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Bahnhofsunterführungen

Zeitungsbörse verkürzt Reisenden in Pforzheim die Wartezeit

Angsteinflößend und schmuddelig: So erlebten bisher viele Menschen die Pforzheimer Bahnhofsunterführungen. Jetzt sind die Wege heller und schöner geworden. Die Stadt hat einige Sofortmaßnahmen umgesetzt, die auch das Sicherheitsgefühl stärken sollen.

Drei Frauen an einer Zeichenwand
Kreativität im „Untergrund”: Pforzheims Baudezernentin Sibylle Schüssler (links) zeigt, wie man sich an einer Folienwand in der östlichen Bahnhofsunterführung künstlerisch austoben kann. Zuschauerinnen sind Innenarchitektin Dominique Papousado (Mitte) und Grafikerin Jill Wentz. Foto: Roland Wacker

Die Farbe grün weist auf die beiden einander entgegengesetzten Richtungen Schlossberg und Nordstadt hin, eine gelbe Markierungslinie zeigt zum Bahnhof und eine weiße auf Ziele in der Innenstadt. Ein Farbkonzept als Bodenmarkierung soll in den Bahnhofsunterführungen Ost und West für bessere Orientierung sorgen. Es ist Teil einer größeren Aufwertung, die die Stadt Pforzheim zum Teil schon umgesetzt hat. Dazu gehören auch eine neue Beleuchtung, Wandtafeln, Sitzgelegenheiten und eine Zeitungs- und Zeitschriftenbörse.

Wir brauchen sichere Verhältnisse.
Sibylle Schüssler, Baubürgermeisterin in Pforzheim

Es geht aber nicht nur um mehr Attraktivität in diesem Bereich der Stadt. „Wir brauchen sichere Verhältnisse”, greift Baudezernentin Sibylle Schüssler ein „altes Anliegen aus den 90er-Jahren” auf. Gerade für Frauen sei das nach wie vor ein relevantes Thema.

Hingucker ist eine Wand mit Motiven zum Ausmalen

Bei einem kleinen Rundgang zeigen sich östliche und westliche Bahnhofsunterführung in einem buchstäblich neuen Licht. Bei den Treppenaufgängen zu den Gleisen vier und fünf ersetzt LED-Technik die alten Halogenbeleuchtungen. Das steigert nach Einschätzung der Verantwortlichen das subjektive Sicherheitsempfinden. An Stelle der alten Tauben-Schutznetze gibt es neue aus Edelstahl, die stabiler sind als ihre Vorgänger und schon deshalb mehr Sauberkeit bringen sollen.

Als Hingucker mit Aufforderungscharakter fällt beim Treppenaufgang zum Zentralen Omnibusbahnhof eine große Wand aus Folie auf: Dort können Passanten und Reisende selbst Hand anlegen und Johannes Reuchlin, den Sparkassenturm oder andere Pforzheimer Motive ausmalen. Filzstifte sind dafür an der Wand angebracht.

Unter dem Hashtag #PFmaltaus kann man seine Werke dann in sozialen Medien teilen. Langfristig soll die Wand aber durch ein Mural-Bild ersetzt werden, eine Form der Streetart-Kunst, das den Bezug zum Schwarzwald aufgreift, wie die von der Stadt beauftragte Innenarchitektin Dominique Papousado erklärt.

BNN-Geschäftsstellenleiterin Ivonne Kuhnke bestückt Zeitungsbörse

Ein Highlight im Untergrund stellt eine Zeitungs- und Zeitschriftenbörse im Aufgangsbereich zu den Gleisen vier und fünf dar. Ivonne Kuhnke, Geschäftsstellenleiterin der Badischen Neuesten Nachrichten/Pforzheimer Kurier und Albert Esslinger-Kiefer, Verleger der Pforzheimer Zeitung, bestücken diese am Mittwoch gemeinsam mit Schüssler symbolisch mit Zeitschriften und aktuellen Tageszeitungen. Letztere werden nun täglich dort ausgelegt.

Die Bürgermeisterin dankt Kuhnke und Esslinger-Kiefer: Der gelungene Auftakt werde mit dazu beitragen, „dass unsere Gestaltungsmaßnahmen die Bahnhofsunterführungen dauerhaft räumlich aufwerten und die Aufenthaltsqualität steigern”, so Schüssler.

Das Zeitungs- und Zeitschriftenmagazin soll zum Herzstück der östlichen Bahnhofsunterführung werden. Gleich einem offenen Bücherregal können sich Reisende und Passanten dort unkompliziert der Lektüre bedienen, während sie entspannt auf fest installierten Sitzkuben Platz nehmen. „Einmal etabliert, soll sich das Angebot tragen”, so Schüssler. Wer eine Zeitung ausgelesen hat, kann sie dort zurücklassen für den nächsten Leser.

Im Herbst soll Gemeinderat ein Gestaltungskonzept erhalten

Rund 85.000 Euro hat die Stadt in den vergangenen Monaten in die Hand genommen für das, was Projektleiter Nikola Cabarkapa vom städtischen Grünflächen- und Tiefbauamt „Sofortmaßnahmen” nennt. Schüssler will sie als Auftakt zu einem „breit angelegten Dialog über die zukünftige Gestalt und Funktion der Unterführungen” verstanden wissen. Sie sind Teil eines umfassenden Gestaltungs- und Sanierungskonzepts, das im Herbst dem Gemeinderat vorgelegt werden soll.

In allen Unterführungen bestehe großer Handlungsbedarf. Schüssler betont dabei die Notwendigkeit, mit der Bahn Gespräche zu führen. Auch in der mittleren Bahnhofsunterführung, die im Gegensatz zur westlichen und zur östlichen komplett im Eigentum der Bahn ist, lösen sich durch Feuchtigkeit permanent Fliesen an den Wänden, die allesamt unter Denkmalschutz stehen. Weil die Stadt die Unterführungen ins Sanierungsgebiet Nordstadt II aufgenommen hat, rechnet Schüssler mit Fördermitteln.

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