Der Schwerpunkt für Staus und Unfälle auf der A8 bei Pforzheim treibt auch die zuständigen Landesministerien um. Bei einer Analyse schwerer Unfälle auf den Autobahnen in Baden-Württemberg bestätigte sich zuletzt der schlechte Ruf des Abschnitts vor dem Enztal als Gefahren-Hotspot. Das als Konsequenz entwickelte Maßnahmenpaket ist in der finalen Abstimmung und soll den zuständigen Behörden „schnellstmöglich“ zur Unterstützung übermittelt werden.
So heißt es in der Antwort von Verkehrsministerium und Regierungspräsidium Karlsruhe auf eine Anfrage der Badischen Neuesten Nachrichten. Diesen Prozess wolle man abwarten, ehe Details öffentlich werden.
So viel steht bereits jetzt fest: Schon bevor die Baustelle für die neue Enztalquerung eingerichtet wird, soll eine mobile Stauwarnanlage installiert werden. „Diese wird die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer nicht nur vor einem aufkommenden Stau warnen, sondern zusätzlich auch mit einer integrierten Geschwindigkeitsanzeige ausgestattet sein“, heißt es. Die Ausschreibung der Anlage werde „in Kürze“ erfolgen.
Einen konkreten Zeitplan nennt das Regierungspräsidium auch auf Nachfrage nicht. Mit der Warnanlage soll die Sicherheit auf der Strecke um Pforzheim erhöht werden. Das jüngste Maßnahmenbündel aus mehr Warnschildern und Tempobegrenzungen war offenbar wirkungslos.
Strobl: Zunächst könnte es gefährlicher werden
Die größten Probleme machen die Abschnitte rund um die Fahrstreifenreduzierung von drei auf zwei, ehe es hinab ins Enztal geht. Hier bildet sich häufig Stau. Solche Stellen sind laut der Analyse der Ministerien gemeinsam mit Stauenden an Baustellen die größten Gefahrenpunkte. Mit der neuen Enztalquerung soll es in einigen Jahren insgesamt sechsstreifig an Pforzheim vorbei gehen, damit wäre die letzte Engstelle zwischen Karlsruhe und Stuttgart beseitigt. Davon erhofft man sich nicht zuletzt Verbesserungen bei der Verkehrssicherheit.
Bis es soweit ist, dürfte es aber sogar noch gefährlicher werden. Das befürchtet auch Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU), wie aus seinem Schreiben an die Pforzheimer SPD-Bundestagsabgeordnete Katja Mast hervorgeht. Durch die Einrichtung der nötigen Baustellen werde sich „die Staugefahr zunächst weiter erhöhen“, so Strobl wörtlich. Grundsätzlich sei die Sicherheitslage auf der A8 bei Pforzheim durch ein im bundesweiten Vergleich hohes Verkehrsaufkommen gekennzeichnet.
Einen Nerv getroffen
Strobl schreibt von bis zu 90 000 Fahrzeugen täglich. Es sei sichergestellt, dass auch nach der Polizeireform zum Jahreswechsel genügend Personal zur Verfügung stehe, betont der Minister. Zum 1. Januar geht die Zuständigkeit für den A8-Abschnitt zwischen Karlsbad und Heimsheim an das neue Präsidium Pforzheim über. Mast hatte zuletzt erneut die Initiative in Sachen Sicherheit auf der A8 ergriffen und verschiedene Ministerien angeschrieben. Strobl antwortete nun als erster.
Die SPD-Abgeordnete findet: „Seine Ausführungen zeigen: Es wurde im Sinne aller ein Nerv getroffen. Mir ist wichtig, dass alles unternommen wird, um Unfälle zu vermeiden, Leben zu retten und für mehr Verkehrssicherheit zu sorgen.“ Das Verkehrsministerium versichert derweil, die Behörden und die Unfallkommission würden den Streckenabschnitt weiter beobachten und die Wirksamkeit der neuen Maßnahmen evaluieren – wenn sie dann eingeführt sind.