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Fan-Reaktionen

Das sagen Stadionsprecher und Fans über den neuen KSC-Präsidenten Siegmund-Schultze

Wie kommt der Nachfolger von Ingo Wellenreuther bei den Fans an?

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Nicht nur im Stadion können die Fans im Moment nicht live dabei sein. Auchd ie Mitgliederversammlung konnten sie nur am PC verfolgen. Foto: Hora

Seit Donnerstagabend, 20.50 Uhr, steht fest: Der bisherige Vize-Holger Siegmund-Schultze ist der neue KSC-Präsident. Auch Martin Müller rückt als Vize in das Gremium. Wie reagieren Fans, Wegbegleiter und andere Personen aus Karlsruhe auf die Wahl des Immobilienunternehmers? Die Badischen Neuesten Nachrichten haben nachgefragt.

Für Stadionsprecher Martin Wacker ging die Mitgliederversammlung gleich bestens los: Die spontane Wortschöpfung, die ihm vor über einem Jahrzehnt bei der Mannschaftsvorstellung eingefallen ist, war die Frage zur Probeabstimmung – „die drei geilsten Buchstaben im deutschen Fußball.“

Insgesamt haben sich laut Wacker alle fünf Kandidatinnen und Kandidaten als überzeugte KSC-ler mit Leib und Seele präsentiert - und waren in den Ideen und Zielen nicht so weit auseinander.

„Alle haben das ‚gemeinsam‘ betont - das macht Mut, dass auch die Unterlegenen ihre Kompetenzen und Netzwerke einbringen“, so Wacker. Das sei seine Hoffnung. „Unser KSC braucht das Wir, und das wurde gestern deutlich.“ Siegmund-Schultze und Müller würden Wacker zufolge gemeinsam mit Günter Pilarsky ein starkes Präsidium für eine starke Zukunft bilden.

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KSC-Stadionsprecher Martin Wacker sagt, dass sich alle Kandidaten überzeugend präsentiert hätten. Foto: Tanja Rastätter

Auch in der Stärkung der Marke KSC und einer guten Partnerschaft mit der Stadt waren sich alle einig, fasst der Karlsruher seinen Eindruck zusammen. „3.000 Mitglieder und ein breiter Bewerber-Kreis waren ein Beweis, wie die Zukunft des KSC aussehen muss: miteinander statt gegeneinander“, so Wacker.

Schnelle Präsentation von Ergebnissen gefordert

Dem langjährigen KSC-Fan Peter Grimm aus Karlsruhe-Neureut fiel positiv auf, dass alle Kandidaten sehr fair miteinander umgegangen sind. Das sei sicherlich auch für die Außendarstellung des KSC sehr positiv. Zur Wahl sagt Grimm nur so viel: „Deutlicher geht es fast nicht. Egal ob Präsident oder Vize – alles wurde im ersten Wahlgang entschieden.“

Er sei persönlich zufrieden. Doch ab jetzt müssten relativ schnell Ergebnisse präsentiert werden, damit sich Karlsruhe wieder über den KSC freuen könne. „Ich hoffe im Sinne aller Fans, dass wir bald wieder sagen können: Jetzt geht‘s loooos“, so der Rentner.

Die Wände und Decken der Fußballkneipe hängen voll mit den unterschiedlichsten Fanschals und Trikots.
Der gebürtige Karlsruher Holger Britzius dankt Pilarsky für dessen jahrelange Unterstützung. Foto: Tanja Rastätter

Holger Britzius, Münchener KSC-Fan und Wirt der Fußballkneipe „Stadion an der Schleissheimerstraße“, ist erleichtert. „Es war ja mal wieder ganz nett, aufgrund der Kandidaten überregional in den Medien positiv aufzufallen, aber für mich ist die Wahl richtig und folgerichtig“, so der gebürtige Karlsruher.

Es brauche einen Präsidenten, der es nicht nötig habe, sich selbst darzustellen. „Einen Präsidenten, der davon Ahnung hat, wie ein Unternehmen geführt wird und einen Präsidenten, der schon einige Zeit Einblick hat, was in den letzten Jahren auf wirtschaftlicher Ebene beim KSC passiert ist“, sagt Britzius, der an Vizepräsident Pilarsky erinnert, der dem Verein über viele Jahre immer wieder ausgeholfen hat.

Pizzeria-Inhaber nicht zufrieden mit Wahlausgang

In der Karlsruher Fußballkneipe Bierakademie herrscht folgende Meinung: „Das hat der Verein so haben wollen. Jetzt müssen Taten folgen“, sagt Geschäftsführer und Teilhaber Tobias Vier. Sonst laufe wieder nichts, bisher seien es zu wenig Neuverpflichtungen. „Die Herren und vor allem Kreuzer sind jetzt gefordert. Vor allem müssen sie sich bemühen, dass die zweite Mannschaft vorangebracht wird und aus ihr wieder Talente hervorgehen.“

Giovanni Cuffaro
Zu Giovanni Cuffaro gehen die KSC-Spieler gerne essen. Foto: Katja Stieb

„Ich finde, dass Holger Siegmund-Schultze es nicht verdient hat“, sagt der Italiener Giovanni Cuffaro, Inhaber der Pizzeria „La Piazza“ in Linkenheim-Hochstetten. Siegmund-Schultze sei jahrelang als Vize-Präsident an der Seite von Ingo Wellenreuther gewesen. „Bei Trainern wird auch immer der Co-Trainer mitentlassen“, sagt Cuffaro.

