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Tanzturnier

Stamm-Musiker müssen beim Pforzheimer Goldstadtpokal weichen

Erstmals tritt beim Goldstadtpokal die Starlightband auf. Dem Musikerwechsel gingen Kritik und ein Hymnenskandal voraus. Die neue Kapelle bringt reichlich Erfahrung aus dem Tanzsport mit.

Rauf aufs Parkett: Vier Publikumstänze stehen auf dem Programm des 60. Goldstadtpokals im CCP. Erstmals wird die Starlightband dabei den Takt vorgeben.
Rauf aufs Parkett: Vier Publikumstänze stehen auf dem Programm des 60. Goldstadtpokals im Congresscentrum Pforzheim. Erstmals wird die Starlightband dabei den Takt vorgeben. Foto: Harry Rubner

Gerade noch war das Team um Michael Kraus bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Bremen unterwegs, nun beziehen er und seine Starlightband im Congresscentrum Pforzheim (CCP) Position.

Erstmals in der Geschichte des Goldstadtpokals wird die Kapelle aus Sprockhövel im Ruhrgebiet die musikalische Begleitung für Pforzheims größtes Tanzsportereignis und die dazugehörige Gala geben. „Ich freue mich sehr auf den Neuanfang“, sagte dazu Cheforganisator Bernd Roßnagel, Präsident des Schwarz-Weiß Clubs Pforzheim.

Kritik an falscher Hymne und antiquierter Musik

Der Wechsel kam nicht überraschend und später, als vor einigen Jahren angekündigt. 2016 nämlich hatte das bis dato auf den Goldstadtpokal abonnierte Tanzorchester Michael Holz aus Aachen für einen gewaltigen Faux-Pas gesorgt.

Statt der aktuellen rumänischen Nationalhymne spielten sie für ein Siegerpaar die veraltete aus Zeiten der Ceausescu-Diktatur. Unmut hatte sich allerdings auch aufgrund der Musikauswahl kundgetan, die damals als „antiquiert“ wahrgenommen wurde. Holz äußerte sich seinerzeit öffentlich, Roßnagel kündigte an, die Zusammenarbeit früher oder später zu beenden. Es wurde später. Und so überrascht es nicht, dass die Bekanntgabe der neuen Band beim Presse- und Sponsorentermin von einem spontanen „Gott sei dank“ begleitet wurde.

Ich freue mich sehr auf den Neuanfang.
Bernd Roßnagel , Präsident des SWC Pforzheim

Beim Goldstadtpokal 2020 jedenfalls waren die Musiker vom Dreiländereck noch dabei, spielten die Musik für die Wettbewerbstänze und auch die Publikumstänze, von denen es in diesem Jahr vier gibt. Für die Weltmeisterschaft im Dezember 2021 in Pforzheim hatte man eine belarussische Kapelle anreisen lassen.

Roßnagel berichtete damals von zähen Verhandlungen mit polnischen Generälen an der Grenze. Die Beziehungen zwischen Belarus und Polen waren bereits vor dem zwei Monate später erfolgten Überfall Russlands – mit belarussischer Hilfe – auf die Ukraine erkaltet. Was damals noch machbar war, ist heute völlig undenkbar, die Belarussen sind keine Option mehr.

Starlightband war bereits bei Top-Turnieren im Einsatz

Wie gut, dass da die Starlightband auf sich aufmerksam gemacht hat. Leiter Michael Kraus schaut auf rund 20 Jahre Erfahrung im Tanzsport zurück, selbst das CCP kenne man bereits. „Wir waren schon einmal für ein paar Tanzschulveranstaltungen hier“, erinnert er sich. Aber natürlich stehen im Lebenslauf noch ein paar andere Highlights: Open International Tanzturniere etwa, oder auch die Jugend-WM.

Weltmeisterlich ist auch das Zwischenprogramm. Denn Jojo-Künstler Shu Takada ist nicht nur sechsfacher Jojo-Weltmeister. Der 26-jährige Japaner, der seinen ersten Titel mit 15 gewann, ist auch für einen speziellen Stil bekannt. Als eine Kombination aus Akrobatik und Tanz beschreibt er diesen auf seiner Website.

Moderatorin des Abends ist Sylvi Piela. Die 43-Jährige gebürtige Thüringerin kommt aus dem Gesang, hatte nach ihrer Ausbildung Engagements in Musicals, ehe sie über die ARD und den MDR in die Moderation wechselte und sich auf Galas spezialisierte. Bereits 2020 moderierte sie den Goldstadtpokal.

Sportlich herausragender Goldstadtpokal

Aus sportlicher Sicht wird es ein einzigartiges Turnier, da nahezu die komplette Weltspitze ihr Kommen zugesagt hat – überschattet freilich durch das Fehlen russischer Tänzer, die infolge des Ukraine-Kriegs vom Verband ausgeschlossen wurden.

Fragezeichen stehen dabei noch hinter dem Kommen von Seriensieger und Weltmeister Marius-Andrei Balan und Khrystyna Moshenska, die kurz vor der Weltmeisterschaft im Dezember den Schwarz-Weiß Club gen Nürnberg verließen und so für große Verstimmung im Lager des Pforzheimer Traditionsclubs sorgten.

Eine Enttäuschung müssen auch die Standard-Fans hinnehmen. Die Sieger von 2020 und 2019, die damaligen Weltranglistenersten Evaldas Sodeika und Ieva Zukauskaite, werden in diesem Jahr nicht am Goldstadtpokal teilnehmen. „Sie haben die Weltspitze verloren und denken im Moment darüber nach, ob sie überhaupt noch bei den Amateuren tanzen wollen“, erklärte Roßnagel.

Mit dem Stuttgarter Paar Thomas und Violetta Fainsil habe man aber ein anderes Top-Paar für das Nebenturnier gewinnen können. Eine Neuerung gibt es auch beim Jugendturnier, das erstmals als Weltranglistenturnier ausgetragen wird.

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