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Thema im Ausschuss

Wunsch der Grünen Liste: Bürgerbefragung zur Zukunft der Bäder in Pforzheim stößt auf wenig Gegenliebe

Die Grüne Liste möchte eine Bürgerbefragung zur Zukunft der Bäder in Pforzheim und stößt damit im Ausschuss für öffentliche Einrichtungen auf wenig Zuspruch. Dabei deutete sich an, dass der Gemeinderat sich grundsätzlich erneut mit dem Bäderthema beschäftigt.

Bild des Verfalls: Ein Neubau an der Stelle des alten Emma-Jaeger-Bads wird immer teurer, wie der Bäderchef Lutz Schwaigert vorrechnete.
Ein Neubau an der Stelle des alten Emma-Jaeger-Bads wird immer teurer, wie der Bäderchef Lutz Schwaigert vorrechnete. Foto: Jürgen Peche

Die Grüne Liste wünscht sich eine Bürgerbefragung zur „Zukunft der Schwimmbäder in Pforzheim“. Der Gemeinderat hat aber längst über den Bau eines Sportbads vornehmlich für Schulen und Vereine an Stelle des bisherigen Emma-Jaeger-Bads entschieden. Das Ansinnen stieß denn sowohl bei der Verwaltung als auch den Mitgliedern des Ausschusses für öffentliche Einrichtungen auf wenig Gegenliebe.

„Viel zu spät“, so der Tenor, komme der Vorschlag einer Bürgerbeteiligung, der in diesem Stadium die Planung des Bads um bis zu zwei Jahre zurückwerfen würde. Zudem sei das Ergebnis der Befragung rechtlich nicht bindend für den Gemeinderat. „Auf dem Wartberg können wir mit dem Geld mehr erreichen“, ist Emre Nazli für den Antragsteller überzeugt.

Die Grüne Liste favorisierte schon vor Jahren eine Investorenlösung neben dem Freibad, die aber nicht zustande kam. Jörg Augenstein (CDU) wirkte recht verzweifelt, als er von einer „nicht endenden Geschichte“ sprach, während Erster Bürgermeister Dirk Büscher (CDU) fürchtet, dass die ganze Bäder-Planung noch vor die Wand gefahren werde.

Zu einem Ergebnis in Sachen Umfrage kam der Ausschuss nicht. „Wir lassen das nochmal sacken“ empfahl Büscher. Zumindest bis zur Sitzung des Werkeausschusses am kommenden Montag.

Enorme Preissteigerungen bei Pforzheimer Bäder-Projekten erwartet

Immerhin deutete sich an, dass das Bäderthema nochmal grundsätzlich auf die Tagesordnung des Gemeinderats kommt: Angesichts der enormen Preissteigerungen im Bauhandwerk kann das Gesamtkonzept als fragwürdig gelten.

Bäderchef Lutz Schwaigert rechnet für die derzeitige Emma-Planung vor: Die ursprünglichen 25,6 Millionen Euro Baukosten erhöhen sich nach aktuellem Preisindex auf 32,7 Millionen. Bis zur Vergabe der Gewerke würden daraus rund 41 Millionen und nimmt man die Kosten für die 100 Parkplätze hinzu, stehen an die 45 Millionen Investitionskosten als Menetekel an der Wand.

Teurer wird auch das Huchenfelder Bad, dessen Neubau ansteht: Die projektierten Gesamtkosten steigen wohl um 1,77 Millionen auf mehr als 14 Millionen Euro, wie Schwaigert verkündete. Weitere Baukostensteigerungen seien zu erwarten. Infrage steht das Bad deshalb nicht, wurde der anwesenden neuen Ortsvorsteherin Julia Wieland versichert. Der Bauantrag ist eingereicht und die Ausschreibungsunterlagen werden derzeit vorbereitet.

Weitaus dramatischer erscheint die Lage für das Emma und die anderen Bäder. Wie mit den anderen Bädern umgegangen werden soll, will die CDU in einer Klausurtagung beraten, kündigte Jörg Augenstein an. „Wir wollen lieber den Spatz in der Hand“, sagte SPD-Stadträtin Jacqueline Roos zum Antrag der Grünen Liste zum neuerlichen Aufrollen der Emma-Planung inklusive Standortfrage. „Das dauert zwei Jahre“, so Roos, und somit eine Verzögerung, die man sich bei der Entwicklung der Baulandpreise nicht leisten könne.

Ablehnung einer Befragung signalisierten bereits Bündnis 90/Die Grünen, AfD, FW/UB, sowie die FDP-Fraktion. „Wir halten die Bürger nicht für blöd“, wehrte sich Schwaigert gegen Äußerungen von Christof Weisenbacher (WiP), die Verwaltung halte wohl die Bürger für „zu ungebildet für eine Befragung“. Schwaigert zufolge ist die Bäder-Thematik aber sehr komplex, was eine Herausforderung bedeute.

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