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Ex-KSC-Torwart

Kahn beim FC Bayern: Was den gebürtigen Karlsruher beim Rekordmeister erwartet

Ab Januar 2020 ist der Karlsruher Welttorhüter Oliver Kahn Teil des Vorstands des FC Bayern München. Mit 50 Jahren kehrt Kahn an seine alte Wirkungsstätte zurück, wo er zahlreiche Pokale gewonnen hatte. Was den "Titan" bei seinem neuen-alten Arbeitgeber erwarten wird:

Oliver Kahn
Beginnt am 1. Januar 2020 ein neues Kapitel beim FC Bayern: Oliver Kahn. Foto: Tobias Hase/dpa

Dort, wo Oliver Kahn nach dem Jahreswechsel einziehen wird, kennt er sich aus. Sicher: Manches Büro im zweiten Stock der Bayern-Geschäftsstelle hat zwischenzeitlich einen anderen Anstrich erhalten, seines gehört dazu. Aber sonst: Keiner braucht dem Neuzugang hinsichtlich der Erfolgserwartungen, die hinter den Türen an Münchens Säbener Straße gemanagt werden, etwas erzählen.

Nun, da der gebürtige Karlsruher 50 Jahre alt ist und seine Personalie als eine der spannendsten der kommenden Monate im deutschen Fußball gilt, wird der „Titan“ als Anfänger dorthin zurückkehren, wo er mit einer Spielergeneration Spuren hinterlassen, ja, Maßstäbe gesetzt hat: als Weltpokalsieger, Champions-League-Gewinner, achtmaliger Meister, sechsmaliger Pokalsieger, dreimaliger Welttorhüter, als tragischster Vize-Weltmeister sowieso, und so weiter und so fort.

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Kahn ist Ehrenmitglied des KSC

Kahn hat den Fußball und das Sportbusiness im Anschluss an seine Weltkarriere von ganz unterschiedlichen Seiten kennengelernt. Dass er in den kommenden 24 Monaten darauf vorbereitet werden wird, den ruhmreichsten deutschen Fußballverein mit einem Jahresumsatz von 750 Millionen Euro zu führen, ist eine Aufgabe, vor der er Respekt hat. „Klar ist sicher: Es gibt kleinere Herausforderungen im Leben. Aber ich war auch immer ein Mensch, der diese bewusst gesucht hat“, hatte Kahn Ende September in Karlsruhe gegenüber den Badischen Neuesten Nachrichten geäußert. Frisch in seinen Händen hielt er da die Urkunde als Ehrenmitglied des KSC, seines Heimatvereins, der ihn 1994 an die Münchner verlor und nie mehr zurückgewann . Außer eben als Festredner zum 125-jährigen Vereinsbestehen.

Kahn durchläuft alle Abteilungen des FC Bayern

Alle Abteilungen wird er beim FC Bayern in nächster Zeit durchlaufen, den Verein nach seinen dort 14 Profijahren „noch einmal von der Pike auf kennenlernen“, wie das Karl-Heinz Rummenigge formulierte. Es ist eine Lösung nach Art des FC Bayern, ihn, den ehrgeizigen Macher, für die Spitze der AG aufzubauen. Ehemalige Spieler der Roten, das gehört zu deren Geschichte, haben in den zurückliegenden Jahrzehnten das Selbstverständnis des Clubs wesentlich geprägt.

Fans jubelten bereits bei der Mitgliederversammlung im November

Mit dem Start Kahns, der zum 1. Januar 2022 den Vorsitzenden Rummenigge beerben soll, tritt der im Geiste von Uli Hoeneß vorbereitete Umbruch in seine nächste Phase. Wie stark der Name des meinungsstarken Kahn dabei wirkt, hatte sich schon am 17. November in der Olympiahalle bei Hoeneß` Abschied gezeigt. Für einen Jubelorkan unter den Mitgliedern sorgte die bloße Nennung seines Namens. „Da hast Du viel Arbeit, um diese Vorschusslorbeeren zu rechtfertigen“, hatte der scheidende Präsident damals den Moment kommentiert.

Der Wille von Uli Hoeneß

Und Hoeneß war es ja auch, der sich für die Aufstellung mit Herbert Hainer als seinen Nachfolger und Aufsichtsratsvorsitzenden sowie mit Kahn als designierten Rummenigge-Erben stark gemacht hatte. So wie es der Wille des Vereins-Paten vom Tegernsee auch war, Kahns früheren Mitspieler Hasan Salihamidzic als Sportdirektor zu holen und ihn dann, im November, zum Sportvorstand zu befördern. Kahn? Personifiziert das „Mia san mia“. Kennt den Fußball. Kennt die Wirtschaft. Kennt keinen Stillstand. Weiter, immer weiter. So soll‘s werden. Kahn hat einen Vertrag über fünf Jahre bekommen. Rummenigge traut es ihm zu, „in kürzester Zeit“ ein Netzwerk aufzubauen, ohne das nichts gehe. „Er ist ausgeschlafen – und er ist viel entspannter als früher“, sagte er über seinen designierten Nachfolger. So wird sich Kahn in einigen Tagen bei seiner Vorstellungs-Pressekonferenz auch einführen.

Erste Reise nach Katar ins Bayern-Trainingslager

Die erste Dienstreise als Bayern-Vorstand dürfte Kahn nach Katar führen. Die Mannschaft bereitet sich dort ab 4. Januar unter Hansi Flicks Regie auf die Bundesliga-Rückrunde vor, die am 19. Januar das Gastspiel der Bayern bei Hertha BSC vorsieht. Kahn begegnet dann Jürgen Klinsmann wieder. Jener hatte Kahn kurz vor der Heim-WM 2006 eine der bedrückendsten Erfahrungen seiner Sportlerkarriere beschert.

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Wiedersehen mit Ex-Nationalcoach Klinsmann zum Bundesliga-Auftakt

Klinsmann, seinerzeit Teamchef der Nationalmannschaft, hatte ihm Jens Lehmann als Nummer eins vorgezogen. Der Kahn von damals, der während des Sommermärchens seine Reifeprüfung als Mensch bestand, hat für Heute schon einiges mitbekommen. In den nächsten Monaten wird er jede Facette der Vorstandstätigkeit kennen lernen.

Wiedersehen mit einem badischen Bekannten beim FCB

In New York und Shanghai, wo der FC Bayern seit 2014 beziehungsweise 2016 Dependancen unterhält, wird er beim Prozess des „Onboardings“ auch landen. Das dazu Notwendige wird er dann vom anderen Badisch-Sozialisierten im Bayern-Vorstand erfahren. Jörg Wacker ist beim Rekordmeister seit sechseinhalb Jahren für die Internationalisierung zuständig. Als Kahn im Wildparkstadion seine große Fußballkarriere vorbereitete, brachte der damalige Pforzheimer Oberligafußballer Wacker ein paar Hundert Meter Luftlinie entfernt im Karlsruher Institut sein Sportstudium voran.

Oliver Kahn und der KSC: Seine Eindrücke im Video:

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