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Meinung

von Moritz Hirn

Mein besonderer WM-Moment

Erinnerungen an die WM 2006: Jens Lehmann startet die Party

Mit dem Anpfiff der Fußball-WM veröffentlichen die Badischen Neuesten Nachrichten täglich die Rubrik „Mein besonderer WM-Moment“, in der sich rund 30 Redakteurinnen und Redakteure zurückerinnern. Dieses Mal Moritz Hirn.

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Jens Lehmann pariert im WM-Viertelfinale 2006 gegen Argentinien den entscheidenden Elfmeter. Foto: Hannibal Hanschke/dpa

Die fliegenden Fäuste der Gauchos gehen im schwarz-rot-goldenen Freudentaumel unter. Auch die Sache mit dem ominösen Zettel im Stutzen spielt noch keine Rolle. Dafür Jens Lehmann. Ausgerechnet. Selbst als Anhänger des Teams Titan gehen mir an diesem 30. Juni 2006 die Argumente aus. Kahn, Lehmann – Hauptsache Halbfinale.

Als die deutsche Nummer eins im fernen Berlin in die linke Ecke abtaucht – das Trikot so blau wie der Himmel über der Fanmeile im Münchner Olympiapark – und den Elfmeter von Esteban Cambiasso scheinbar mühelos pariert, brechen alle Dämme.

Bierbecher fliegen, Gefühle erst recht. Zunächst liege ich meinen Sportstudiumskollegen in den Armen, dann wildfremden Menschen. Auch meine Cousine Nina aus Kanada feiert mit. Die Welt zu Gast bei Freunden.

Sommer, Sonne, super Stimmung – so geht das seit WM-Beginn. Beckenbauer-Wetter, vom Kaiser persönlich verordnet. Das dramatische Viertelfinale gegen Argentinien ist für mich der Höhepunkt der Heimfestspiele. Und Auftakt für eine legendäre Partynacht.

Die Leopoldstraße mutiert zum Menschenmeer, ganz Schwabing zur Freiluftkneipe. Euphorisiert schlachtenbummeln wir durch die Straßen – Münchner Freiheit. Aus Aberglauben küsse ich die Glatze eines Mitfeiernden. Die französischen Nationalspieler Laurent Blanc und Fabien Barthez haben das auch immer gemacht, erinnere ich mich. 1998 wurden sie im eigenen Land Weltmeister. Wir am Ende leider nicht.

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