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Dortmunder Formtief

Das große Zittern: BVB bangt um die Champions League

Drei Spiele, ein Punkt - der jüngste Trend bei Borussia Dortmund zeigt bedrohlich nach unten. Angesichts der vielen Baustellen setzt das große Zittern ein. Ohne Champions League droht nicht nur ein finanzieller Verlust.

Borussia Dortmund braucht mal wieder ein Erfolgserlebnis.
Borussia Dortmund braucht mal wieder ein Erfolgserlebnis. Foto: Martin Meissner/Pool AP/dpa

In Dortmund wächst die Sorge vor einem folgenschweren Absturz. Die über Jahre erarbeitete Stellung als zweite Kraft im deutschen Fußball gerät zunehmend in Gefahr.

Nur dem passablen Saisonstart ist zu verdanken, dass für den Tabellensiebten die internationalen Plätze noch in greifbarer Nähe liegen. In der Formtabelle der vergangenen zehn Spiele rangiert die Borussia jedoch nur auf Rang 13. „Wir brauchen jetzt dringend Punkte“, forderte Sportdirektor Michael Zorc vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den FC Augsburg.

Wie BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke unlängst im „Kicker“ ankündigte, wären ohne die Qualifikation für die Königsklasse deutliche Einschnitte nötig: „Dann kannst du dir einen Kader in der Größenordnung und Qualität, wie wir ihn haben, nicht mehr leisten.“ Versiegt die Geldquelle, die zuletzt gut 70 Millionen Euro in die Kasse spülte, wäre neben dem Verkauf von Jadon Sancho ein zweiter Transfer eines Stars im kommenden Sommer zur Verlustvermeidung nötig. Viel wird davon abhängen, wie der BVB seine zahlreichen Probleme meistert.

STANDARDSCHWÄCHE: Elf Gegentore nach ruhenden Bällen kosteten reichlich Punkte. Doch selbst das Wissen um diese Schwäche beschert keine Fortschritte. Beim 2:4 in Mönchengladbach schlug es gleich dreimal nach einer Standardsituation im BVB-Tor ein. „Es sind immer die gleichen Fehler. Das stinkt gewaltig“, klagte Kapitän Marco Reus. Ähnlich groß war der Frust bei Sportdirektor Michael Zorc: „Gegen uns reicht Flanke, Kopfball, Tor.“

HEIMMISERE: Lange Zeit galt das größte Bundesliga-Stadion als BVB-Festung. Das hat sich seit dem coronabedingten Ausschluss der Fans bereits in der vergangenen Saison geändert. Selbst gegen Teams aus der Abstiegszone wie Köln (1:2) und Mainz (1:1) wurden in dieser Spielzeit Punkte verschenkt. Mit bisher nur vier Siegen, einem Remis und bereits drei Niederlage ist die Bilanz ähnlich schlecht wie zuletzt in der Saison 2014/15, in der sich der BVB am Ende nur mit Mühe und Not noch in die Europa League rettete.

MENTALITÄT: Die Mentalität des Teams ist nicht erst seit dieser Saison ein Dauerthema. Auf entsprechende Kritik reagieren viele Profis mittlerweile dünnhäutig. Dabei ist sie berechtigt. Kaum gibt es Lob für gute Spiele, bleibt die Mannschaft danach unter ihren Möglichkeiten. Wie gut sie bei vollem Engagement sein kann, bewies sie vor knapp drei Wochen im Topspiel bei RB Leipzig (3:1). In den folgenden Partien gegen Mainz (1:1), Leverkusen (1:2) und Gladbach (2:4) gab es lediglich einen Punkt. „So oft haben wir die Chance, Zweiter, Dritter oder Erster zu werden. Und dann kommen solche Spiele. Ich bin wirklich enttäuscht“, kommentierte Neuzugang Thomas Meunier nach dem Spiel gegen Mainz.

TRAINERFRAGE: Kann ein Trainer, der nur als Übergangslösung gilt, diese Mannschaft führen? Zumindest die nackten Zahlen sprechen dagegen. Unter der Regie von Edin Terzic, der am 13. Dezember Lucien Favre abgelöst hatte, verlor die Mannschaft drei von sieben Ligaspielen und verbuchte nur zehn Punkte. Schlechter war zuletzt Thomas Doll 2007 als BVB-Coach gestartet. Dennoch stellt Zorc den 38 Jahre alten Terzic nicht in Frage: „Edin hat viele richtige Dinge angestoßen. Wir werden den Weg mit ihm weitergehen.“ Auch Sky-Experte Dietmar Hamann sieht den Coach nicht als Schuldigen. Vielmehr warnte er davor, dass die Mannschaft „untrainierbar“ werden könnte. In der kommenden Saison soll ein neuer Fußball-Lehrer Abhilfe schaffen: Als Favorit gilt der Mönchengladbacher Marco Rose.

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