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Nach DFL-Entscheidung

KSC trainiert wegen Corona unter Ausschluss und nur noch bis Sommer mit Uphoff in seinen Reihen

Der KSC pausiert. Ob die Zweite Liga nach April fortgesetzt wird oder ob gar ein Abbruch droht, entzieht sich derzeit dem Einfluss der Fußball. Organisatoren im Land. Beim Karlsruher SC wird Christian Eichner, der laut Sportchef Oliver Kreuzer fest im Sattel sitzt, individuelle Fitnessdefizite aufarbeiten.

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KSC-Torwart Benjamin Uphoff verlässt die Badener im Sommer. Foto: dpa

Der KSC pausiert. Ob die Zweite Liga nach April fortgesetzt wird oder ob gar ein Abbruch droht, entzieht sich derzeit dem Einfluss der Fußball. Organisatoren im Land. Beim Karlsruher SC wird Christian Eichner, der laut Sportchef Oliver Kreuzer fest im Sattel sitzt, individuelle Fitnessdefizite aufarbeiten. Profis wie Lukas Grozurek, Justin Möbius oder auch Babacar Gueye zeigten davon doch reichlich. Unterdessen hat sich Torwart Benjamin Uphoff erklärt, seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag beim Tabellenvorletzten nicht zu verlängern.

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit findet beim Karlsruher SC von diesem Samstagvormittag an vorerst nur eines statt: das Training der Profis, die ihre Programme mit der Lage angepassten Inhalten während mindestens dreier spielfreier Wochen ohne Zuschauer fortsetzen werden. „Wir gewinnen Zeit, um die unterschiedlichen Fitnesszustände im Kader aufzuarbeiten“, erklärte Oliver Kreuzer, der Geschäftsführer Sport, am Freitagabend. Sollte es die Chance geben, ein Testspiel auszutragen, werde der KSC diese ergreifen.

Abschlusstraining in Erwartung des Geisterspiels

Hinter allen beim KSC lag ein Freitag, in dem die unverdrossene Ansetzung von dessen Partie gegen den SV Darmstadt 98 die Unsicherheiten erhöht hatte. „Ich weiß nicht, was dieser Spieltag noch soll“, sagte der KSC-Cheftrainer Christian Eichner säuerlich, nachdem er seine Mannschaft in einer abschließenden Einheit auf das da schon kaum noch vermittelbare Heimspiel gegen die Lilien vorbereitet hatte.

„Eine Herausforderung“ habe es dargestellt, Anspannung für eine so wichtige Partie im Abstiegskampf hoch zu halten, während wirklich keinem mehr zu erklären war, weshalb die Zweitligisten noch mal ohne Zuschauer ran sollten, während weltweit jeglicher Sportbetrieb lahm gelegt war.

Becker begrüßt Entscheidung und wartet auf mehr Informationen

Der Stopp kam am Freitag schließlich doch noch. KSC-Geschäftsführer Michael Becker war froh über die vorerst bis 2. April vorgesehene Liga-Unterbrechung, da diese Entscheidung „die zuletzt fast stündlichen Veränderungen“ beendete, die den Verein „intensiv gefordert“ hätten.

Am Montag werden er, Oliver Kreuzer und wohl auch Präsident Ingo Wellenreuther den Verein bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung in Frankfurt vertreten, bei der die Deutsche Fußballliga mit dem Kreis der 36 Erst- und Zweitligisten das weitere Vorgehen abstimmen wird. „Die Verschiebung des Spielbetriebs ist sinnvoll aufgrund der Ereignisse der letzten Tage. Sie verschafft allen etwas Zeit, durchzuschnaufen“, erklärte Becker.

Uphoff hat den KSC über Abgang informiert

Den Torwart Benjamin Uphoff und dessen Mannschaftskameraden hatten die Auswirkungen der Coronavirus-Krise natürlich schwer beschäftigt. „Ich glaube, dass die Entscheidung nun die richtige ist. Jetzt müssen wir sehen, wie es weitergeht“, sagte der Schlussmann des KSC. Festgelegt hat sich der 26-Jährige zwischenzeitlich darauf, dass er seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag bei den Blau-Weißen nicht verlängern wird. „Ich habe das dem KSC in dieser Woche mitgeteilt“, bestätigte Uphoff gegenüber den BNN.

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Christian Eichner Foto: dpa

KSC hält trotz Corona-Krise am Plan zu zeitnaher Aktienausgabe fest

Festhalten wird der KSC derweil an seinem Vorhaben, Aktien auszugeben, wie Becker am Freitag bekräftigte. Die tiefe Corona-Krise der Liga und die sportliche Situation als Tabellenvorletzter habe zu keinem Umdenken geführt, versicherte Becker am Freitag. In der kommenden Woche sollen Details bekannt gemacht werden. Klar ist: Zwar gehen dem Verein wegen der zunächst nicht ausgetragenen Heimpartien gegen Darmstadt und den VfL Bochum günstigstenfalls letztlich keine Ticket- und Sponsoringeinnahmen flöten, doch ist dies mit Blick auf die laufenden Kosten kein Trost. Die Einnahmen waren schließlich für diesen Monat eingeplant.

Konkurrenz unter Quarantäne

Was kommt, weiß noch keiner: Sollte die Liga am Ende doch abgebrochen werden, so änderte dies nichts daran, dass die Vereine ihren Vertragsverpflichtungen gegenüber den Spielern bis 30. Juni nachkommen muss – trotz womöglich Dammbruch-artiger Einbrüche bei den Einnahmen. Sponsoren hätten ja ihrerseits das Recht, einen Teil der Leistungen, die nicht erbracht wurden, zurückzufordern. Die größeren Partner hätten dem KSC für dieses Szenario informell bereits „großes Verständnis entgegengebracht“, deutete Becker an.

Eichner hat viel Zeit für die Mannschaft

Eichner, dem Kreuzer am Freitag das Vertrauen aussprach und festlegte, dass der Verein auch unter den neuen zeitlichen Umständen keinen Trainerwechsel beabsichtige, hat noch mehr Muse, sich auf die Mannschaft zu konzentrieren. Denn auch die Trainerakademie in Hennef, wo er ab Montag seine Prüfungen zum Erwerb des Fußballlehrer-Diploms ablegen wollte, hat bis Ostern dicht gemacht.

Dass ab 3. April wieder gespielt werden kann, ist das Wunschdenken der Branche. Skepsis gibt es im Gesamten. Für den KSC im Besonderen. Dessen erster Gegner nach der Pause wäre laut Plan Hannover 96. Folge er „nur den logischen Gesichtspunkten“, sagt Eichner, „wird dieses Spiel zu diesem Termin nicht angepfiffen werden“. Die Profis der Niedersachsen stehen nach Corona-Fällen in ihren Reihen ebenso unter 14-tägiger Quarantäne wie die des 1. FC Nürnberg, bei denen eine Infektion des Profis Fabian Nürnberger publik wurde. Heißt: Zwei Wochen kein Trainingsbetrieb mit Spielräumen für Klagen über Chancenungleichheit und Wettbewerbsverzerrung.

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