Es wird Zeit für einen Neuanfang im Verein.
Peter Wrzesinski, KSC-Fan aus Thailand

Obwohl der gebürtige Karlsruher Peter Wrzesinski in Thailand lebt und dort ein Restaurant mit KSC-Fantreff betreibt, verfolgt er die Geschehnisse aus der Ferne sehr genau. „Es wird Zeit für einen Neuanfang im Verein und da dürfen keine Leute an die Macht, die nur wegen des Postens gewählt werden wollen“, sagt er.

Kahn, Dohmen und Augustin standen daher auf seiner Liste ganz unten. Holger Siegmund-Schultze ist wohl die beste Wahl, so der KSC-Fan. „Das meint auch mein alter Freund und KSC-Fan Uwe Höhnle, der seit 17 Jahren in Brasilien lebt“, erklärt er.

Supporters-Vorstand ist zufrieden und übt Kritik an Vorgehen bei Befragungen

„Wenn man sich die Meinungen der KSC-Fans und Mitglieder in den letzten Tagen angeschaut hat, war das sicherlich ein zu erwartendes, aber in der Eindeutigkeit vielleicht auch etwas überraschendes Ergebnis“, so der Eindruck von Marco Fuchs, Vorstand der Fanvereinigung Supporters Karlsruhe. Er gratuliert dem neuen Präsidenten Holger Siegmund-Schultze und dem Vizepräsidenten Martin Müller. Er werde auf das neue Präsidium zugehen und seine Unterstützung anbieten, gemeinsam an Themen zu arbeiten und den KSC voranzubringen.

Mann, KSC-Fan
Marco Fuchs, 1. Vorstand der Supporters Karlsruhe, ist etwas überrascht über die Eindeutigkeit des Ergebnisses. Foto: Tanja Rastätter

„Positiv war außerdem, dass mit über 3.000 Teilnehmern wahnsinnig viele Mitglieder von Ihren Rechten Gebrauch gemacht haben“, zeigt sich Fuchs erfreut. Hinterfragt werden müsse aber, warum 200 Fragen von Mitgliedern unbeantwortet blieben und man die Befragung auf Antrag der Versammlungsleitung abgebrochen habe. Hier wurden aus seiner Sicht durchaus Mitglieder eingeschränkt und darüber müsse im Nachgang gesprochen werden.

Gäste-Fanbetreuerin Petra Ludwig schreibt am Abend nach der Wahl bei Facebook: „Die Schlacht ist geschlagen. Ich wähle das Wort Schlacht dieses Mal sehr bewusst. Denn manchmal hatte ich diesen Eindruck, bei so mancher Diskussion und bei so manchem Posting.“ Und damit meint sie alle Kandidaten. Nun solle man nach vorne und nicht zurückschauen.

Die Einschätzung von KSC-Fan Steffen Happ lautet: „Ich denke, wir dürfen froh sein und werden nun hoffentlich durchstarten.“

KSC-Fan Ralf „Rony” Ronecker aus Gaggenau
Der Mann mit der Kutte: KSC-Kultfan Ralf „Rony” Ronecker aus Gaggenau. Foto: Dominic Körner

Kult- und Kutten-Fan Ralf „Rony” Ronecker vom KSC-Fanclub Südbaden 81 ist mit der Wahl zufrieden: „Das war dieses Mal nicht so knapp wie sonst.“ Bei der Versammlung hätte sich jedoch gezeigt, dass manche Bewerber nicht die Cleversten sind. Hier spielt er auf Kai Gruber und Dorothée Augustin an. Letztere habe sich bei der Frage um Polizeigewalt ins Abseits geschossen.

„Aber sie kann auch nicht die Wahrheit sagen, weil sie dann Probleme mit ihrem Arbeitgeber erhält“, sagt Rony. Er amüsiert sich auch darüber, dass für die Kandidaten jede Frage „wichtig“ war.

Die Grabenkämpfe müssen aufhören.
Rony, Kutten- und Kult-Fan

Ronecker selbst hat Siegmund-Schultze gewählt. „Ihn habe ich kennengelernt, das ist die richtige Wahl“, so der Fan aus Gaggenau. Für Müller habe er auch gestimmt, aber bei ihm sei er sich nicht sicher. Der treue KSC-Fan sei sich nicht sicher, ob sich Müller mit den „Normalos“ treffen wolle.

„Rony” sei nun gespannt, wie es dem neuen Präsidenten gelingen werde, die KSC-Familie wieder zu vereinen. „Die Grabenkämpfe müssen aufhören“, sagt er. „Auch das Geld darf nicht mehr rausgeworfen werden.“

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