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Großer Andrang in der Pandemie

Baden Hills Club nutzt in der Nachwuchsarbeit die Verbindung aus Golf und Curling

Von wegen Mitgliederschwund: Der Baden Hills Golf- und Curling-Club erlebt einen regen Zulauf von jungen Sportlern – nicht zuletzt dank einer engagierten Jugendwartin mit kreativen Ideen.

Vielseitige Talente: Sarina Schwoll (links) und Samuel Enderle spielen Golf und Curling beim Baden Hills Club, trainiert werden die beiden von Jugendwartin Manon Harsch.
Sarina Schwoll (links) und Samuel Enderle spielen Golf und Curling beim Baden Hills Club, trainiert werden die beiden von Jugendwartin Manon Harsch. Foto: Florian Konrad

Weder der Lärm des benachbarten Flughafens noch die sommerliche Hitze scheint die Kinder auf dem Golfplatz des Baden Hills Golf- und Curling-Clubs in Rheinmünster zu stören.

Nach Anleitung von Trainer Kevin Bold werfen die fünf Mädchen und drei Jungs die Bälle auf verschiedene Ziele auf dem Übungs-Grün – mal hoch, mal flach, um auf spielerische Art ein Gefühl für das Flugverhalten des Spielgeräts zu bekommen. Als Belohnung gibt es nach der 60-minütigen Übungseinheit für alle ein Eis.

Der jüngste Golf-Schüler ist momentan viereinhalb Jahre alt, offiziell ist der Einstieg erst mit fünf vorgesehen, erläutert Jugendwartin Manon Harsch. Die 57-jährige Rastatterin hat dieses Amt seit 2007 inne – und seitdem einiges bewegt. „Früher hat man erst mit neun Jahren angefangen. Mein Ziel war, dass sie so früh wie möglich auf dem Platz stehen. Das hat sich sehr positiv entwickelt“, sagt Harsch.

Bereits 1999 unterstützte sie den damals alleinigen Trainer Uwe Haasmann beim Kindertraining und organisierte im gleichen Jahr die erste Kinder-Clubmeisterschaft. 2007 wurden zum 25. Vereinsjubiläum – damals ein Novum in Deutschland – Kinderabschläge eingerichtet.

Leih-Ausrüstung und sportliche Angebote speziell für junge Golfer

Dass Golf auch hierzulande längst kein exklusiver Sport für vermögende Herren in gehobenem Alter mehr ist, zeigt auch ein weiterer Service beim Baden Hills Club.

Rund 50 Schläger-Sets in verschiedenen Größen stehen für den Nachwuchs zur vergleichsweise günstigen Leihe bereit, so dass die Eltern nicht ständig neue Ausrüstung kaufen müssen. Aktionen wie Zelten auf dem Golfplatz oder ein Ausflug an den nahegelegenen Baggersee ergänzen das sportliche Angebot für die Jüngsten.

Sechs Talente vom Baden-Hills-Club im Landeskader

Doch auch der Leistungsgedanke kommt nicht zu kurz. Aktuell stellt Baden Hills sechs Akteure in den baden-württembergischen Kadern: Tim Hildebrand (Jahrgang 2008) steht im Entwicklungskader, Felix Schierz (2010), Tom Hiss (2009) und Santino Paladini (2009) sind im Föderkader 2 vertreten und Matteo Schlenzig (2010) sowie Victoria Moog (2009) im Förderkader 1.

Die Jugendarbeit zahlt sich langfristig aus.
Manon Harsch, Jugendwartin Baden Hills

„Die Jugendarbeit zahlt sich langfristig aus“, sagt Trainerin Harsch mit Verweis auf zahlreiche Eigengewächse in der Männermannschaft, sie erwähnt aber auch die Kehrseite des Engagements. Denn die besten Talente werden regelmäßig abgeworben von ambitionierteren Clubs wie in Scheibenhardt (Karlsruhe) und vor allem St. Leon-Rot.

„Jeder meint, dass er unbedingt in St. Leon-Rot spielen muss. Dabei kann es sein, dass man dort nur die Tasche trägt“, so Harsch, die aktuell den Abgang ihrer Top-Talente Hildebrand, Hiss und Paladini befürchten muss.

Verein erstmals mit eigener Mädchengruppe

Knapp 50 Jugendliche trainieren derzeit dienstag- und samstagnachmittags auf der Anlage, die Geschlechter sind neuerdings fast ausgeglichen verteilt. Dank eines großen Andrangs in jüngerer Vergangenheit – Golfspielen war trotz Pandemie fast durchgängig erlaubt – wird in diesem Jahr erstmals eine eigene Mädchengruppe angeboten.

Vom Golf-Boom profitiert auch die Curling-Abteilung des Vereins. Dort schieben in der benachbarten Halle ab Oktober wieder rund 20 Jugendliche die Kindersteine über das Eis – die Hälfte davon spielt auch Golf.

Beim Curling ist es einfacher, nach ganz oben zu kommen.
Samuel Enderle, junger Golfer und Curler

Dazu zählt unter anderem der 14-jährige Samuel Enderle aus Rastatt-Ottersdorf, der an beiden Disziplinen gleichermaßen Spaß hat und große Ziele verfolgt. „Beim Curling ist es einfacher, nach ganz oben zu kommen“, sagt Enderle, der bereits Golf spielte und dann bei einem Kindergeburtstag in der Curling-Halle auch Gefallen an der Aktivität auf dem Eis fand.

Baden Hills Club kooperiert mit Schule in Hügelsheim

Neben solchen Aktionen sucht Jugendwartin Harsch auch über die schon seit zwei Jahrzehnten bestehende Kooperation mit der Grund- und Werkrealschule in Hügelsheim nach neuen Jung-Curlern.

Seit vier Jahren bietet sie das Schul-Curling statt Hausaufgabenbetreuung hauptsächlich für Grundschüler an, dabei bleiben hauptsächlich – Parallele zum Golf – Mädchen hängen. „Man muss investieren“, sagt Harsch, deren Begeisterung für ihre selbst erfolgreich ausgeübten Sportarten durchaus anstecken kann.

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