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Pandemiegerechte Konzepte

Stadtmarketing ringt ums Pforzheimer Oechsle-Fest

Ein volksfestartiges Miteinander wird es in diesem Jahr wohl eher nicht geben bei Pforzheims Traditionsveranstaltungen. Wirtschaft und Stadtmarketing setzt auf kleinteilige Angebote, um die Innenstadt trotz Corona zu beleben.

Viele Menschen feiern
Ausgelassene Stimmung: Menschen, die dicht an dicht feiern und sich freuen, wird es dieses Jahr nicht auf dem Pforzheimer Marktplatz geben, denn das Oechsle-Fest findet nicht statt. Foto: Tilo Keller

Oechsle-Fest, Gruschtelmarkt, verkaufsoffene Sonntage – bei Oliver Reitz steht derzeit das ganze gesellige Programm der Stadt Pforzheim zur Disposition, das er als Chef von Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP) zu verantworten hat.

Kaum etwas wird bleiben wie es war, ist er überzeugt. Aber „es kann auch nicht sein, dass das gesamte Leben im öffentlichen Raum stillsteht“, findet Pforzheims oberster Wirtschaftsförderer.

Pandemiegerechte Konzepte sind gefragt, damit von „Mobil ohne Auto“ am 20. Juni bis zum Lichterfest am 24. Juli etwas geht in diesem Jahr.

Reitz und sein Team sowie die jeweils beteiligten Gruppierungen bei Einzelhandel, Gastronomie und Vereinen sprechen dabei nicht nur über Abstandsregeln, Hygiene und Masken. Die einschränkende Wirkung der Virengefahr eröffnet für Reitz auch „eine spannende Phase, Dinge zu überdenken“.

Wir wollen, dass Menschen in die Stadt kommen, aber nicht so viele.
Oliver Reitz, WSP-Direktor

Sinnvoll und machbar sollen die Ereignisse sein, die 2021 vom bislang Üblichen bleiben, so überhaupt etwas stattfinden kann. Aus Sicht der Wirtschaftsförderung könnte Neues dazukommen, wenn es den beiden Kernanliegen dient: Innenstadtbelebung und Imagebildung. „Wir wollen, dass Menschen in die Stadt kommen – aber nicht so viele und es müssen die richtigen sein“, gibt Reitz dazu vor.

15 Fragen an den Einzelhandel

Volksfestartiges Miteinander ist damit sicher nicht gemeint, wenn denn bei den verkaufsoffenen Sonntagen am 25. April ein Wirtschaftswunder oder am 10. Oktober ein Goldstadtfieber ausbrechen sollen. Was stattdessen interessant sein könnte, hat der WSP in 15 Fragen gegossen und Pforzheims Einzelhandel vorgelegt.

Die Verantwortlichen dort haben jetzt das gleiche Problem wie alle, die Zukünftiges planen wollen, aber das Corona-Geschehen dazu nicht kennen.

„Fast alle Formate haben einen langen Vorlauf“, erläutert Reitz. Bands müssen verpflichtet werden, Zelte bestellt, Personal gesichert und Wachdienste reserviert, damit etwas möglich wird, wenn es Pandemieverlauf und Impfquote zulassen.

Das gilt für alle WSP-Veranstaltungen, aber nicht weniger für das Frühlingsfest und den Martinimarkt in Brötzingen, das Internationale Straßentheaterfestival am 24. Juli, den Nightgroove am 16. November oder die Pforzemer Mess ab 11. Juni.

Ohne Veränderung sind Veranstaltungen nicht denkbar

Ohne Veränderungen ist aus heutiger Sicht keines dieser Ereignisse denkbar. Dabei spielt aus Sicht von Reitz auch eine Rolle, „dass es nach den vielen Monaten Corona-Lockdown dauern wird, bis Leute wieder bereit sind, zu großen Veranstaltungen zu gehen“.

Kleinteilige Formate statt großer Feste könnten hier punkten. Einen Vorgeschmack auf solche Angebote verschaffte das ad hoc inszenierte vorweihnachtliche Geschehen in Pforzheim. Dies, so macht Reitz deutlich, lässt sich jetzt mit genügend Vorlauf ausbauen.

Dezentral anstelle der großen Bühne denkt sich der WSP auch das Lichterfest im Enzauenpark. Solche Justierungen sind hier wie an anderer Stelle mit „emotionsgeladenen Fragestellungen verbunden, auf die es bislang keine Antwort gibt“, erläutert Reitz. Größte Schwierigkeiten werde es auch bereiten, ein ungezwungenes buntes Gruschtelmarktgeschehen zu ermöglichen.

Das bedeute nicht, dass er das über mehrere Jahre heiß umkämpfte Trödelangebot wackeln sieht. „Die Veranstalter werden kreativer.“ Dies habe sich im Mai beim Online-Tasting mit einer Biersommelière der ansonsten abgesagten Bierbörse gezeigt.

Für Pforzheim am schwersten zu verschmerzen dürfte das Oechsle-Fest sein. Sollte es im August tatsächlich erneut abgesagt werden, würde das aus Sicht von Reitz auch eine sehr positive Entwicklung hin zu neuer Qualität und einem jüngeren Publikum ausbremsen. Aber dieser Punkt ist noch lange nicht erreicht. Wer online erkundet, was Pforzheim 2021 so alles zu bieten hat, sieht bislang zwar nur wenig.

Tatsächlich stimmt das bislang nur für Januar mit den alles dominierenden, jetzt aber abgesagten Neujahrsempfängen. Den Veranstaltungen bis März geben die Verantwortlichen wenig Chancen. Aber dann, dann, so hofft nicht nur der Wirtschafts- und Stadtmarketing-Chef, könnte manches gehen, wenn konzeptuell neu gedacht wird.

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