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Arbeiten dauern bis Dezember 2022

Wanderfalken verzögern Instandsetzung der Burgruine Liebeneck

Die Instandsetzungsarbeiten an der Burgruine Liebeneck verzögern sich um mindestens zehn Monate bis Ende 2022. Der Grund sind lange Arbeitsunterbrechungen wegen der Brut- und Nistzeiten der Wanderfalken.

In zwei Jahren soll alles fertig sein: Die Instandsetzung erfolgt von innen nach außen. Begonnen wurde mit der inneren Kernburg, der äußere Ring bildet den Abschluss.
In zwei Jahren soll alles fertig sein: Die Instandsetzung erfolgt von innen nach außen. Begonnen wurde mit der inneren Kernburg, der äußere Ring bildet den Abschluss. Foto: Torsten Ochs

Bauzäune behindern die Sicht auf die Burgruine im Wald hoch über dem Würmtal – und das wird wohl noch eine Weile so bleiben. Denn das Kulturdenkmal soll weitere zwei Jahre saniert werden. Seit September 2019 laufen die Instandsetzungsarbeiten an der Ruine der ehemaligen Spornburg im Bannwald bei Würm.

Der Bergfried wurde schon vor über zwei Jahren saniert. Das sei notwendig geworden, denn Bäume seien damals aus dem Turm gewachsen und Mauerwerk abgebröckelt, erklärt Frank Herb, Projektleiter für die Sanierung der Burgruine beim Pforzheimer Amt für Vermögen und Bau Baden-Württemberg.

Weil Wanderfalken im Bergfried nisten, wurde eine ornithologische Baubegleitung hinzugezogen. Die Brut- und Nistzeiten der Tiere sind auch der Grund, warum sich die Fertigstellung von Februar auf Dezember 2022 verzögert. „Wir können nur von August bis Januar arbeiten“, so Herb.

„Zu Beginn der Arbeiten ging man noch davon aus, dass nicht lärmintensive Arbeiten schon jeweils ab April wieder vorgenommen werden dürfen.“ Die neuen Arbeitszeiten seien mit dem Umweltamt, einem Büro für ornithologische Baubegleitung und Vermögen und Bau vereinbart, so Herb weiter.

Kosten belaufen sich auf rund 1,1 Millionen Euro

Davon abgesehen laufen die Arbeiten planmäßig, erläutert der Projektleiter. Mauerwerk an den Umfassungswänden wurde saniert, das durch Efeuwurzelwerk beschädigt worden war. Außerdem wurden Durchgänge, die einzustürzen drohten, ehemalige Schießscharten und sonstige Mauerwerksöffnungen nach historischem Vorbild wieder instandgesetzt.

Arbeiten laufen planmäßig: Hier ein Bild des zum Teil fertiggestellten Mauerwerks an der Burgruine Liebeneck. Es fehlt noch die Verfugung, die aufgespritzt wird.
Arbeiten laufen planmäßig: Hier ein Bild des zum Teil fertiggestellten Mauerwerks an der Burgruine Liebeneck. Es fehlt noch die Verfugung, die aufgespritzt wird. Foto: Dirk Schmidtke

Mauerwerkskronen, die seit der letzten Sanierung vor fast 50 Jahren ungeschützt auf den Mauerwerkswänden saßen, wurden neu aufgemauert. Die Maßnahme liege dank günstiger Ausschreibungsergebnisse im vorgegebenen Kostenrahmen, sagt Herb. Für die Instandsetzung ist das Land Baden-Württemberg zuständig. Es trägt die Kosten in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro.

Künftig regelmäßige Unterhaltungsmaßnahmen geplant

Die Instandsetzung erfolgt von innen nach außen. Begonnen wurde mit der inneren Kernburg, der äußere Ring bildet den Abschluss. Im westlichen Teil der Burganlage wurde eine Dränage eingebaut und Abflussöffnungen im unteren Mauerbereich hergestellt.

Von der ursprünglichen Anlage stehen noch der 30 Meter hohe Bergfried und einige Mauern, die den Burghof umschließen. In Zukunft sollen regelmäßig Bauunterhaltungsmaßnahmen an der Burgruine vorgenommen werden, damit die Schäden nicht so stark werden, so Herb.

Vier Burgruinen gibt es in Pforzheim. Die Burgruine Liebeneck im Wald bei Würm wurde 1263 erstmals urkundlich erwähnt. Im Orleans’schen Krieg (1688-1697) war die Burg Zufluchtsort des Pforzheimer Stadtarchivs. Nachdem sie 1692 ausgebrannt war, wurde sie wieder aufgebaut. 1828 ging sie an den badischen Staat über, danach wurde sie planmäßig zerstört, damit „kein Gesindel hier Unterschlupf findet“, informiert eine Infotafel.

Mittelalterliche Wehranlage: Die Kräheneck in Dillweißenstein ist ein nicht vollendeter Verteidigungsbau für die unterhalb gelegene Burg Rabeneck. 1928 wurden die ersten Burgfestspiele hier veranstaltet.
Mittelalterliche Wehranlage: Die Kräheneck in Dillweißenstein ist ein nicht vollendeter Verteidigungsbau für die unterhalb gelegene Burg Rabeneck. 1928 wurden die ersten Burgfestspiele hier veranstaltet. Foto: Torsten Ochs

Von der ehemaligen Höhenburg Hoheneck zwischen Huchenfeld und Dillweißenstein sind nur noch Mauerfragmente zu sehen. Sie entstand um das Jahr 1100, wurde aber nach circa 150 Jahren wieder aufgegeben. Sie wurde genau wie die Burg Kräheneck von den Herren von Weißenstein erbaut – letztere am Hang des Weißensteiner Schlossbergs.

Ihr Alter ist unklar. Erwähnt wurde sie erstmals 1194. Vermutlich war die Kräheneck ein nicht vollendeter Verteidigungsbau für die unterhalb gelegene Burg Rabeneck. Die mittelalterliche Wehranlage wurde 1883 erstmals renoviert. Die letzte Sanierung war 1972. 1928 wurden die ersten Burgfestspiele dort veranstaltet, mit der Schildmauer als Freilichtbühne. Diese Tradition wurde seit einigen Jahren im Frühsommer von Vereinen wiederbelebt.

In Dillweißenstein, rund 300 Meter Luftlinie entfernt, steht die Rabeneck. Die ehemalige Adelsburg, 1240 erbaut, riegelte einst den Umlaufberg der Nagold zum „hinteren Tal“ ab. Später wurde sie als Steinbruch zweckentfremdet. Seit fast 24 Jahren ist sie eine Jugendherberge.

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