Auf internationalem Parkett bewegten sich zuletzt zwei Handballerinnen aus dem Bezirk Rastatt. Fitore Aliu vom Drittligisten SG Steinbach/Kappelwindeck bestritt mit der Auswahl des Kosovo in Wien Qualifikationsspiele zur im Dezember in Spanien stattfindenden Weltmeisterschaft, die Gaggenauerin Desire Kolasinac war in Lukavac in der Nähe von Tuzla bei einem Lehrgang der Nationalmannschaft von Bosnien-Herzegowina aktiv.
Während Länderspiele für Aliu mittlerweile nichts mehr Ungewöhnliches sind, ist die Situation für Kolasinac gänzlich neu. Das hängt damit zusammen, dass Bosnien-Herzegowina in den vergangenen zehn Jahren auf der Landkarte des Frauenhandballs nicht existierte.
Unter Trainer Radan Rovcanin ist der Verband aktuell dabei, eine neue Mannschaft zusammenzustellen, die Ende Mai die erste Qualifikationsphase für die Europameisterschaft 2022 bestreitet. Die Gegner heißen dabei Griechenland, Italien und Lettland.
Kolasinac verlässt Pforzheim
Die 29-jährige Kolasinac, die nach den Stationen TS Ottersweier, SV Allensbach, TV Nellingen und SG Muggensturm/Kuppenheim zuletzt bei der TG 88 Pforzheim engagiert war, ist eine der zahlreichen Kandidatinnen aus ganz Europa, die für den Neuaufbau der Auswahl von Bosnien-Herzegowina infrage kommen.
Für welchen Verein die Tochter des ehemaligen Gaggenauer Fußball-Torjägers Rifat Kolasinac in der kommenden Saison spielt, ist noch nicht klar. Sicher ist nur, dass sie den Drittligisten Pforzheim nach drei erfolgreichen Jahren verlässt.
Niederlagen gegen Österreich und Italien
Fitore Aliu, einst aus Achern zur SG Steinbach/Kappelwindeck gestoßen, hätte mit dem Kosovo nur zu gerne auch die zweite WM-Qualifikationsrunde gespielt. Zwei Niederlagen in der ersten Stufe der Qualifikation in Wien verhinderten dieses Vorhaben allerdings.
Zunächst musste sich die 21-jährige Linkshänderin mit ihrer Mannschaft der Auswahl Österreichs nach einer 12:11-Halbzeitführung mit 20:26 geschlagen geben, ehe es im zweiten Spiel eine 22:24(10:11)-Niederlage gegen Italien gab.
Die Linkshänderin erzielte zwar gegen Österreich beachtliche sieben Tore (davon vier Siebenmeter) und traf gegen Italien zweimal, das Aus konnte sie damit aber nicht verhindern. „Das ist schade, denn es war wirklich mehr drin“, sagt sie.
Ich habe direkt die Einladung für die EM-Qualispiele in Portugal erhalten.Fitore Aliu, Handball-Nationalspielerin des Kosovo
Der Blick ist aber bereits wieder nach vorne gerichtet. Wie Bosnien-Herzegowina ist auch das Kosovo-Team bei der ersten EM-Qualifikationsphase am Start.
In diesem Zusammenhang gab es in Wien dann doch noch einen erfreulichen Aspekt für Fitore Aliu. „Ich habe direkt die Einladung für die EM-Qualispiele in Portugal gegen den Gastgeber sowie Luxemburg und Zypern erhalten“, freut sie sich und kann damit bald erneut die Koffer packen.