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Großer Unmut

Fernwärme-Preisfindung der Stadtwerke Pforzheim ruft Unmut hervor

Viele Bürger kritisieren bei dem Informationsabend der Stadtwerke Pforzheim die Berechnungsformel als zu kompliziert.

Viele Bürger haben noch Klärungsbedarf: Bei einem Informationsabend des Bürgerverein Sonnenhof wurde auch die Frage thematisiert, wie der Preis für Fernwärme eigentlich ermittelt wird.
Es gibt noch Klärungsbedarf: Bei einem Informationsabend des Bürgervereins Sonnenhof wird auch die Frage thematisiert, wie der Preis für Fernwärme eigentlich ermittelt wird – das gibt vielen Bürgern Rätsel auf. Foto: Stefan Friedrich

Der Unmut über die Verträge, die die Stadtwerke Pforzheim (SWP) im Dezember 2022 versendet haben, wirkt bei einem Informationsabend zu aktuellen Fragen der Elektromobilität, der Photovoltaik und der Energieversorgung am Donnerstag in der Aula der Grundschule Sonnenhof nach.

Dazu eingeladen hatte der Bürgerverein Sonnenhof. „Ich glaube, es ist eine ganz schwierige Zeit für alle Beteiligten“, gab dessen Vorsitzender Hansjürgen Remer im Hinblick auf die Energiekrise zu bedenken.

Insofern war dieser Abend auch dazu gedacht, dass Vertreter der Stadtwerke Pforzheim über die aktuelle Situation informieren und mit den Bürgern ins Gespräch kommen sollten.

Wir haben etwas rausgeschickt, was noch nicht fertig war, und haben versucht, das zu korrigieren.
Aik Wirsbinna, Leiter des Bereichs Vertrieb und Kundenservice

Aik Wirsbinna, Leiter des Bereichs Vertrieb und Kundenservice, nutzte die Gelegenheit, um sich für die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen, die im Dezember entstandenen sind.

„Wir haben etwas rausgeschickt, was noch nicht fertig war, und haben versucht, das zu korrigieren“, sagte er. Es sei „operativ etwas schief gegangen“, eine Aussage, die nicht bei allen im Publikum gut ankam. Er wisse nicht, ob er das so ganz glauben könne, sagte später einer, während Wirsbinna auf eine Welt verwies, die sich rasant verändert habe, politisch und auch im Blick auf die Energiekosten.

„Es ist immer noch Alarmstufe rot in der Energieversorgung, auch wenn heute die Versorgungssicherheit nicht mehr wirklich diskutiert wird, wie im letzten Jahr.“ Damals sei jedoch vieles reguliert worden, die SWP hätten sich neu eingeführten Prozessen gegenübergesehen, die sie umsetzen mussten.

„Dabei kam es zu Fehlern“, zu denen er den Versand der Fernwärmeverträge zählte, die redaktionell nicht dem entsprochen hätten, was das Unternehmen von sich selbst erwarte.

Aus den Reihen der Zuhörer wurde zudem Transparenz bei der Ermittlung der Preise gefordert; etwas, das Wirsbinna nicht nur zusagte, sondern an diesem Abend auch darstellen wollte, indem er eine Berechnungsformel ins Spiel brachte. „Ich bezweifle, dass jemand im Raum ist, der diese Formel versteht“, meldete sich diesbezüglich aber ein Mann zu Wort und bekam spontan Zustimmung von vielen anderen.

Hoher Gasanteil in Berechnungen irritiert

Was unter anderem für Irritationen sorgte, war der hohe Gasanteil in den Berechnungen. Im Hinblick auf den Arbeitspreis ist dieser in der Formel mit 50 Prozent gewichtet.

Dabei habe doch Geschäftsführer Herbert Marquard unlängst in einem Interview erklärt, dass Gas nur dann zum Zuheizen gebraucht werde, wenn die Temperaturen in den Minusbereich gehen, kritisierte ein Zuhörer.

Das wollte Wirsbinna so allerdings nicht sagen. Klar sei nur, dass Gas in den Wintermonaten mehr gebraucht wird. „Dass es nur mit der Null-Grad-Grenze zusammenhängt, kann ich so nicht bestätigen.“ Entscheidend sei vielmehr, wo die Wärme gebraucht wird und wie die Außentemperaturen sind.

Zugleich verwies er auf zuletzt stark gestiegene Holzpreise, die ebenfalls in die Preisfindung reinspielen. Und ob die Berechnungsformel an sich sachgerecht ist, auch das habe das Unternehmen überprüfen lassen, versicherte Wirsbinna. Zumindest eine positive Nachricht hatte er in dem Kontext aber dabei: Dieser Tage bekommen alle Fernwärmekunden ein Schreiben mit einer Jahresverbrauchsprognose. Daraus errechnet sich dann der jeweilige Entlastungsbetrag durch die Wärmepreisbremse.

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