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Bruchsal Rebels und Co

Super Bowl steht bevor: American Footballer aus der Region sitzen auf glühenden Kohlen

Der Super Bowl steht an – doch diesmal ist die Stimmung etwas getrübt. Um die Zukunft müssen sich die American Footballer aus der Region aber keine große Sorgen machen, der US-Sport boomt weiterhin.

07.04.2019, Bruchsal, American Football,  Bruchsal Rebels - Bretten Panthers,
Unsanft gebremst: Die American Footballer aus der Region, hier im Bild die Bruchsal Rebels gegen die Bretten Black Panthers, müssen sich weiter in Geduld üben. Foto: Simone Kochanek

Für die American Footballer aus der Region heißt es nun schon seit Monaten Telefonkonferenz statt Touchdown und Fernunterricht statt Field Goal. Bei den Bruchsal Rebels, den Bretten Black Panthers und den Nordbaden Dukes aus Graben-Neudorf beschränken sich die Zusammenkünfte zur Zeit auf Theorie- und Fitnessstunden via Online-Dienst.

Seit nun fast anderthalb Jahren warten die Sportler auf ihr erstes Pflichtspiel – doch sie müssen sich weiter in Geduld üben. Etwas Ablenkung kommt da sehr gelegen - und die gibt es in der Nacht auf Montag (Spielbeginn: 0.30 Uhr), wenn der Super Bowl auf dem Programm steht.

Im Endspiel um die Meisterschaft in der nordamerikanischen National Football League (NFL) treffen in diesem Jahr die Tampa Bay Buccaneers und die Kansas City Chiefs aufeinander. Für Football-Fans auf der ganzen Welt ein Pflichtereignis – und doch ist in diesem Jahr vieles anders als sonst.

Der Super Bowl wird eigentlich als Event zelebriert

„Ereignisse wie der Super Bowl leben von der Gemeinschaft“, sagt Philipp Blindt, Headcoach und Abteilungsleiter der Black Panthers beim TV Bretten. Letztes Jahr traf man sich Kino, um gemeinsam die Partie zu sehen. Public Viewings gab es auch in Bruchsal und Neudorf, ganz klassisch-amerikanisch mit Chicken Wings vom All-you-can-eat-Buffet und reichlich Kaltgetränken aus großen roten Bechern.

Diesmal wird es einsamer und so ist die Stimmung selbst bei eingefleischten Fans etwas getrübt. Ganz allein soll aber auch keiner schauen müssen, der sich nach Gemeinschaft sehnt. Alle drei Vereine aus der Region wollen zumindest in einer Online-Konferenz ihren Spieler die Möglichkeit geben, über das Event und die Spielzüge zu diskutieren.

Die Pandemie hat den Sport mitten in einem Hoch getroffen.
Tobias Nagel, Headcoach der Bruchsal Rebels

Welche Auswirkungen die Pandemie auf American Football in Deutschland haben wird, lässt sich noch nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen. Fest steht jedenfalls: „Die Pandemie hat den Sport mitten in einem Hoch getroffen“, sagt Tobias Nagel von den Bruchsal Rebels, die vor drei Jahren aus den Barocks hervorgingen, die schon in den 90er-Jahren den Sport in den Kraichgau gebracht hatten.

Damals waren die Exoten mit den Helmen, breiten Schultern und ihren Monturen von vielen noch belächelt worden. Seit der Sport seinen festen Sendeplatz im Fernsehen bekommen hat, ist das Spiel mit dem eiförmigen Ball mitten in der Gesellschaft angekommen.

Hype um American Football sorgte für viele Neugründungen

„Vor zehn Jahren hätte kaum einer zu träumen gewagt, dass sich das Ganze so positiv entwickelt“, sagt der Brettener Blindt. Das zeigt sich auch hier in der Region sehr deutlich. Die Rebels, mittlerweile Abteilung beim SV 62 Bruchsal, sind quasi ein neu-gegründeter Verein. Die Black Panthers spielten 2019 überhaupt das erste Mal in einer Verbandsrunde mit. Die Nordbaden Dukes warten bis heute auf ihre Premieren-Saison, die 2020 wegen der Corona-Pandemie ins Wasser fiel.

„Gerade für junge Vereine wie uns ist das eine schwierige Situation“, sagt Dirk Stichnoth, Chef der Footballer aus Graben-Neudorf, die beim FV Graben ihr Zuhause gefunden haben. Der Zusammenhalt sei noch nicht so vorhanden wie bei den etablierten Clubs, etwa den Badener Greifs aus Karlsruhe.

Er rechnet mit einigen Spielern, die nach Corona nicht mehr zurückkehren werden oder den Verein schon verlassen haben. Für die Spielrunde in diesem Jahr (siehe Hintergrund) ist Stichnoth eher pessimistisch. Denn acht Wochen Vorbereitung sind vor allem deshalb notwendig, um Verletzungen vorzubeugen.

Weiterhin große Nachfrage im Nachwuchsbereich

Sorgen um ihren Sport machen sich aber weder Nagel, noch Blindt, noch Stichnoth. Die Nachfrage potentieller neuer Spieler, gerade im Nachwuchsbereich, ist groß. „Viele warten sehnsüchtig darauf, dass es wieder losgeht“, berichtet Stichnoth: „Wir sitzen auf glühenden Kohlen.“

Der Sport boomt also weiterhin in Deutschland. In Bretten gibt es sogar vier neue Mannschaften im Flag Football, einer Abwandlung des Sports, bei der auf die körperlichen Tacklings verzichtet wird. Zwei davon bestehen aus Jugendlichen. Um die Zukunft muss man sich in Bruchsal, Bretten und Graben-Neudorf also keine Sorgen machen.

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