Skip to main content

Corona-Tests als Lösung?

Fan-Comeback in den Stadien: KSC lotet Möglichkeiten aus

Durch den Leitfaden der DFL hat eine Zuschauer-Rückkehr in die Fußballstadien konkretere Formen angenommen. Auch beim KSC befasst man sich mit einem möglichen Fan-Comeback. Doch noch gibt es gerade im Wildpark die eine oder andere Hürde.

Unterstützung via Banner: Beim Derby gegen Stuttgart waren Mitte Juni KSC-Fans noch nicht leibhaftig vertreten. Das könnte sich bald ändern.
Unterstützung via Banner: Beim Derby gegen Stuttgart waren Mitte Juni KSC-Fans noch nicht leibhaftig vertreten. Das könnte sich bald ändern. Foto: Markus Gilliar/GES

Wann hat es sich endlich „ausgegeistert”? Diese Frage treibt gerade nicht nur die Fußballfans der Republik um. Auch die Politik und natürlich die Clubs selbst befassen sich mit der Möglichkeit, wieder Zuschauer in die Stadien zu lassen.

Weiter an Fahrt hat die Debatte durch den nun veröffentlichen Leitfaden der Deutschen Fußball Liga (DFL) aufgenommen, der die Vereine „bei der Erarbeitung standort-individueller Konzepte” unterstützen soll.

KSC bildet Projektgruppe zum Thema Fans im Wildparkstadion

Beim Karlsruher SC hofft man ebenfalls, dass das Geisterspiel-Treiben bald ein Ende hat. „Wenn es im Rahmen der geltenden Vorgaben eine wirtschaftliche Möglichkeit gibt, Zuschauer ins Stadion zu lassen, werden wir das natürlich machen“, betont Michael Becker, Geschäftsführer des Zweitligisten.

Um die Chancen hierfür auszuloten, hat der KSC Becker zufolge eine interne Projektgruppe gebildet, die auch mit den lokalen Behörden und anderen Clubs in Kontakt stehe. Ähnliches ist aus Hoffenheim zu hören. Die TSG stehe im Austausch mit Behörden, DFL und den clubeigenen Verantwortlichen, teilte der Bundesligist auf Anfrage dieser Redaktion mit.

None
Beschäftigt sich mit dem Thema Fans im Wildparkstadion: KSC-Geschäftsführer Michael Becker. Foto: GES

In der Tat spielen die Gesundheitsbehörden beim möglichen Fan-Comeback eine entscheidende Rolle, wie auch die DFL in ihrem Leitfaden betont, den sie vorab dem Bundesministerium für Gesundheit zur Bewertung vorgelegt hatte. Demnach soll jegliche Zulassung immer abhängig vom regionalen Infektionsgeschehen sein.

Exemplarische Sitzplatzmodelle für bis zu 50 Prozent Auslastung sowie eine Modellrechnung für eine 12,5-prozentige Stehplatzauslastung sind ebenfalls darin zu finden. Die Zuschauerkapazität im Wildpark beläuft sich nach Angaben des KSC ab 15. September auf 15.000, darunter etwa 8.000 Sitzplätze.

Corona-Verordnung könnte Vereinen Strich durch die Rechnung machen

Als besonders knifflig erachtet die DFL die An- und Abreise, die WC-Nutzung sowie den Essens- und Getränkeverkauf. Alkohol, so hatte es zuletzt ein Sprecher von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) betont, soll es in den Stadien vorerst keinen geben. Zudem empfiehlt die DFL, Tickets ausschließlich online zu verkaufen, wobei zwangsläufig die Daten der Zuschauer registriert würden.

Den Proficlubs in Baden-Württemberg – neben dem KSC und Hoffenheim sind dies der SC Freiburg, der VfB Stuttgart, der 1. FC Heidenheim und der SV Sandhausen – müssen vor dem Restart vor zumindest halbwegs gefüllten Rängen noch eine weitere Hürde nehmen.

Maximal 500 Personen im Stadion erlaubt die Landesregierung ab August bis Ende Oktober in der derzeit gültigen Corona-Verordnung Sport. Demnach wäre im Südwesten eine Öffnung für Fans also frühestens ab November möglich.

KSC rechnet mit drei Millionen Verlust im Falle weiterer Geisterspiele

Doch das könnte sich noch vor dem Saisonauftakt ändern: Wie die Sportminister-Konferenz der Länder am Donnerstag mitteilte, soll „die Wiederaufnahme des Sport- und Trainingsbetriebs bundesweit harmonisiert werden, damit Mannschaften und Vereine aus allen Bundesländern gleiche Voraussetzungen für die Wettkämpfe besonders in den Ligen haben.” Im Klartext heißt das: Wenn im Rest der Republik vor Fans gespielt wird, dann auch in Baden-Württemberg.

Für die Clubs ist die Fan-Frage vor allem auch in finanzieller Hinsicht interessant. Laut DFL haben die 18 Bundesliga-Clubs in der Saison 2018/19 rund 520 Millionen Euro mit dem Verkauf von Eintrittskarten sowie Speisen und Getränken umgesetzt. Beim KSC rechnet man im Falle von weiteren Geisterspielen bis Jahresende mit einem Verlust von rund drei Millionen Euro.

Prinzipiell schließen wir zunächst keine Maßnahmen aus.
Michael Becker, Geschäftsführer des KSC

Doch zu welchem Preis soll die Zuschauer-Rückkehr in die Arenen erfolgen? Bundesligist Union Berlin hatte zuletzt mit dem Vorschlag für Aufsehen gesorgt, alle Fans im Vorfeld einer Partie auf Corona zu testen. Dafür hatte es zum Teil heftige Kritik aus der Politik gehagelt. Im DFL-Konzept ist von dieser Idee nun keine Rede.

Wäre eine solche Testaktion auch in Karlsruhe denkbar? „Prinzipiell schließen wir zunächst keine Maßnahmen aus”, bleibt KSC-Geschäftsführer Becker vage. Es gelte ein individuelles und wirtschaftliches Konzept für den Standort Karlsruhe zu erarbeiten. Bei der Zuschauerfrage muss der Zweitligist zudem immer auch den laufenden Stadionbau berücksichtigen.

Auch ein Grund, so erklärt es Becker, warum man beim KSC im Gegensatz zu anderen Proficlubs bei der Ausgabe von Saisontickets noch abwartet. „Solange nicht feststeht, wann wieder vor Zuschauern gespielt werden kann, werden wir nach derzeitiger Planung keine regulären Dauerkarten verkaufen”, stellt Becker klar.

nach oben Zurück zum Seitenanfang