Die Verzweiflung ist mit jedem Angriff gewachsen, der am Karlsruher Block-Bollwerk abprallte. Mit jedem Schlag, der nicht seinen Weg vorbei fand an den scheinbar überall gleichzeitig lauernden Händen der Karlsruher.
Die Baden Volleys entwickelten im ungleichen zweiten Satz des Duells gegen die TuS Kriftel eine unwiderstehliche Lust am Block - der Übermacht am Netz stand der hessische Zweitliga-Rivale zwischenzeitlich hilflos gegenüber.
Das war blocktaktisch absolut hohes Niveau.Jonathan-Leon Finkbeiner, Baden Volleys
„Das war blocktaktisch absolut hohes Niveau“, stellte Routinier Jonathan-Leon Finkbeiner nach dem alles in allem souveränen 3:0 (25:20, 25:12, 27:25)-Pflichterfolg des Spitzenreiters über den Tabellenzehnten Kriftel fest. Der frischgebackene Vater hatte selbst seine Hände kräftig mit im Spiel, als die Volleys den Kontrahenten im zweiten Durchgang niederblockten. Auch Thorben Sandmeier oder der junge Julian Schupritt ließen Kriftel ein ums andere Mal hadern.
„Die Blockwirkung, die wir in dieser Phase erzielt haben, war grandios. Also inklusive entschärfter und wiederverwertbarer Bälle“, sagte Mittelblocker-Routinier Finkbeiner. Dazu kam ein wie geölt laufendes Abwehrsystem und starke Angaben. Erst mit einer kleineren Serie druckvoller Aufschläge von Lukas Jaeger, dann servierte Finkbeiner neunmal in Folge auf. Mit dem Lauf zum 20:8 war der Satz denn auch entschieden.
Baden Volleys siegen in gerade einmal 80 Minuten
Kein Wunder war nach dem Sieg in nur 80 Minuten auch Volleys-Coach Antonio Bonelli „super zufrieden“. Auch wenn sein Team nicht zuletzt wegen einiger weiterer Wechsel am Ende des dritten Satzes noch einen Hauch von Spannung vor leeren Rängen in der OHG-Sporthalle aufkommen ließ.
Für die Volleys um Libero Benjamin Dollhofer, der gegen personell geschwächte Gäste zum wertvollsten Akteur gewählt wurde, geht es gegen Mannschaften wie Kriftel längst nicht mehr nur um die Punkte, sondern auch darum, möglichst vielen Akteuren aus der zweiten Reihe Spielpraxis zu gegen.
Der erste Satz war nicht optimal von mir, aber schon okay - wir haben ja auch gewonnen.Sebastian Sent, Baden Volleys
Auch das zeigt das gewachsene Selbstbewusstsein der Karlsruher, bei denen der zweite Zuspieler Sebastian Sent erstmals über die volle Distanz auf dem Feld stand. Er erledigte seine Aufgabe ordentlich, wenngleich er selbst mit sich nicht hundertprozentig zufrieden war. „Der erste Satz war nicht optimal von mir, aber schon okay - wir haben ja auch gewonnen“, sagte Sent.
Chance für Volleys-Spieler aus der zweiten Reihe
Allerdings starteten die Volleys zunächst ohnehin etwas gehemmt, ehe sie ihren Rhythmus fanden und im zweiten Satz dann „einfach alles lief“, wie Sent urteilte. Das machte es auch Akteuren wie Sent, Schupritt oder Johannes Mahl einfacher, die allesamt einen guten Vortrag ablieferten. „Solche Spiele sind einfach wichtig für die Abstimmung mit den anderen. Das ist ja schon noch mal was anderes als im Training“, betont Sent.
Derart gestärkt blicken die Volleys nun den folgenden „Kür-Aufgaben“ (Bonelli) entgegen. Am Samstag geht es zum TSV Grafing, dann gastiert Gotha in Karlsruhe und schließlich geht es zum DJK/TV Hammelburg. Insbesondere in den Partien in Grafing (aktuell Dritter) und Hammelburg (Platz fünf) wird sich weisen, ob die Volleys ihre Spitzenposition werden halten können.
Immerhin: Der derzeit erste Verfolger TSV Mimmenhausen ließ beim 3:2-Erfolg in Mühldorf zumindest etwas federn. Allerdings haben sowohl Mimmenhausen als auch Grafing sowie Hammelburg ein Spiel weniger auf dem Konto als die Baden Volleys, deren Nachholpartie gegen Delitzsch noch nicht terminiert ist.