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Surfen in der Stadt ab Frühjahr 2021

Stahlkonstruktion für die Pforzheimer Black Forest Wave entsteht in Marxzell-Pfaffenrot in Maßarbeit

Es soll eine Attraktion in der Stadt werden: Eine stehende Welle für Surfer im Metzelgraben zwischen Enz und Nahgold. Corona hat die ambitionierten Pläne der jungen Leute hinter dem Projekt etwas durcheinander gebracht – aber jetzt tut sich einiges.

Ein junger Mann mit rotblonden Haaren betrachtet ein großes Metallteil an dem im Hintergrund zwei weitere Männer schweißen.
Beim Ausmessen merkt man, ob die Stahlkonstruktion auch tatsächlich quadratisch zusammengesetzt wurde. Vorne rechts Hannes Kucher, im Hintergrund links Philipp Kragl und rechts Jens Klenk. Foto: Susanne Roth

Von Susanne Roth

„Was du mit Fleiß dir selbst erschaffst das gibt dir Zufriedenheit und Kraft“: So steht es über der Halle im Gewerbegebiet Marxzell-Pfaffenrot geschrieben. Und das könnte in doppelter Hinsicht für die Männer gelten, die an einem typischen Samstag mit Badesee-Wetter stattdessen unter diesem Dach schwitzen und schweißen. Oder schweißen und schwitzen. Die Reihenfolge dürfte keine Rolle spielen bei der anstrengenden Arbeit, der sich die jungen Männer bei der Firma Klenk widmen.

Erstes Testsurfen bereits im September?

Gastgeber Jens Klenk verzichtet ein paar Wochenenden darauf, Aufträge in der Halle zu produzieren und stellt den Platz für die ganz große Welle zur Verfügung. Die Black Forest Wave. Auf der wollen die Vereinsmitglieder nach Möglichkeit noch im September ihre erste Test-Surf-Fahrt machen und in absehbarer Zeit dann auch dem breiten Publikum die Möglichkeit dazu bieten.

Jens Klenk hat sich von Anfang an beratend in die Diskussion der Konstruktion eingebracht, die zunächst als temporärer Spaß aus Holz geplant war. Nun aber nach Absprache mit der Stadt zur ständigen und daher stählernen Einrichtung am Nebenarm der Nagold hinter dem Jugendtreff Kupferdächle werden soll. Und dafür geben die Wellenreiter des Vereins Stunde um Stunde ihrer Freizeit (oder Produktionshalle) hin.

„Wäre schon schön, wenn es jetzt langsam was wird“, gibt Philipp Kragl zu, der mit dreckverschmiertem Gesicht hinter der Schutzmaske des Schweißers hervor lugt. Er setzt die Schweißpunkte, heftet quasi die Stahlträger aneinander, die dann vom Profi Jens Klenk mit richtig stabilen Schweißnähten versehen werden.

„Am ersten Wochenende, als wir die L-Stützen gemacht haben, da waren es sicher zwölf bis 13 Stunden am Stück, die wir hier gearbeitet haben“, so Kragl, der selbst während seiner Ausbildung zum Mechatroniker etwas Erfahrung mit Schweißen gesammelt hat.

Zweiter Schweiß-Termin in den Sommerferien

Während er und Jens Klenk der Konstruktion schweißend zu Leibe rücken, die dann mit Hilfe einer Hydraulik das Wasser in die gewünschte Richtung drängen soll, machen Sebastian Bassler und Cornelius Bäuerle eine Zwangspause. Aber nicht lange, dann wird mit geballter Muskelkraft das nächste Stahlteil vor die Halle bugsiert. Dort wird es in ein paar Tagen auf einen Lkw geladen, ab geht die Fahrt in die Verzinkerei. Denn der Stahl soll dadurch vor der Zersetzung durch Wasser geschützt werden.

„Extrem viel Arbeit“ bestätigt Jens Klenk, zum zweiten Mal setzt die in den Sommerferien etwas geschrumpfte Arbeits-Einheit zum Schweißen unter seinem Dach an. Ansonsten könne man sich aber nicht über mangelnde Einsatzbereitschaft beklagen, wie Philipp Kragl betont.

„Wenn wir über Facebook anfragen, wer helfen kann, dann haben wir einen richtigen Andrang.“ Dann müsse man eher noch absagen und ausbremsen. 150 Unterstützer folgen der Schwarzwald-Welle inzwischen – einer der Hauptsponsoren sei die Firma G.Rau, auf deren Werksgelände in Pforzheim man dann auch in absehbarer Zeit den Probelauf mit der Hydraulik machen wolle.

Das ist mit Sicherheit ein Millionen-Projekt.
Philipp Kragl

Und da schwingt bei Philipp Kragl jede Menge Stolz mit, wenn er auf die detaillierte Steuerungstechnik verweist, die individuell einstellbaren Wellengang ermöglicht und mit einer Messtechnik versehen werden soll. Seines Wissens gibt es keine zweite Anlage in der Art.

Und es gibt mit Sicherheit wohl auch keinen Verein, der alles in Eigenregie macht. Freilich gilt auch hier: Ohne Sponsoren wäre das alles nicht machbar. „Das ist mit Sicherheit ein Millionen-Projekt“, so Kragl. Dann greift er wieder zur Schweißpistole. Die Zeit drängt.

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