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Karlsruhe im Abstiegskampf

KSC wäre für Geisterspiel-Szenario vorbereitet - Kreuzer stärker im Zentrum der Kritik

Dem Karlsruher SC droht der harte Aufprall am Boden der Zweiten Fußball-Bundesliga. Nur noch wegen der Tordifferenz lässt er die punktgleiche SG Dynamo Dresden hinter sich, die mit sieben Rückstand auf die Badener aus der Winterpause gestartet waren. KSC-Sportdirektor Oliver Kreuzer gerät vor dieser Kulisse immer stärker ins Zentrum der Kritik. Am Cheftrainer Christian Eichner will er festhalten.

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KSC-Sportdirektor Oliver Kreuzer. Foto: GES

Dem KSC droht der harte Aufprall am Boden der Zweiten Fußball-Bundesliga. Nur noch wegen der Tordifferenz lässt er die punktgleiche SG Dynamo Dresden hinter sich, die mit sieben Rückstand auf die Badener aus der Winterpause gestartet waren. KSC-Sportdirektor Oliver Kreuzer gerät vor dieser Kulisse immer stärker ins Zentrum der Kritik. Am Cheftrainer Christian Eichner will er festhalten.

Das Heimspiel der Badener am Samstag gegen den SV Darmstadt 98 könnte wegen der Coronavirus-Problematik unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Auf diese Möglichkeit stellte sich der Verein am Montag auch ein. Eine Entscheidung der Behörden war laut Geschäftsführer Michael Becker aber noch nicht gefallen. Sie wird für diesen Dienstag erwartet. „Wir erwarten jetzt zeitnah eine offizielle Entscheidung des zuständigen Gesundheitsamtes. Stand jetzt haben wir kein Signal von den Behörden bekommen, das kommende Heimspiel gegen Darmstadt 98 ohne Zuschauer im Wildpark zu bestreiten“, sagte KSC-Geschäftsführer Michael Becker am Montag nach der Info-Mail der DFL (Anmerkung der Redaktion. Montag, 17 Uhr).

Während des Spiels in Heidenheim hatte Oliver Kreuzer im Gästeblock der Voith-Arena KSC-Fans dabei beobachtet, wie sie einen Banner von der rechten Seite her auszurollen begannen. Das unschöne Wort „Hurensohn“ sah Kreuzer als erstes, weshalb der Sportchef des KSC von der Bank aufsprang und in die Richtung des Blocks gestikulierte, „den Quatsch zu unterlassen“. Doch statt der von ihm befürchteten Verunglimpfung Dietmar Hopps, ironisierten die Ultras die Debatte zur Protestwelle gegen Kollektivstrafen und Kommerz. „Max Mustermann Du Hurensohn“, lautete die komplette Botschaft, darüber ein Banner mit durchgestrichenem Signet des Deutschen Fußball-Bundes. Dass später „Kreuzer raus“ aus derselben Ecke kamen, führte der Verwunschene auf dieses Missverständnis, nicht auf eine Bewertung seiner Arbeit in Karlsruhe zurück.

Eichner bleibt Cheftrainer

Die Tabelle ist bei neun verbliebenen Spielen unzweideutiger: Platz 17, punktgleich mit Schlusslicht Dynamo Dresden, ist eine düstere Zwischenbilanz. Heimspiele gegen nun den SV Darmstadt 98 und VfL Bochum gehen der ersten Länderspielpause des Jahres voraus, die ja oft und gerne als Zäsur von Clubs für letzte Nachjustierungen gewählt wird. Darauf, dass Eichner bei den Heimspielen weiter Cheftrainer sein wird, legte sich Kreuzer am Montag fest. „Ich vertraue Christian und glaube, dass er den Karren in die Spur bekommt“, sagte er und auch, dass jedes andere Nachdenken „Aktionismus“ wäre.

