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2:1 in Heidenheim

Bormuth führt KSC im Saisonfinale auf Platz sechs

Im Saisonfinale kam der Karlsruher SC beim 1. FC Heidenheim zu einem 2:1(1:0)-Sieg. Nach dem Spielende an der Brenz begann für die Profis der Karlsruher SC der knapp vierwöchige Sommerurlaub.

Torjubel nach der 1:0-Führung: Vorlagengeber Philip Heise (links) und Babacar Gueye beglückwünschen den Torschützen Robin Bormuth.
Torjubel nach der 1:0-Führung: Vorlagengeber Philip Heise (links) und Babacar Gueye beglückwünschen den Torschützen Robin Bormuth. Foto: Helge Prang/GES

Es war das angemessene Ende eines starken Jahres: Durch den 2:1(1:0)-Sieg beim 1. FC Heidenheim schloss der Karlsruher SC die Saison auf dem sechsten Tabellenplatz ab.

Robin Bormuth (39.) als Torschütze und Vorbereiter sowie Babacar Gueye (56.) stellten sicher, dass die Badener die anvisierte 50er-Punktemarke übersprangen und die Runde als zweitbeste Auswärtsmannschaft der Zweiten Fußball-Bundesliga abschlossen. Den Anschlusstreffer für die Gastgeber erzielte Stefan Schimmer (80.)

Als direkte Aufsteiger in die Fußball-Bundesliga standen nach dem 34. Spieltag der VfL Bochum und die Spvgg Greuther Fürth. Relegationsspiele gegen den Bundesliga-Drittletzten 1. FC Köln wird Hostein Kiel bestreiten.

Direkt abgestiegen ist nach den Würzburger Kickers auch Eintracht Braunschwieg. Um den Klassenverbleib bangen muss der VfL Osnabrück in Relegationsspielen gegen den Drittliga-Dritten bangen.

KSC-Trainer Eichner verzichtet gegen Heidenheim auf Wimmer

Der KSC hatte das letzte Saisonspiel ohne Ergebnisdruck angehen können. Nicht in seinem Kader standen der gesperrte Torjäger Philipp Hofmann, der angeschlagene Benjamin Goller und die nicht berücksichtigten Marius Gersbeck, Xavier Amaechi und Kevin Wimmer.

Die Leih-Episoden des Engländers Amaechi (Hamburger SV) und des auf eigenen Wunsch Richtung Heimat abwandernden Österreichers Wimmer laufen aus. Bei beiden stand schon vor Anpfiff fest, dass sie in der kommenden Saison nicht mehr das Trikot der Blau-Weißen tragen werden.

Robin Bormuth (KSC) köpft das Tor zum 0:1 gegen die Heidenheimer Abwehr.
Robin Bormuth (KSC) köpft das Tor zum 0:1 gegen die Heidenheimer Abwehr. Foto: Helge Prang/GES

Gueye, für den dasselbe gilt, vertrat in der Startelf den 13-maligen Saisontorschützen Hofmann und bedankte sich dafür vor seiner Auswechslung für Dirk Carlson (72.) mit Köpfchen nach der Pause.

Im Tor feierte Markus Kuster sein Zweitliga-Debüt. Im Abwehrzentrum rückte Robin Bormuth für Wimmer an die Seite von Christoph Kobald. Lukas Fröde kam statt Tim Breithaupt vor der Viererkette von Beginn an zum Einsatz.

Heidenheimer-Fans feiern Schnatterer

Die Heidenheimer Fanszene unterstützten ihre Mannschaft mit 150 Leuten über die vollen 90 Minuten vor dem Stadion. Das Trommeln und Singen war in der Arena immer wieder deutlich zu hören. Die Zusammenkunft der Anhänger war von der Polizei genehmigt worden.

Für den 35 Jahre alten Marc Schnatterer, der 2008 vom KSC nach Heidenheim gekommen und seither nie weg war, war das Duell mit seinem Ex-Club das letzte im FCH-Trikot.

