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Entscheidung gefallen

KSC benennt neuen Mannschaftskapitän

Wer wird Nachfolger von David Pisot als KSC-Kapitän? Die Frage wurde lange diskutiert. Jetzt hat der Karlsruher SC die Entscheidung verkündet. Auch ein neuer Vize-Kapitän steht fest.

Der neue KSC-Kapitän: Der gebürtige Karlsruher Jérome Gondorf führt die Mannschaft in der neuen Saison an.
Der neue KSC-Kapitän: Der gebürtige Karlsruher Jérome Gondorf führt die Mannschaft in der neuen Saison an. Foto: Helge Prang/GES

Jerome Gondorf und die Kapitänsbinde waren am Mittwoch im Test des Karlsruher SC gegen den FSV Zwickau (1:0-Sieg) gleich nach dem ersten Zweikampf kurz getrennt. Denn da landete das blaue Dinge auf dem Rasen. Es blieb die einzige Panne beim Einstand des neuen KSC-Anführers, der im Mittelfeld eine gute Leistung bot, gegen Ende aber – wie alle Kollegen – häufiger Pausen einlegen musste.

Das Kapitänsamt? „Das verändert mich nicht”, sagte er nach Spielende dieser Zeitung. „Es war die Entscheidung des Trainerteams. Die Mannschaft hat mich schon mit deutlicher Stimmenmehrheit in den Mannschaftsrat gewählt. Das ist das Signal von ihr, dass sie wohl etwas in mir erkennt. Wichtig ist nur, dass man gerade in Krisensituationen noch mehr Verantwortung übernimmt.”

Wer Gondorf während der acht zurückliegenden Tage in Bad Leonfelden auf und neben dem Platz bei der Trainingsarbeit zusah, der erlebte wieder einen mit seiner Umgebung kritischen Umgang pflegenden Sportler.

Beobachter des KSC kennen diesen Zug des 32-Jährigen ja schon aus den Ligaspielen der Wochen vor wie auch nach der Corona-Pause. Gondorf ist ein Spieler, der sich aufreibt und an dem sich andere reiben können.

Meinungsstark auch auf dem Platz

Mit seiner Meinung zu Aktionen von Teamkollegen hält er auch situativ nicht hinter dem Berg. Dabei passieren dem Mittelfeldspieler selbst immer wieder Ballverluste, die weh tun und die während des Testspiels gegen die Spvgg Unterhaching auf der Anreise ins Trainingslager einen lautstarken Disput des Trainers Christian Eichner mit Gondorf ausgelöst hatten. Am Mittwoch war er zufrieden mit dem, was er von Gondorf sah. „So wie ich mir das vorstelle in Spielen, in denen es gegen Ende auf Mentalität ankommt. Er hat die Mannschaft geführt”, sagte Eichner.

Als Gondorf im Januar 2020 zunächst auf Leihbasis zum KSC zurückkam, für dessen Bundesliga-Juniorenteams er früher spielte, legte er die Messlatte für sich sehr hoch. Mit seiner Erfahrung von über 100 Bundesligaspielen für Darmstadt 98, Werder Bremen und den SC Freiburg wollte er die Mannschaft, die damals gegen den Abstieg aus der Zweiten Fußball-Bundesliga kämpfte, mittelfristig anführen und auf ein neues Level heben.

Als der Klassenverbleib geschafft war, griff dann der vertraglich festgehaltene Automatismus, dass der KSC ihn vom SC Freiburg automatisch für zwei Jahre übernahm. Als Zwischenfazit seiner kurzen Episode im Trikot der Blau-Weißen lässt sich festhalten: Es läuft bei ihm und für den KSC noch längst nicht alles perfekt. Das höhere Level muss sich das Kollektiv erst weiter mühsam erarbeiten.

Vize-Kapitän Wanitzek

Eichner bringt Gondorf mit der Kapitänsbinde am Arm in die Situation, stärker für die Mannschaft zu denken. Der Entscheidung zwischen Gondorf und Marvin Wanitzek gingen Einzelgespräche und Diskussionen im Trainerteam voraus. Der 27 Jahre alte Bruchsaler Wanitzek ist nun Gondorfs Stellvertreter.

Mit dem neuen Duo, das zusammen mit Lukas Fröde und Marco Thiede auch den Mannschaftsrat bildet, nimmt Eichner eine weitere personelle Zäsur zur Ära seines Vorgängers Alois Schwartz vor. Dessen Vertrauensmann David Pisot hatte drei Jahre lang die Binde getragen. Der vormalige Vize-Kapitän Daniel Gordon wartet derweil weiter darauf, einen neuen Vertrag beim KSC zu erhalten.

Eichner erwartet von allen Selbstreflektion

KSC-Coach Eichner hat während der Tage in Österreich eine wichtige Regel an alle Spieler ausgegeben. „Es tut uns allen sehr, sehr gut, wenn wir uns selbst realistisch einschätzen. Wenn wir uns selber gut wahrnehmen, mit einer gewissen Portion Demut und, weg von allen Namen, mit einer gewissen Portion Dankbarkeit. Wir sind ein kleiner Haufen. Jeder hat die Möglichkeit, sich einzubringen.“

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