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Freitagsspiel 19. Spieltag

„Geiler Job“: VfB feiert Befreiungsschlag in unruhigen Tagen

Während in der Führungsetage ein erbitterter Machtkampf tobt, kehrt der VfB Stuttgart zumindest auf dem Platz in die Erfolgsspur zurück. Silas Wamangituka wandelt auf den Spuren eines früheren Stürmerstars, ein erneuter Abstieg ist fast schon kein Thema mehr.

Stuttgarts Silas Wamangituka (l) erzielt das Tor zum 2:0 gegen den Mainzer Torwart Robin Zentner (r).
Stuttgarts Silas Wamangituka (l) erzielt das Tor zum 2:0 gegen den Mainzer Torwart Robin Zentner (r). Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Nachdem sich zum seit Wochen tobenden Machtkampf in seiner Führungsetage beim VfB Stuttgart zuletzt auch wieder ein paar sportliche Sorgen gesellt hatten, fand zumindest die Mannschaft durch das 2:0 (0:0) gegen den FSV Mainz 05 zurück in die Spur.

Sasa Kalajdzic per Kopf (55. Minute) und Silas Wamangituka (72.) nach einem Super-Solo über fast den ganzen Platz sorgten für den erlösenden ersten Heimsieg des Aufsteigers in der laufenden Saison der Fußball-Bundesliga. Die Erleichterung war bei allen Beteiligten zu spüren - auf dem Rasen und auf der Tribüne.

„Die Mannschaft hat einen geilen Job gemacht“, sagte Sportdirektor Sven Mislintat am Morgen nach dem kleinen Befreiungsschlag. Wie sie sich gegen den extrem robust agierenden Tabellenvorletzten aus Mainz gewehrt habe, hätte ihn „besonders stolz“ gemacht, erklärte der 48-Jährige. Aus den vorangegangenen sieben Partien hatten die Schwaben nur fünf Punkte geholt, in Bielefeld (0:3) und Freiburg (1:2) zuletzt sogar zweimal in Folge verloren. Der Glanz, den die jungen Wilden des VfB in der Hinrunde ausgestrahlt hatten, schien zu verblassen. Doch mit ihrem Sieg zum Auftakt des 19. Spieltages haben sie das mitunter tragische Gesamtbild, das ihr Verein wegen der Querelen in der Chefetage derzeit abgibt, wieder etwas aufgehübscht.

„Wir waren nicht nah an einer sportlichen Krise und sind jetzt noch weiter davon weg“, spielte Coach Pellegrino Matarazzo die Bedeutung des Erfolgs am Freitagabend zwar etwas herunter. Doch selbst wenn die sportliche Delle nicht im direkten Zusammenhang mit der Führungskrise gestanden haben dürfte, wird auch der Trainer wissen: Jeder Sieg hilft, die allgemeine Stimmung zu verbessern.

Mit dem Abstieg dürften die Stuttgarter, die womöglich aber wochenlang auf den am Oberschenkel verletzten Kapitän Gonzalo Castro verzichten müssen, angesichts ihres üppigen Polsters auf den Relegationsrang nun kaum noch etwas zu tun haben. „Wenn wir uns auf diesem Platz zehn festbeißen und am Saisonende dort landen sollten, hätten wir eine herausragende Runde gespielt“, sagte Mislintat.

In den kommenden Tagen werden abseits des Rasens wieder Neuigkeiten und damit wohl auch weitere Unruhen beim VfB erwartet. Vorstandschef Thomas Hitzlsperger, der bei der nächsten Präsidentschaftswahl gegen den aktuellen Amtsinhaber Claus Vogt antreten möchte, kündigte unlängst ein weiteres Statement an. Am 1. Februar soll die mit der Aufklärung der Datenaffäre beauftragte Kanzlei Esecon dem Club ihre Ergebnisse präsentieren. Und auch mit Blick auf die für März geplante Mitgliederversammlung, die Vogt anders als seine Präsidiumskollegen in den September verlegen möchte, herrscht noch Unklarheit.

Zumindest ein paar Tage dürfen sich die Fans des VfB aber wohl wieder weitgehend uneingeschränkt an ihren vielen Top-Talenten erfreuen. Vor allem an Wamangituka, dessen sehenswerter Sprint zum 2:0 gegen Mainz aus „einem geilen Ballgewinn“ entstanden sei, wie Mislintat betonte. Bei elf Saisontoren steht der flinke Kongolese nun schon - und wandelt damit auf den Spuren von Ex-Stürmerstar Fredi Bobic. Er war in der Saison 1996/1997 der bis dahin letzte Stuttgarter, der nach 19 Spieltagen so oft getroffen hatte. Zumindest Wamangituka und Co. lassen den Anhang also wieder von besseren Zeiten träumen - trotz der Tristesse, die das Theater in der Chefetage mit sich bringt.

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