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Immobilienbranche im Fokus

Unternehmerfrühstück in Pforzheim: Stabiler Wohnungsmarkt, Sorge bei Einkaufszentren

Die Immobilienbranche in Corona-Zeiten stand im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion beim jüngsten Unternehmerfrühstück des WSP am Donnerstagmorgen im Pforzheimer CCP.

Das Interesse an der Podiumsdiskussion über die Immobilienbranche in Corona-Zeiten war beim jüngsten Unternehmerfrühstück groß
Das Interesse an der Podiumsdiskussion über die Immobilienbranche in Corona-Zeiten war beim jüngsten Unternehmerfrühstück groß Foto: Stefan Friedrich

Die Immobilienbranche in Corona-Zeiten stand im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion beim jüngsten Unternehmerfrühstück des WSP am Donnerstagmorgen im Pforzheimer CCP. Moderiert von WSP-Direktor Oliver Reitz beleuchteten vier Branchenkenner verschiedene Aspekte von Preisfragen bis zu Risikoentwicklungen.

„Es waren stürmische Zeiten und der Sturm ist noch nicht vorbei“, gab dabei Joachim Schaefer, Geschäftsführer der Schaefer & Wunsch Immobilienmanagement GmbH, die Einschätzung wieder, mit der seine Kunden auf ihn zukommen.

Er selbst bilanziert: Risiken im Bereich der Immobilienbranche seien teilweise gestiegen, teilweise aber auch nicht vorhanden. „Logistikzentren sind im Großen und Ganzen sorgenlos“, versicherte Schaefer. Und auch am Wohnungsmarkt sei die Krise bislang eher spurlos vorübergegangen.

Sorgen bei Einkaufszentren groß

Anders als etwa bei Einkaufszentren, wo in erster Linie institutionelle Anleger unterwegs sind. Hier seien die Sorgen tatsächlich vielfach groß. „Die großen Ketten hatten während des Lockdowns alle die Miete eingestellt“, gab Schaefer zu bedenken. Zudem bleiben weiterhin viele Kunden aus. Seine Prognose lautet deshalb: „Es werden alternative Konzepte zu überlegen sein“. Mehr Showrooms, weniger Flächen. Ein schwieriges Thema, räumte Schaefer ein.

Dass der Trend ohnehin zu mehreren Mieteinheiten in einem Objekt geht, das „hat sich durch Corona beschleunigt“, bemerkte Ralph Scheer, Partner und Geschäftsführer der Drees & Sommer SE. Institutionelle Investoren würden mittlerweile „ganz anders auf diese Objekte schauen.“ Wo früher Wohnung, Arbeit und Einkaufen räumlich getrennt waren, gebe es inzwischen viele Mischungen.

Lebensmittel-Einzelhandel kombiniert mit Wohnen beispielsweise: „Da hätte man früher gesagt: Die zwei Nutzungseinheiten passen überhaupt nicht zusammen“, ordnete Scheer ein. Längst habe hier jedoch ein Umdenken eingesetzt, auch in der Bevölkerung. Davon profitieren letztlich auch die Innenstädte. Dass der Einzelhandel alleine nämlich die Innenstadtentwicklung „nicht mehr schafft“, so Stefan Leuninger (Büroleiter Stuttgart der CIMA Beratung + Management GmbH), das sei ohnehin klar. Aus regelmäßigen Befragungen wisse man zudem, dass Aufenthaltsqualität und Gastronomie für die Bürger hier besonders wichtig seien.

Kritik am Begriff „Immobilienblase“

Dass im Kontext dieser Branche oftmals von einer „Immobilienblase“ die Rede ist, wenn es etwa um den Kauf von Wohnungen oder Häusern geht, das kritisierte Sven Eisele, Direktor und Generalbevollmächtigter der Sparkasse Pforzheim Calw. Verglichen mit den 1980er- und 1990er-Jahren seien die Preise heute sogar günstiger geworden.

„Hiesige Haushalte bringen im Schnitt das 5,6-fache ihres Jahreseinkommens für eine Immobilie auf“, erklärte Eisele. Zudem seien die Zinsen deutlich niedriger und der Erwerb einer Immobilie somit für viele erschwinglicher geworden. „Ich glaube deshalb, dass wir gut beraten sind, nicht immer zu verallgemeinern.“

Vergleiche mit Immobilienpreisen in Großstädten seien da nicht hilfreich. Zwar können vergleichbare Immobilien in Stuttgart oder Karlsruhe das Doppelte oder Dreifache kosten; „wir haben bei uns in der Region aber ein sehr gesundes Preisniveau“.

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