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Debatte

Veranstaltungen auf dem Pforzheimer Messplatz 2023: Kritik am Oktoberfest als „organisiertem Besäufnis“

In Pforzheim ist über die geplanten Veranstaltungen auf dem Messplatz im Jahr 2023 diskutiert worden. Neben unstrittigen Events wie der Yakari-Pferdeshow gab es eine Debatte um das Oktoberfest als „organisiertem Besäufnis“.

Hochstimmung: Als „organisiertes Besäufnis“ wird das Oktoberfest auf dem Pforzheimer Messplatz, hier auf einem Archivfoto von 2019, kritisiert. Das sehen aber nicht alle Stadträte so.
Hochstimmung: Als „organisiertes Besäufnis“ wird das Oktoberfest auf dem Pforzheimer Messplatz, hier auf einem Archivfoto von 2019, kritisiert. Das sehen aber nicht alle Stadträte so. Foto: Björn Fix

Der Messplatz in Pforzheim ist meist Parkplatz, doch auch immer wieder Ort diverser Vergnügungen und Ausstellungen. Wer hier wann gastiert, darüber bestimmt final der Ausschuss für öffentliche Einrichtungen. Die traditionelle Mess steht dabei nicht zur Diskussion. Wohl aber Zirkusgastspiele, das Oktoberfest und die Baumesse.

In der ersten Jahreshälfte 2023 dürfen sich Kinder und Familien auf die Yakari-Pferdeshow freuen. Yakari ist der Held einer gleichnamigen Comicreihe. Der Protagonist der Geschichten ist ein junger, besonders tierlieber Sioux-Indianer.

Er besitzt die besondere Gabe, mit Tieren reden zu können. Mit seinem Pferd Kleiner Donner erlebt er viele Abenteuer, die Kinder seit Jahren in ihren Bann ziehen. Das wird sicher auch in Pforzheim geschehen.

Grüne drückt Auge zu bei Wildtier-Auftritten des Zirkus Knie in Pforzheim

Für die zweite Jahreshälfte hat sich der Zirkus Knie angesagt, mit einer großen Wassershow. Die Manege ist eine Art Swimmingpool, in dem 100.000 Liter Wasser bewegt werden. Bis zu 15 Meter hohe beleuchte Wasserfontänen bilden den Rahmen für das anspruchsvolle zirzensische Programm.

„Eine Auge zudrücken“ will Grünen-Stadträtin Stefanie Barmeyer, bei der gleich der Alarm losgeht, wenn sie an Wildtier-Auftritte im Zirkus denkt – es werden nur Hunde und Sittiche eine Rolle spielen. Bedenkenträger gegenüber einer Wassershow bei allgemeiner Wasserknappheit, äußerte Christof Weisenbacher (WiP).

Die Wasserrechnung wird der Zirkus laut Bürgermeister Dirk Büscher (CDU) natürlich zahlen. „Froh“ ist Jacqueline Roos (SPD), „dass es überhaupt noch Zirkusse gibt“. So gab es für die beiden Gastspiele ein mehrheitliches Votum bei einer Enthaltung.

Seit 2019 belegt die Baumesse auf dem Messplatz einen festen Platz im Terminkalender. Das soll auch in den nächsten drei Jahren so sein, war sich der Ausschuss einhellig klar. Schließlich sei die Baumesse „absolute Wirtschaftsförderung für die Region“, wie Jörg Augenstein (CDU) feststellte. Jeweils Ende September werden wieder etwa 120 Aussteller rund ums Bauen, Wohnen, Renovieren und Energiesparen ihre Dienstleistungen offerieren.

Debatte um Oktoberfest 2023 auf dem Messplatz

Sehr gegensätzlich bewertet wurde dagegen das Oktoberfest. Stadträtin Roos bescheinigte dem Fest in den vergangenen Jahren zwar, ein „organisiertes Besäufnis“ zu sein. Sie stimme aber zu, wenn der Lärm in Grenzen gehalten werden könne. Barmeyer glaubt nicht, dass dies gelingt. Das „öffentliche Besäufnis“ müsse man nicht auch noch öffentlich unterstützen.

Die Ablehnung des „Traditionsfestes“ kann Augenstein gar nicht verstehen. Sicher seien die Verhältnisse nicht immer optimal, aber man müsse dem neuen Veranstalter eine Chance geben, sich zu etablieren. Zudem sollte verhindert werden, dass die Feierwilligen zum Cannstatter Wasen oder nach Karlsruhe abwanderten.

Auch Büscher steht hinter dem „attraktiven Oktoberfest“. Dass Einzelne über die Stränge schlügen, lasse sich eben nicht verhindern. Am Ende der engagierten Diskussion gab es sieben Stimmen für das Oktoberfest, bei je einer Gegenstimme und Enthaltung.

Ohne Diskussion und Ablehnung durch Kirchen und Gewerkschaften wurden für 2023 verkaufsoffene Sonntage gebilligt: In der Innenstadt am 23. April und 8. Oktober, in Brötzingen am 16. April und 12. November.

Die daran geknüpften hehren Ziele, „Steigerung der Lebensqualität und Förderung des Wir-Gefühls“, überzeugten dennoch drei Stadträte nicht – sechs schon.

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