Das erste Fußballspiel, an das ich mich als Kind genau erinnere, ist das WM-Finale von 1974.
Die 0:1-Schmach gegen die DDR, die Jürgen Sparwasser der DFB-Elf einbrockte, blieb mir nur ergebnistechnisch im Hinterkopf.
Vom Halbfinale gegen Polen an meinem zehnten Geburtstag habe ich lediglich die verzweifelten Helfer vor Augen, die bei der „Wasserschlacht von Frankfurt“ mit ihren Walzen den Rasen bespielbar machen sollten.
Sepp Maier hält die Deutschen im Spiel
Auf dem ersten Farbfernseher meines Onkels sahen die orangefarbenen Wirbelwinde im Finale dann gefährlicher aus als die weißen Gastgeber. Prompt gab es einen Elfmeter für die Niederlande. Spaßvogel Sepp Maier flog wie bei jedem Strafstoß am Ball vorbei, während Johan Neeskens den Elfer frech in die Tormitte hämmerte.
Wolfgang Kleff oder Norbert Nigbur hätten ihn als Elfmetertöter vielleicht gehalten – aber später stellte sich heraus, dass es von Helmut Schön richtig war, die „Katze von Anzing“ im Kasten zu lassen. Maier hielt beim Powerplay der überlegenen „Oranjes“ in der zweiten Hälfte wie ein Weltmeister.
Das wurde er auch, weil Bernd Hölzenbein in der 25. Minute im Strafraum gefallen war und Paul Breitner den Elfer unhaltbar ins untere Eck trat. Und dann mein Kindheitsheld, der „Bomber der Nation“: Gerd Müller drehte sich unnachahmlich, der Ball hoppelte ins Netz: 2:1 (43.). Den Rest hielt Maier.