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Frauen meiden das Freibad

Sexuelle Belästigungen im Pforzheimer Wartbergfreibad bereiten Sorgen

Mitarbeitende beklagen steigende Aggressivität. Manche Badegäste akzeptierten keine Autoritäten. Der Personalmangel ist auch hier ein Problem. Andere Kommunen haben einen Weg gefunden.

Wartbergfreibad
Mögliche sexuelle Übergriffe im Wartbergfreibad sind Thema im Pforzheimer Werkeausschuss. Foto: Philip Sandrock

Vor knapp einer Woche gab es durch Besucher im Wartbergfreibad Hinweise auf mögliche sexuelle Belästigungen. Die Kripo stellt dazu Ermittlungen an. Seither sind weibliche Badegäste sehr verunsichert. Dies kann auch SPD-Stadträtin Jacqueline Roos bestätigen, der schon ähnliche Vorfälle im Bekanntenkreis zu Ohr gekommen sind.

„Einige meiden seitdem das Bad“, so Roos, die sich in der Sitzung des Werkeausschusses nach dem vorhandenen Aufsichtspersonal erkundigte.

Derzeit sind jeweils zwei Security-Mitarbeiter in der Morgen- und Nachmittagsschicht vor Ort. Sie und die Fachkräfte des Bades müssten sich am Beckenrand so einiges anhören, kann Jörg Augenstein berichten. Die Aggressivität wachse insbesondere am Nachmittag, hat der CDU-Stadtrat gehört. Er rät deshalb, die Spätschicht auf vier Leute aufzustocken. Bürgermeister Dirk Büscher (CDU) hält es für „sehr bedauerlich“, dass Sicherheitskräfte nötig sind, um bei einem „tiefgreifenden gesellschaftlichen Problem“ gegenzusteuern.

Security-Firma hat Personal-Probleme

Aufzustocken auf jeweils vier Leute pro Schicht findet Bäderchef Lutz Schwaigert „sicher sinnvoll“, doch auch die Security-Firma habe Personalprobleme. Er überlege deshalb, mit den zwei Leuten vom Vormittag die Nachmittagsschicht zu verstärken. Laut Schwaigert verhalte sich die große Mehrheit der Badegäste korrekt, ihnen stünden nur wenige „Ausreißer“ gegenüber.

Das Problem bei diesen sei auch eine mangelnde Akzeptanz von Autoritäten. „Es ist manchen nicht klar, dass sie mit der Eintrittskarte einen Vertrag eingehen, sich an die Regeln zu halten und dem Personal Folge leisten zu müssen“.

Die noch gültige Badeordnung von 2004 wurde inzwischen überarbeitet und soll laut Schwaigert mit nur geringfügigen Anpassungen bald in Kraft treten. Weiterhin erfolge bei Fehlverhalten zunächst eine Ermahnung – dann drohe der Rauswurf.

Personalsuche gestaltet sich schwierig

Die Security-Mitarbeiter sollen die eigentliche Badeaufsicht entlasten, damit diese sich auf ihre Sicherheitsaufgaben konzentrieren kann. Die Mitarbeitenden der Schwimmaufsicht sollten laut Stadträtin Roos nicht diskutieren müssen, sondern immer ihr Auge aufs Becken richten, um Badeunfälle zu vermeiden. Dabei ist es für die Bäderverwaltung zunehmend schwierig geworden, geeignetes Personal zu finden. Derzeit gebe es immerhin einen Azubi.

Bei weiteren Mitarbeitern scheitere es an so elementaren Qualifikationen wie dem Rettungsschwimmerschein. Es gelinge auch kaum, Leute von der DLRG für die Badeaufsicht zu gewinnen. Stadtrat Augenstein verweist auf Nachbarstädte, wo man Schwimmmeister inzwischen mit höheren Tarifen anlocken konnte.

Bei den laufenden Hallenbad-Projekten am Stadtteilbad Huchenfeld, das Ende 2024 fertiggestellt sein soll, und am Emma-Jaeger-Bad läuft Schwaigert zufolge beim Zeitlauf alles nach Plan.

Beim Rückbau des Emma-Jaeger-Bad, wo nach der Sommerpause die Ausschreibung erfolgen soll, deutet sich allerdings eine mögliche Verzögerung an: Vonseiten der städtischen Denkmalpflege gibt es Hinweise, dass in der Gerberstraße Reste römischer Siedlungen vorhanden sein könnten. Dem soll jetzt genauer nachgegangen und bei den Arbeiten entsprechend Rücksicht genommen werden.

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