Botschaften für den dienstältesten Profi der Liga hinterließen die Anhänger zum Ausstand des Kapitäns am Parkplatz vor dem Stadion. „Danke – für 13 Jahre Aufopferung, Liebe und Treue!“ stand auf einem. „Unsere Legende für immer!“ auf einem anderen.

Schnatterer verließ sein Wohnzimmer mit mehr als nur einer Träne im Knopfloch. Für das Aufwärmprogramm hatten sämtliche Teamkollegen ein Trikot mit seiner Rückennummer 7 übergezogen, Aufschrift: „Schnatti“. Wohin er gehen wird, stand offiziell noch nicht fest.

KSC mit Startproblemen in Heidenheim

Von Schnatterer kam über links die Hereingabe die Robert Leipertz die erste Halbchance einbrachte. Bormuth hatte aber gut aufgepasst und zur Ecke geklärt, die nichts einbrachte. Die ersten 10, 15 Minuten der Partie gehörten den Gastgebern.

Robin Bormuth jubelt nach seinem Tor zur Führung für den Karlsruher SC in Heidenheim mit Babacar Gueye.
Robin Bormuth jubelt nach seinem Tor zur Führung in Heidenheim mit Babacar Gueye, der später den zweiten Treffer für den KSC besorgen sollte. Foto: Helge Prang/GES

In dieser frühen Phase stimmte die Raumaufteilung und Abstimmung bei der Eichner-Truppe noch nicht. Weil nach Ballgewinnen die Kugel oft sehr schnell wieder verloren ging, ergaben sich auch kaum Umschaltmomente, nach denen der KSC selbst so richtig gefährlich in Richtung Strafraum der Heidenheimer unterwegs gewesen wäre.

17 Minuten waren vorbei, als Kuster nach einer Co-Produktion ehemaliger Karlsruher erstmals erstmalig eingreifen musste. Von links hatte Jonas Föhrenbach einen Eckball getreten, nach dem Denis Thomalla höher als seine KSC-Bewacher stieg. Hinter seinen Kopfballabschluss brachte der Angreifer aber zu wenig Druck, Kuster reagierte gut.

Bormuth trifft nach Heises Ecke zum 1:0 für die Karlsruher

Auf der Gegenseite setzte Philip Heise zwei Minuten später einen Freistoß ans Außennetz des Tores von Heidenheims Schlussmann Kevin Müller. Der KSC fand sich nach und nach besser zurecht, ohne nach seinen besseren Stafetten am Sechzehner des FCH eine zündende Idee folgen zu lassen.

Insgesamt blieben die Highlights bis zur Phase rar gesät. Ein Gewaltschuss von Heise (27.), den Oliver Steurer abfälschte, ging am Tor vorbei.

2:0 für den KSC in Heidenheim: Babacar Gueye erzielt den Treffer nach einem Freistoß von Wanitzek.
2:0 für den KSC in Heidenheim: Babacar Gueye erzielt den Treffer nach einem Freistoß von Wanitzek. Foto: Helge Prang/GES

Insgesamt prägten zwei gegen den Ball disziplinierte Reihen das Geschehen. Doch der KSC fand gegen Ende doch zu Nadelstichen. Über links hatte Jung von Torauslinie auf Marvin Wanitzek zurückgelegt. Dessen Abschluss, von Oliver Hüsing abgefälscht, ging vorbei.

Wanitzeks Protest, weil Hüsings linker Arm eine Berührung mit dem Ball hatte, war unmittelbar nach der Ecke vergessen. Denn im Anschluss an die scharfe Hereingabe von Heise stieg der aufgerückte Bormuth (39.) am höchsten und markierte seinen fünften Saisontreffer zur da nicht mehr unverdienten Pausenführung.

