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Handball-Bundesliga

Knorr piesackt die Rhein-Neckar Löwen und hilft ihnen

Eine Woche nach der überragenden Leistung bei den Füchsen Berlin musste sich Handball-Bundesligist Rhein-Neckar Löwen beim TSV GWD Minden mit einem Punkt begnügen - auch dank Mindens Juri Knorr, der gegen seinen künftigen Arbeitgeber gekonnt Regie führte.

Andy Schmid
Ausnahmsweise Kreisläufer: Spielmacher Andy Schmid von den Rhein-Neckar Löwen traf gegen den TSV GWD Minden auch von ungewohnter Position. Foto: Christopher Monz

Juri Knorr war im Zwiespalt der Gefühle. Da durfte sich der Spielmacher des TSV GWD Minden einerseits über eine ganz starke Leistung gegen seinen künftigen Arbeitgeber Rhein-Neckar Löwen freuen. „Ich bin stolz auf uns und auch auf mich“, sagte nach dem überraschenden 26:26(12:11)-Unentschieden der 20 Jahre alte Handball-Nationalspieler, der ab der kommenden Saison das gelbe Trikot der Badener tragen wird: „Es war eines meiner besten Spiele für GWD und dann passiert das.“

Knorr kassierte nämlich beim Stand von 26:23 in der 55. Spielminute eine Zwei-Minuten-Strafe wegen Spielverzögerung, weshalb der Hochbegabte eben andererseits wegen dieser unüberlegten Aktion doch mit sich etwas haderte. „Das war der Knackpunkt.“ Der Knackpunkt dafür, dass die Löwen mit einem 3:0-Lauf noch ausgleichen konnten.

Dass Andy Schmid den finalen Treffer setzte, passte zur Dramaturgie dieses unerwartet offenen Duells zwischen dem badischen Tabellenzweiten und dem -fünfzehnten aus Ostwestfalen.

Schmid mit neun Treffern

Das Spiel hatte seinen besonderen Reiz ja darin, dass der 37 Jahre alte Schweizer auf seinen zukünftigen Kollegen und mittelfristigen Erben in der Schaltzentrale der Löwen traf. Gefühlt endete dieser Vergleich zwischen Routinier und Talent ebenfalls unentschieden, auch die statistischen Werte gleichen sich weitgehend aus: Während Schmid neun Tore erzielte und damit zwei mehr als Knorr, glänzte der Noch-Mindener zudem mit sechs Vorlagen. In dieser Kategorie brachte es Schmid auf keinen Eintrag. Aber der Schweizer übernahm in entscheidenden Phasen selbst die Verantwortung.

„Gegen Minden mit einem überragenden Juri Knorr musst du froh sein, noch einen Punkt mitzunehmen“, meinte Löwen-Trainer Martin Schwalb: „Das ist ein gewonnener Punkt.“ Vor dem Hintergrund, dass seine Mannschaft aber vor einer Woche bei den Füchsen Berlin ihre Qualitäten voll zur Entfaltung gebracht und ihr wahres Potenzial demonstriert hatten, muss man auch von einem verlorenen Punkt sprechen. Zumal die Löwen in der Sporthalle in Lübbecke den letzten Angriff hatten, den Albin Lagergren aber mit einem Wurf neben das Tor abschloss.

Palicka und Semisch glänzen im Tor

Dass das Duell auf Augenhöhe ausgetragen werden würde, hatte sich in der Anfangsphase überhaupt nicht angedeutet. Nach sieben Minuten führten die Gäste bereits mit 4:0. Doch anders als noch in Berlin verloren die Löwen danach den Faden, produzierten technische Fehler und vernachlässigten die Rückwärtsbewegung.

Zehn Minuten lang trafen sie nicht, während Minden ein 6:0-Lauf gelang. Dass die Löwen nicht noch höher in Rückstand gerieten, hatten sie Torhüter Andreas Palicka zu verdanken, der am Ende der spannenden 60 Minuten ebenso wie sein Gegenüber Malte Semisch auf 14 Paraden und eine Quote von 35 Prozent gehaltener Bälle kam.

Schwalb setzte nach der Pause auf die Variante mit dem siebten Feldspieler, was den Löwen bis zur 43. Minute die 19:17-Führung brachte. Lücken in der Abwehr aber nutzten Knorr und Co konsequent, so dass Knorr mit seinem siebten Tor in der 54. Minute zum 25:22 traf. „Die Jungs haben dann Kampfgeist gezeigt und den Drei-Tore-Rückstand noch aufgeholt“, sagte Schwalb, der deshalb auch einen Schritt nach vorn erkannt haben wollte.

TSV GWD Minden: Knorr (7/2), Gulliksen (4), Rambo (4), Korte (3/2), Richtzenhain (3), Thiele (2), Janke (1), Pehlivan (1), Schluroff (1).

Rhein-Neckar Löwen: Schmid (9/1), Kohlbacher (5), Lagergren (5), Gensheimer (3/1), Lagarde (1), Nilsson (1), Kirkelökke (1), Tollbring (1).

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