Coronavirus beschäftigt vor Heimspiel gegen Darmstadt

Der KSC hat sich in seiner Sicherheitsbesprechung für das am Samstag auf der Wildpark-Baustelle geplante Zweitligaspiel gegen den SV Darmstadt 98 natürlich auch mit der Möglichkeit eines Geisterspiels beschäftigt. Je früher Planungssicherheit einkehre, desto besser für alle, sagte KSC-Geschäftsführer Michael Becker dieser Zeitung. Ticketkäufer müssten informiert, die Möglichkeit zur Rückgabe der Eintrittskarten an alle gebracht werden. Welche Einnahmeausfälle ein Geisterspiel für den Tabellenvorletzten der Zweiten Liga hätte, lässt sich für Becker aktuell nicht beziffern.

Ausgehend von der realistischen Erwartung, dass 11.000 Besucher kämen, wären die Verluste bei der Erstattung aller Tickets bei schätzungsweise um die 160.000 Euro zu sehen. Hinzu kämen erheblichere Einbußen im Business- und Hospitalitysegment sowie der Beteiligung an den Cateringeinnahmen. Versichert sind diese Ausfälle nicht. Aber auch der Verein ist von Besuchern für in Verbindung mit dem Spiel eventuell eingegangene Kosten nicht in Regress zu nehmen. Es ist höhere Gewalt.

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Ben-Hatira fehlt gegen Darmstadt und Bochum gesperrt

Sorgen bereiten dem KSC-Sportchef Kreuzer die jüngsten personelle Entwicklungen in der Mannschaft des KSC. Änis Ben-Hatira wird nach Urteil des DFB-Sportgerichts wegen seiner Notbremse beim 1:3 in Heidenheim wie erwartet beide Heimpartien verpassen. Christoph Kobald wird wegen seiner Gelb-Sperre gegen den SV Darmstadt 98 fehlen.  Ob und wie lange der auf der Ostalb ausgewechselte Dirk Carlson wegen einer Sprunggelenksverletzung aussetzen muss, blieb am Montag unklar. Verletzt fehlten länger bereits Kyoung Rok-Choi und Marco Djuricin, seit zwei Wochen auch Marc Lorenz.

Das vergangene Spiel zum Nachlesen:

Plan mit Dreierkette ging nicht auf

Die beim KSC vor der Pause in Heidenheim aufgezogene Dreierkette? Ging daneben. Die Winter-Zugänge Boubacar Gueye, Ben-Hatira und Jérôme Gondorf? Alle von Beginn an auf dem Platz, aber ohne Akzente. Das Verteidigungsverhalten bei den Gegentoren? Mangelhaft in allen Fällen, wobei keiner aus Kette – Christoph Kobald, Daniel Gordon und David Pisot – auszunehmen war. Eichner hatte einen Plan, der nicht aufging. Die Heidenheimer nutzten die sich ihnen bietenden Räume im Stile einer eingespielten Truppe, in der jeder weiß, was der andere tut. Das war ein Unterscheidungsfaktor. Marvin Wanitzek ist seit Gondorfs Ankunft im Januar nicht wiederzuerkennen, derzeit kein Impulsgeber. Ben-Hatira, im Zentrum hinter der Doppelspitze Hofmann/Gueye, um Benedikt Dorsch zu stressen: Reißbrett-Theorie. Nach der Pause und dem Rückgriff auf das Spiel aus der Viererkette lief‘s besser, aber eben offensiv auch nicht viel Produktives zusammen.

Die Stoßgebete, die Gueye gen Himmel schickte, standen sinnbildlich für die Lage des Vereins und für die von Kaderplaner Kreuzers. Der macht sich nichts vor: Sollte der KSC die Umkehr nicht packen, wird es für ihn ungemütlicher im Wildpark, wo er einen Vertrag bis 2021 hat. Mitverantwortlich für Abstiege in die Dritte Liga war er schon in den Spielzeiten 2011/2012 und 2016/2017. Beim ersten Mal hatte er allerdings bei seiner Ankunft einen weitgehend feststehenden Kader geerbt, beim zweiten Mal im Dezember 2016 die Titanic geentert, auf der er dann den Kurs des Untergangs nicht mehr korrigierte.

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