Bormuth verlängert auf KSC-Schütze Gueye zum 2:0

Personell unverändert ging es nach der Pause weiter. Nach dem ersten gelungenen Offensivvortrag der Karlsruher, Wanitzek hatte Jung über die rechte Seite eingesetzt, schloss Marco Thiede (50.) direkt nach der starken Flanke des Verteidigers in die Arme von Heidenheims Keeper Kevin Müller ab. Der KSC attackierte höher und gab zu erkennen, dass er den Vorsprung nicht nur verteidigen wollte, sondern auf einen zweiten Treffer aus war.

Genau der gelang ihm in der 56. Minute nach einem ruhenden Ball: Wanitzek hatte hinter rechte Strafraumkante einen Freistoß gefühlvoll nach innen gebracht, Bormuth verlängerte den Ball an den zweiten Pfosten, wo Gueye per Kopf zu seinem zweiten Saisontreffer kam, der im selben Augenblick sein letzter im Trikot der Badener war.

In der 65. Minute dann der emotionalste Augenblick des Spiels. FCH-Trainer Frank Schmidt, der bereits mit der Hereinnahme von Stefan Schimmer für Leipertz (57.) reagiert hatte, nahm einen Dreifachwechsel vor.

Marc Schnatterer, der nach fast 13 Jahren sein letztes Spiel für Heidenheim bestritten hat, bekommt bei seiner Auswechslung ein KSC-Trikot von Trainer Eichner.
Marc Schnatterer bekommt bei seiner Auswechslung ein KSC-Trikot von Trainer Eichner. Foto: Helge Prang/GES

Und Schnatter, der Florian Pick Platz machte, verließ nach dem 456. Spiel für Heidenheim (122 Tore) unter dem Applaus aller Akteure und von den Rängen das Feld und nahm hinter der Seitenauslinie direkt ein ihm gewidmetes KSC-Trikot aus den Händen von dessen Trainer Christian Eichner entgegen.

Eichner wiederum wechselte danach erst Carlson für Gueye ein und setzte eine weitere, vorbereitete Geste um: David Pisot, jahrelang Kapitän der Badener und in dieser Saison meist nur auf der Tribüne, durfte in der Schlussviertelstunde ran.

Heidenheim macht den Anschlusstreffer und erhöht den Druck

Die Heidenheimer, die sich schwertaten, steckten nicht auf. Zum vermeintlichen Anschluss kamen sie in der 77. Minute durch einen Linksschuss von Tim Kleindienst. Der VAR erkannte aber bei seiner Überprüfung eine Abseitsposition des Schützen, so wurde das Tor aberkannt.

Drei Minuten später aber knipste der eingewechselte Schimmer. Auch dessen Treffer wurde überprüft, behielt dann aber Bestand.

Es folgten weitere turbulente Momente, in denen Kuster keine gute Figur abgab. Der KSC hatte Glück, dass der eingewechselte Kevin Sessa (82.) nach Kleindienst langem Sprint den Ball am leeren Tor vorbei legte und auch Schimmer (84.) die Riesenchance zum Ausgleich recht kläglich ausließ.

Für die letzte Minute durfte Paul Löhr, der dritte Torwart, für Kuster zwischen die Pfosten. Und auch Janis Hanek kam zusammen mit David Trivunic zu einer Einsatzbelohnung.

Direkt nach der Rückkehr in Karlsruhe werden die KSC-Profis am Sonntagabend ihren knapp vierwöchigen Urlaub antreten. In die Vorbereitung auf die kommende Saison werden sie am 20. Juni starten. Wer dann neben dem schon länger als Neuzugang feststehenden Mittelfeldspieler Leon Jensen (FSV Zwickau/Vertrag bis 2023) den Kader der Karlsruher verstärken wird, wird sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen.

Die Zweite Liga der kommenden Spielzeit ist namentlich so präsent besetzt wie lange nicht: Zum Hamburger SV, der zum dritten Mal die Rückkehr in die Bundesliga verpasste, werden Werder Bremen und Schalke 04 von oben kommen. Dynamo Dresden und seit Samstag auch Hansa Rostock stehen als Neulinge aus Liga drei fest.

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