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Ausgedünnter Fahrplan

Wie Bahn- und Busunternehmen in der Region Pforzheim auf Corona reagieren

In der Corona-Krise müssen die Bahn- und Busunternehmen in der Region Pforzheim umplanen. Wie sie sich auf die neue Situation einstellen und welche große Herausforderung als nächstes wartet, haben wir in "Fragen und Antworten" zusammengestellt.

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Abellio hat den Betrieb des Stuttgarter Netzes übernommen. Foto: None

Es sind denkbar unruhige Zeiten für all diejenigen, die die Fahrpläne im öffentlichen Nah- und Regionalverkehr um Pforzheim betreffen. Wegen des Coronavirus wird der Fahrplan ausgedünnt – ehe im April der nächste Brocken kommen soll. Dann fährt baustellenbedingt viel Ausweichverkehr auf der Strecke Karlsruhe–Stuttgart. Wir haben Fragen und Antworten zum Thema zusammengestellt.

Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise bisher auf den Fahrplan im Regionalverkehr?

Zwischen Pforzheim und Bietigheim-Bissingen sowie zwischen Bruchsal und Bretten lässt der Anbieter Abellio seit Dienstag gezielt mehrere Fahrten ausfallen. Das wird bis Sonntag so fortgesetzt, ehe ab Montag ohnehin ein reduzierter Fahrplan des Landes gilt, der dem Coronavirus Rechnung trägt.

Wie ist die Lage bei den Bussen in und um Pforzheim?

Im Gebiet des Verkehrsverbundes Pforzheim/Enzkreis (VPE) gilt seit den Schulschließungen am Dienstag der Ferienfahrplan.

Wird das Angebot weiter reduziert?

Ja. Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg hat sich in Abstimmung mit Landkreistag, Städtetag, Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Verband baden-württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) und mit dem Zusammenschluss der Verkehrsverbünde in Baden-Württemberg auf einige Hinweise zu den Fahrplänen verständigt. Demnach bleibt den Verbünden vor Ort die Ausgestaltung des Fahrplans überlassen.

Moonlightbusse fallen weg

Für alle gilt aber: Spezielle Nachtverkehrsangebote an Wochenenden sollen eingestellt werden. Daher entfallen ab diesem Freitagabend bis auf Weiteres die Moonlightbusse, die in den Nächten auf Samstag und Sonntag als letzte Fahrtmöglichkeit auf den Stadt- und Regionalbuslinien im VPE verkehren.

Im Stadtbusbereich betrifft dies die Linien 1, 2, 3, 5 und 6, im Regionalbusbereich die Linien 717, 720, 731, 733, 734/735, 741, 743, 767 und 769. Darüber hinaus entfallen auf der Linie 743 die Nachtbusse 3.15 Uhr ab Pforzheim nach Schömberg und 23.55 Uhr, 2.05 Uhr und 4.25 Uhr ab Schömberg nach Pforzheim.

Land will "ausgedünntes, aber stabiles Grundangebot" für berufsbedingte Fahrten

Im Regionalverkehr der Bahn wird unter Federführung der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) ein „ausgedünntes, aber stabiles Grundangebot für berufsbedingt notwendige Fahrten“ ab Montag geplant, heißt es im Verkehrsministerium. Vorgesehen ist grundsätzlich ein Stundentakt statt dem bisherigen Halbstundentakt etwa beim IRE von Stuttgart nach Karlsruhe. Final entschieden ist das noch nicht.

Die Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) reduziert das Angebot auf allen Linien, also auch S5 und S6 ab Pforzheim, ab Ende März.

Alle aktuellen Entwicklungen zum Coronavirus im Überblick

Wie soll das Ansteckungsrisiko der Fahrer und Passagiere gering gehalten werden?

In den VPE-Bussen haben die Unternehmen die Möglichkeit, den Ein- und Ausstieg nur noch hinten zuzulassen. Der Bereich neben der Fahrerkabine kann etwa mit Flatterband abgesperrt werden. Der Fahrscheinverkauf im Fahrzeug wird eingestellt. In der VPE-Pressestelle ist kein Unternehmen bekannt, das von der neuen Option keinen Gebrauch macht.

Auch wenn die Fahrgastzahlen laut Ministerium um ein zwei Drittel bis drei Viertel geringer sind als vor der Corona-Krise, betont Verkehrsminister Winfried Hermann: „Die Züge werden nicht verkürzt. Wir wollen es den Fahrgästen erleichtern, die Sicherheitsabstände von mindestens 1,5 Metern zu Mitreisenden einzuhalten.“

Türen öffnen ohne Knopfdruck

Weitere Maßnahme gegen eine mögliche Ansteckung: Abellio, Go Ahead und AVG setzen darauf, an allen Haltepunkten die Türen automatisch zu öffnen, so dass die Passagiere nicht auf den Knopf drücken müssen. Bei Abellio ist das aber nur in neuen eigenen Zügen möglich, in älteren geliehenen aber nicht. Die AVG hält die Türen auch am Startbahnhof, wo die Bahnen länger stehen, geöffnet.

Die Corona-Krise fällt kurz vor die großen Umbaupläne zwischen Mannheim und Stuttgart, die viel Ausweichverkehr in die Region Pforzheim bringen – oder werden die Arbeiten in Corona-Zeiten aufgeschoben?

Ein Pressegespräch zur Lage fand am Mittwoch als Telefonkonferenz statt, um das Ansteckungsrisiko auszuschalten. Moderiert wurde es von den Grünen-Landtagsabgeordneten Stefanie Seemann (Enzkreis) und Markus Rösler (Vaihingen an der Enz). Dabei betonten Vertreter der Deutschen Bahn, dass es keinerlei Pläne gebe, die Baustelle zu verschieben. Sie ist ab 11. April vorgesehen.

Welche Auswirkungen wird der Ausweichverkehr in der Region haben?

Bei Abellio entfällt beim RB 17a/c teilweise der Zwischentakt, eine stündliche Verbindung von Pforzheim ist weiter gegeben. Auf den Abschnitten zwischen Bietigheim-Bissingen und Vaihingen (Enz) sowie zwischen Mühlacker und Pforzheim (Linie RB 17a) und zwischen Bretten und Bruchsal (Linie RB 17c) wird ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

Die Auswirkungen beim IRE von Go Ahead zwischen Karlsruhe und Stuttgart sind dagegen gering. Die Fahrzeiten bleiben unverändert. Wer weiter in Richtung Aalen will, muss aber umsteigen.

Das alles ist allerdings nur der ursprüngliche Plan ohne Corona. Ob und wie er angepasst werden muss, kann noch niemand sagen.

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