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Fußball-Talk in Badnerlandhalle

Sport1 Doppelpass on Tour in Karlsruhe: Mario Basler hat Rat für den KSC

Das Talk-Format „Doppelpass on tour“ des Privatsenders Sport1 kam am Montagabend auch auf die Karlsruher Bühne. In der Badnerlandhalle wurde über Fußball diskutiert. Thomas Helmer moderierte launige 90 Minuten plus Nachspielzeit.

Und Basler rauchte wohl schon: Thomas Helmer, Jörg Dahlmann, Winfried Schäfer und Maik Franz nach „Sendeschluss“ in der Badnerlandhalle.
Thomas Helmer, Jörg Dahlmann, Winfried Schäfer und Maik Franz nach „Sendeschluss“ in der Badnerlandhalle. Foto: Franz

Wer aus dem Publikum dazwischenrief, löhnte „für den guten Zweck“ ins fernsehbekannte Phrasenschwein. Der Trainer-Globetrotter Winfried Schäfer erzählte von früher. TV-Reporter Jörg Dahlmann ließ besagtes Ferkel kreisen und warb nebenbei für sein Buch.

Maik Franz, aus Karlsruher Bundesliga-Tagen als „Iron Maik“ eine Marke, zerlegte die Nationalmannschaft und erzählte von seiner Akademie, in der er Kindern die korrekte Blutgrätsche beibringt.

Und als derb daher babbelnder Freigeist, der, ob vom Moderator Thomas Helmer dazu animiert oder auch mal zwischen den Gedankenräumen seinen Senf dazu gab, entfaltete Mario Basler den ihm eigenen Unterhaltungswert.

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Der Stammtisch war auf der Bühne der Badnerlandhalle aufgebaut, und Basler agierte, so fand der Veranstalter anschließend, in Karlsruhe sogar noch „mit gebremstem Schaum“.

Beispiel: Wenn er sich heutzutage anschaue, wie Spieler ihre Bälle „so über die Mauer spielen wollen, dass er hinten runterfällt, dann aber den Ball aus dem Stadion schießen, da würde ich denen alle in die Fresse hauen“.

Kurzweiliges Rollenspiel in Fußball-Sesseln

„Doppelpass on tour“ heißt das Format, das den 27 Jahre alten TV-Talk des Privatsenders Sport1 seit einiger Zeit schon mit wechselnden Besetzungen an Fußballstandorten auf Bühnen bringt. 220 „Dopa“-Freunde wollten in Karlsruhe einmal live erleben, wie kurzweilig das zeitlos angesagte Rollenspiel in Fußball-Sesseln sein kann.

Auf zweimal 45 Minuten war der launige Spaß angelegt, gegen Ende flogen dem Publikum im Interaktions-Part noch Mini-Fußbälle um die Ohren, die Basler denen zuwarf und passte, die Quiz-Fragen richtig beantworteten. „Welcher Spieler gewann innerhalb eines Jahres zweimal den DFB-Pokal?“ War nicht so schwer - für KSC-Fans zumindest.

Schäfer, dem genau das als Spieler wegen der mit Rücksicht auf die WM vorgenommenen Terminverschiebungen 1970 mit Borussia Mönchengladbach und Kickers Offenbach gelang und der aktuell auf ein neues Jobangebot als Trainer aus der Golfregion wartet, hatte seinen Spaß.

Winfried Schäfer stochert in alten Wunden

Winfried Schäfer
Winfried Schäfer. Foto: Dankert

„Bei dem Publikum kann man auch nachspielen“, fand der 72-Jährige, der ein Heimspiel hatte und nach seiner Premiere meinte: „Ich komme wieder. Jetzt weiß ich ja, wie es geht.“

Da er in Basler und Helmer zwei frühere Spieler des FC Bayern um sich sitzen hatte, stocherte Schäfer natürlich auch in alten Wunden. Er frotzelte wegen der häufigen KSC-Erfolge gegen den deutschen Rekordmeister in seiner Ära und breitete genüsslich so manche Anekdote aus.

Wie auch die, dass er bei einer Mannschaftsbesprechung vor dem Spiel gegen die Bayern auf die mit den Stars jener Tage gespickte, gegnerische Elf gezeigt hatte und meinte: „Von denen möchte ich keinen in meiner Mannschaft haben.“

Ich guck` kein einziges Länderspiel. Da schaue ich lieber eine Serie auf Netflix.
Maik Franz, Ex-KSC-Profi über die Nationalmannschaft und die WM in Katar

Manchem im Fußball fehlen heutzutage die „Eier“, die Karlsruhes Sohn Oliver Kahn im Video-Einspieler der Erinnerung halber monieren durfte, und ganz sicher fehlen ihnen die Mittelstürmertypen.

Franz sagte mit Blick auf die WM in Katar ganz unverblümt seine Meinung zur deutschen Nationalmannschaft: „Da fehlt das Feuer. Als ob das so eine Qual wäre, für Deutschland aufzulaufen. Und dann die Klagen, man hätte so viele Spiele. Ganz ehrlich: Ich guck` kein einziges Länderspiel, denn da schläft mir das Gesicht ein. Da schaue ich lieber eine Serie auf Netflix.“

Mario Basler hat einen Rat für den KSC

Die Karlsruher Runde auf der Bühne arbeitete sich an Anekdotischem ab, betrachtete den Zeitgeist im Fußball und erörterte die sportliche Ausgangslage vor den anstehenden großen Spielen in der Champions League, Dortmund gegen Manchester City und die Bayern in Barcelona.

Von allem und für jeden war da etwas dabei, so dass die 90 Minuten und kurze Zugabe keine Längen entwickelte. Basler hatte auch einen Rat für den KSC parat. Der solle doch mal einen Zwei-, Dreijahresplan für eine Rückkehr in die Bundesliga entwickeln, denn so eine Perspektive würde dann auch die starke Wirtschaftsregion mitnehmen. Dafür erntete der Stammtisch-Talker ohne Blatt vor dem Mund, der - natürlich - in der Halbzeit und wahrscheinlich direkt nach Abpfiff seine Zigarette rauchte, Applaus.

Fußballspiel mag zwar nicht mehr als das einfache Spiel gelten, das es einmal war. Aber beim „Doppelpass“ ist er es, und da kann jeder mitreden.

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