Erwartungsgemäß wurde Annkathrin Wulff zur Kandidatin der SPD für die anstehenden Landtagswahlen in Baden-Württemberg am 14. März des kommenden Jahres nominiert. 70 Delegierte aus Pforzheim und dem Enzkreis waren am Montagabend in die Bergdorfhalle nach Büchenbronn geladen, lediglich 54 waren anwesend. Wulff wurde mit 53 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung gewählt.
Wulff studierte in Heidelberg die Fächer Deutsch und Geschichte und unterrichtet heute als Oberstudienrätin an der Goldschmiedeschule. Zudem ist sie Hauptpersonalrätin für Berufliche Schulen am Kultusministerium Baden-Württemberg. SPD-Mitglied ist sie seit 2005, seit 2019 ist sie Stadträtin in Pforzheim.
Alles besser ohne Hück?
Ihre Ersatzkandidatin Jacqueline Roos, die für den kürzlich verstorbenen Arzt und SPD-Gemeinderat Ralf Fuhrmann eingesprungen ist, wurde mit dem exakt gleichen Ergebnis gewählt wie Wulff.
Die jüngsten SPD-Veranstaltungen seien nach dem Hück-Chaos der vergangenen Monate alle erfolgreich, diszipliniert und schnell über die Bühne gegangen, eröffnete Ortsvereinsvorsitzende Johanna Kirsch die Veranstaltung, die auch mit Blick auf die nächtliche Corona-Ausgangssperre nach rekordverdächtigen 45 Minuten zu Ende ging. Am Montag sei die offizielle Austrittserklärung des Rebellen Uwe Hück bei der SPD eingegangen, informierte Kirsch. Sie rechne damit, dass weitere folgen. Hück hatte bekanntlich auch deshalb über einen gewissen Zeitraum in der SPD eine starke Position, weil er für einen starken Mitgliederzuwachs gesorgt hatte.
Vor der Wahl rühmte die am vergangenen Samstag in Straubenhardt als Bundestagskandidatin nominierte Katja Mast Wulff als „Fels in der Brandung“ während der zurückliegenden turbulenten Monate. „Sie versteht es, Klartext zu sprechen und kümmert sich um die großen und auch um die kleinen Probleme“, so Mast.
Die Bewerbungsrede von Wulff selbst hatte schon deutliche Züge von Wahlkampf. Vor allem Versäumnisse der Schwarz-Grünen-Landesregierung in den Bereichen Öffentlicher Nahverkehr, Bildung und Gesundheit prangerte Wulff an. Beide Kandidatinnen versicherten sich mehrfach und nachdrücklich ihrer Verlässlichkeit und Solidarität im anstehenden Wahlkampf. Die Aussprache vor der Wahl war betont kurz gehalten. Lediglich zwei Dankadressen waren zu hören und eine Bitte – nämlich auf keinen Fall in Baden-Württemberg eine große Koalition einzugehen.