember vorsehen. So sollen gestiegenen Personalkosten bei gleichzeitig sinkenden Schülerzahlen ausgeglichen werden. Stabil bleiben die Preise bei Tagestickets und den sogenannten Netz 9 Tickets.

Kindertickets erheblich betroffen

Besonders von der Erhöhung betroffen, sind Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren. Die Preise Einzelfahrscheine, sofern nicht bargeldlos via Handy erworben, steigen um bis zu 7,7 Prozent an, die Abo-Monatskarte für Schüler um bis zu 3,5 Prozent. Eine Entwicklung, die Doris Möller-Espe vom Kinderschutzbund Pforzheim-Enzkreis mit Bedauern und wenig Verständnis sieht. Sie halte es „für ein falsches Signal“, dass die Preiserhöhung vor allem Kinder und so auch Familien mit niedrigem Einkommen treffe und appelliert an Gemeinde- und Kreisrat, dass Nahverkehr für Kinder grundsätzlich kostenlos sein sollte.

Kritik und Gegenvorschlag vom Verkehrsclub

Noch deutlicher wird der Kreisverband Pforzheim/Enzkreis des Verkehrsclubs Deutschland in einer Pressemitteilung: „Wir können nicht erkennen, dass die Stadt und der Enzkreis ihrer Verantwortung als Aufgabenträger für den ÖPNV ernsthaft wahrnehmen“, sagt der Vorsitzende Matthias Lieb. Die Stadt habe mit der Gestaltung von Parkgebühren einen wesentlichen Einfluss auf die Attraktivität des Nahverkehrs. Zeitgleich kritisiert der Verkehrsclub, dass das Angebot zu unübersichtlich und vielschichtig ist. Er schlägt daher vor, das Tageskartenkonzept zu vereinfachen, indem es nur noch Unterscheidungen in Tagesticket für eine und für zwei bis fünf Personen gibt. Außerdem sollten die Tickets günstiger werden, um auch Gelegenheitsfahrer anzulocken.

Vielschichtige Preismodelle

Aktuell gibt es beim VPE verschiedene Preismodelle. Etwa für den Einzelfahrschein: Normal, mit Bahncard, mit dem Handy gekauft und mit dem Handy als Bahncard-Besitzer gekauft. Bei letzterer Variante wird der Preis übrigens, entgegen dem Trend, um bis zu zwölf Prozent sinken. Generell werden alle mit dem Handy erworbenen Tickets günstiger. „Dadurch wird das Verkaufsgeschäft beim Busfahrer verringert und der Ablauf und die Pünktlichkeit verbessert“, erklärt VPE-Geschäftsführer Axel Hofsäß auf Kurier-Nachfrage. Außerdem würde auch der Kunde auf diesem Weg ins digitale Zeitalter mitgenommen und das Handyticket sei ökologischer, da kein Papier verbraucht wird.

Auch CDU-Kreistagsfraktion skeptisch

Kritik kommt auch aus den Reihen der CDU-Kreistagsfraktion. Die Christdemokraten hinterfragen, wieso die Preisanhebung im Enzkreis deutlicher ausfalle als im Stadtgebiet Pforzheim. Im Enzkreis werden die Tickets durchschnittlich um 2,4 Prozent teurer, im Stadtgebiet um 1,9 Prozent. Außerdem fordert die Fraktion, dass der Kreistag stärker in die Aufstellung eines neuen Nahverkehrsplans einbezogen wird.

Zurückhaltend auf die Tariferhöhung äußert sich dagegen der Fahrgastbeirat. „Wir wollen uns erst noch zusammensetzen und das analysieren“, so der stellvertretende Sprecher Udo Braun.

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