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1.396 Menschen angekommen

Unterkunft, Unterricht und finanzielle Mittel: So ist die Lage der ukrainischen Flüchtlinge in Pforzheim

1.396 Flüchtlinge aus der Ukraine sind bereits in Pforzheim angekommen. Die Stadt bietet Unterkünfte an, auch Spielgruppen und Schulunterricht sind im Fokus. So ist die aktuelle Lage.

Wohnblock
In der Flüchtlingsunterkunft in der Paul-Löbe-Straße auf dem Sonnenhof leben derzeit 227 Personen. Es gibt noch eine Reserve von 30 Plätzen. Foto: Jürgen Peche

Einige Fenster sind provisorisch mit Stoff verhängt, Schäden im Eingangsbereich mit Spanplatten notdürftig repariert und auf der Wiese neben der Flüchtlingsunterkunft in der Paul-Löbe-Straße spielen ein paar Kinder. Sonst ist es ruhig um den Wohnblock der Familienheim auf dem Sonnenhof. Hier leben derzeit 227 Menschen, wie Joachim Hülsmann dem Internationalen Beirat in dessen Sitzung am Dienstagabend schilderte, überwiegend Frauen und Kinder.

Der Leiter des Jugend- und Sozialamts legte einen Bericht zur Lage der Flüchtlinge aus der Ukraine vor. Demnach befinden sich mit Stand vom Montag dieser Woche 1.396 Menschen aus dem von Russland überfallenen Land in Pforzheim. „Deutlich mehr als es die Verteilquote vorschreibt.“

Der Anteil der Kinder unter 18 Jahren unter den Geflüchteten mache 41 Prozent aus. Wenige seien unbegleitet, wie Hülsmann auf Nachfrage von Annkathrin Wulff (SPD) bestätigte. Diese hätten in der Regel Papiere ukrainischer Stellen dabei, dass sie bei Verwandten unterkommen könnten. Unter den erwachsenen Flüchtlingen sind 82 Prozent Frauen.

Die meisten Flüchtlinge kommen privat unter

Die Verteilung auf Unterkünfte ist die Hauptaufgabe der Stadt auch in den nächsten Wochen. Der überwiegende Teil sei bislang privat untergekommen, so Hülsmann. Angemessene Mieten würden von der Stadt erstattet. In der sogenannten vorläufigen Unterbringung bietet neben der Paul-Löbe-Straße die Jahnhalle mit 48 Plätzen die meisten Angebote.

Weitere Plätze stünden in einem nicht voll belegten Studentenwohnheim in der Lion-Feuchtwanger-Straße und in einer Halle in der Konstanzer Straße zur Verfügung. Das Haus in der Paul-Löbe-Straße sei schon weitgehend belegt und habe nur noch eine Reserve von rund 30 Plätzen.

Derzeit beziehen die Menschen aus der Ukraine Geld aus dem Asylbewerber-Leistungsgesetz. Dessen Auszahlung durch das Sozialamt nehme neben der Registrierung durch das Ausländeramt die Verwaltung stark in Anspruch, wie Hülsmann schilderte. Ab 1. Juni wechselt voraussichtlich der Leistungsbezug zu Hartz IV mit etwas höheren Sätzen und neuer Zuständigkeit zum Jobcenter. „Dort wird dann auch versucht, die Menschen in Arbeit zu bringen“, so Hülsmann.

„Leider“ müssten die Betroffenen bei diesem Wechsel erneut einen Antrag auf Leistung stellen, weil für Hartz IV andere Kriterien gelten und so weitere Informationen, etwa zum bisherigen Beruf, benötigt würden. Pädagoginnen unter den Geflüchteten könnten dann auch als Lehrkräfte für ukrainische Kinder gewonnen werden.

Pforzheim will Spielgruppen für ukrainische Kinder einrichten

Neben Unterkunft und Mitteln zum Lebensunterhalt liegt auch die Integration in städtischer Hand. Derzeit seien noch nicht alle Kinder und Jugendlichen an Schulen untergebracht, und wenn, dann hätten sie überwiegend den Gastschülerstatus. „Es geht darum, dass sie vor allem Deutsch lernen.“

Teilweise könnten Vorbereitungsklassen (VKL) angeboten werden, oder auch Einzelunterricht, so Hülsmann. Schwierig sei auch die Kinderbetreuung in den schon ausgebuchten Kitas. Die Stadt will 15 bis 18 Spielgruppen bei verschiedenen Trägern einrichten. Erste Angebote für ukrainische Kinder laufen laut Hülsmann bereits beim Familienzentrum Au, für einige Stunden an bis zu drei Tagen. Zum Spracherwerb stehen erwachsenen Flüchtlingen Integrationskurse zu, „doch das geht nicht ganz so schnell“, sagte der Sozialamtschef mit Hinweis auf Finanzierungszusagen vom Bund.

Auskünfte zur medizinischen Versorgung und sonstigen Fragen gibt es auf der Website www.pforzheim.de/ukraine oder über die Ukraine-Hotline 39-3443.

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