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Vor dem HSV-Spiel

KSC-Trainer Eichner sah bei Pokalpleite des Karlsruher SC schon Ansätze seiner Idee

Matt vom schwer verdaulichen Pokalabend kündigte Christian Eichner noch in Völklingen an, sich am jüngsten Fußball-Trauerspiel der ihm überantworteten Mannschaft nicht abzuarbeiten. „Wir haben kein Tor geschossen und einen Elfmeter verschossen. Das muss morgen vorbei sein.“

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Enttaeuschung nach Spielende beim KSC nach dem Ausscheiden aus dem DFB-Pokal. Frust bei David Pisot (KSC), der Elfmeter verschossen hatte. GES/ Fussball/ DFB Pokal: Achtelfinale: 1. FC Saarbruecken - Karlsruher SC, 05.02.2020 Football / Soccer: DFB cup: Round of 16: 1. FC Saarbruecken vs Karlsruher Sport-Club, Voelklingen, February 5, 2020 Foto: GES

Matt vom schwer verdaulichen Pokalabend kündigte Christian Eichner noch in Völklingen an, sich am jüngsten Fußball-Trauerspiel der ihm überantworteten Mannschaft nicht abzuarbeiten. „Wir haben kein Tor geschossen und einen Elfmeter verschossen. Das muss morgen vorbei sein. Ich habe keine Zeit, noch in 24 Stunden über das Pokalspiel zu sprechen, muss in den Bereich rein, wo der KSC nächstes Jahr spielen muss: Das ist die Zweite Liga, dafür brauchen wir Punkte.“

Damit hatte der neue Cheftrainer des Tabellenvorletzten Karlsruher SC mit Blick auf den Samstag (13 Uhr) beim Hamburger SV im Grundsatz recht. Anderen im Verein wird das nach dem Fehlschuss von David Pisot mit 3:5 im Elfmeterschießen verlorene Achtelfinalspiel im DFB-Pokal gegen den viertklassigen 1. FC Saarbrücken länger nachgehen.

Die mögliche Zusatzeinnahme von 1,3 Millionen Euro: verpasst im Schummerlicht des Hermann-Neuberger-Stadions. Die Hoffnung auf einen Impuls nach der Trennung von Alois Schwartz: grell enttäuscht. Die Stimmung im Kontext der noch in diesem Monat erwarteten Bewertung des Clubs, der ab April Aktien verkaufen will: düster.

Von möglichen 2,5 Millionen Euro nur die Hälfte

Pisot war, natürlich, „enttäuscht“. Ein Ausscheiden im Elfmeterschießen, immer „bitter“. Doch sah der Kapitän dennoch „schon einiges umgesetzt, was das neue Trainerteam wollte“. Dazu meinte Eichner: „Ich würde mir wünschen, dass die Leute gesehen haben, dass die Mannschaft in der ersten Halbzeit eine Idee hatte. Ich zumindest habe eine erkannt, und ich bin schon ein bisschen dabei“, sagte der 37-Jährige nach seinem Einstand als Chefcoach, für den er und sein Assistent Zlatan Bajramovic von den Profis „eingefordert“ hatten, „den ganzen Laden 15, 20 Meter nach vorne zu verschieben im Vergleich zur letzten Trainerperiode“.

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Kürzere Wege zum Tor wollte man haben, aber „wir haben uns wenige bis keine Chancen herausgespielt. Die meisten Abschlüsse waren außerhalb des Strafraums“, bedauerte Sportchef Oliver Kreuzer, der eine Riesenmöglichkeit verpasst“ sah, „wirtschaftlich wie sportlich“. Aus dem Cup-Wettbewerb blieb statt der Einnahme von 2,5 Millionen Euro die Hälfte hängen.

Wanitzek vermisste Mut und Gier

Marvin Wanitzek, der sich im 4-1-3-2 vor dem defensiven Jérôme Gondorf im Mittelfeldzentrum aufrieb, urteilte: „Die Trainer haben uns trotz der kurzen Zeit Kleinigkeiten mit auf dem Weg gegeben, die wir versucht haben, umzusetzen, um auch wieder etwas mehr Spaß zurück zu haben. Wir versuchten, den Ball laufen zu lassen, aber das war eben nicht so einfach. Der letzte Mut, die letzte Gier im Umschaltspiel und im letzten Drittel haben gefehlt“, klagte Wanitzek.

Die Mannschaft hat von Alois Schwartz, und von ihm habe ich sie übernommen, eine Menschlichkeit und Charakterstärke mitbekommen.
Christian Eichner, KSC-Trainer

Kurz vor Mitternacht sagte Eichner am Mittwoch noch etwas, das hoffnungsvoll gemeint, aber auch ein Hinweis auf die Realität nach dem fünften in Reihe verlorenen Pflichtspiel des KSC war (die jüngsten vier ohne eigenen Torerfolg). „Ich kann für die nächsten Wochen und die nächsten sechs Monate ankündigen, dass dieser Mannschaft keiner Lustlosigkeit vorwerfen wird. Die Mannschaft hat von Alois Schwartz, und von ihm habe ich sie übernommen, eine Menschlichkeit und Charakterstärke mitbekommen.“

Bei eigenem Ballbesitz weiter überfordert

Wie sich zeigte, stecken ihr aber auch die gepflegte Verunsicherung in Knochen und Köpfen. „Auch Spiele, die wir in der Vorrunde gewonnen haben, waren nicht viel anders als ein Spiel gegen Kiel, das wir verloren haben. Das hätte in die eine oder andere Richtung kippen können“, sagte Eichner. Die Überforderung, mit eigenem Ballbesitz etwas anzuzetteln, war auch im KSC-Bemühen beim Regionalliga-Spitzenreiter offenkundig. 56 Prozent standen auf dem Zettel, „so viel werden wir wahrscheinlich diese Saison nicht mehr haben“, ahnt Eichner.

Gegenüber dem 0:2 gegen Kiel hatte er Marius Gersbeck im Tor (statt Uphoff), Anton Fink (statt Groiß) als zweite Spitze und Manuel Stiefler (statt Thiede) als Rechtsverteidiger in die Startelf genommen. Mehr Mut war nach zwei Einheiten unter dessen Regie nicht zu erwarten.

Hofmann spekuliert beim HSV auf eine Überraschung

Für das Spiel beim HSV werden die Personalrochaden umfassender sein. Schon gezwungenermaßen: Damian Roßbach, Rotsünder gegen Kiel, muss aussetzen. Daniel Gordon pausiert wegen einer Gelb-Sperre. Christoph Kobald dürfte für ihn ins Abwehrzentrum rücken, Dirk Carlson den Linksverteidiger Roßbach ersetzen. „Wir sind krasser Außenseiter“, sagte Angreifer Philipp Hofmann am Donnerstag. „Jeder erwartet, dass wird dort abgeschossen werden. Aber vielleicht können wir für eine Überraschung sorgen.“

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