Als die Baden Volleys des SSC Karlsruhe um zwanzig nach vier am Sonntagnachmittag ihren dritten von fünf Matchbällen zum glatten 3:0(25:18, 25:19. 25:21)-Erfolg beim GSVE Delitzsch genutzt hatten, da lief im 180 Kilometer entfernten Gotha der TSV Grafing beim Satzstand von 1:1 Mitte des dritten Durchgangs gerade einem Vier-Punkte-Rückstand hinterher.
Sollte der Titelkampf in der Zweiten Volleyball-Bundesliga doch noch mal spannend werden?
35 Minuten später, die Karlsruher ließen sich gerade die gelieferten griechischen Leckereien draußen vor der Delitzscher Artur-Becker-Sporthalle schmecken, lautete die Antwort darauf: ja, zumindest etwas.
Grafing patzt in Gotha
Weil die Bayern im thüringisch-sächsischen „Über-Kreuz-Gipfel“ der beiden Topteams ausrutschten und letztlich 1:3 in Gotha unterlagen, die Volleys aber ihre Spiele bei den Blue Volleys Gotha und eben in Delitzsch gewannen, dürfen die Badener doch wieder auf das Meisterstück hoffen.
„Super, das wird noch mal spannend“, reagierte Volleys-Cheftrainer Antonio Bonelli auf den Grafinger Patzer. Zwei Spiele vor dem Saisonende sind die Karlsruher auf zwei Punkte an den TSV herangerückt, der den Badenern vor zwei Wochen beim 3:1 im direkten Duell Platz eins weggeschnappt hatte.
Solange es rechnerisch möglich ist, hauen wir alles rein.Antonio Bonelli, Volleys Cheftrainer
Bonelli wies allerdings gleich auf das leichtere Restprogramm der Bayern im Showdown hin. Während die Volleys am 24. April den Tabellendritten Hammelburg empfangen und am 1. Mai zum Rangsiebten nach Leipzig müssen, spielt Grafing beim Vorletzten in Bliesen und gegen den Zehnten Kriftel.
„Solange es rechnerisch möglich ist, hauen wir alles rein“, sagte Bonelli am Sonntag nach dem souveränen Auftritt seiner Mannschaft in Delitzsch, wo am Abend zuvor Grafing ebenfalls ein sicheres 3:0 gelungen war.
Volleys mit souveränem Ost-Doppelpack
Anders als Grafing hatten die Karlsruher am Samstag in Gotha nichts anbrennen lassen. Der 3:1 (19:25, 25:21, 27:25, 25:23)-Erfolg war im dritten Anlauf der erste Sieg für die Badener beim thüringischen Rivalen. „Die letzten beiden Jahren hatten wir jeweils mit 0:3 verloren“, erinnerte Kapitän Jens Sandmeier nach dem verdienten Erfolg in der Ernestiner Sporthalle.
In Gotha waren die Volleys nur im ersten Satz mal von ihrem Erfolgsweg abgekommen. „Da hatten wir einen Hänger“, resümierte Jens Sandmeier am Morgen danach im Leipziger Teamhotel.
Mitte des ersten Durchgangs verloren die Karlsruher gegen durchschlagskräftige Hausherren die Kontrolle über das Geschehen. Fehler bei Angaben, Probleme in der Abwehr - den Bruch im Volleys-Spiel nutzte Gotha zur Satzführung.
Volleys beweisen in Gotha Nervenstärke
„Ab dem zweiten Satz haben wir uns aber sehr gut gefangen“, betonte Coach Bonelli. Die Volleys dominierten klar, was auch lange Zeit für den dritten Satz galt - an dem es letztlich doch noch mal eng wurde. „Das war unnötig, aber da haben die Jungs auch Charakterstärke gezeigt“, stellte Bonelli fest.
Die Gäste behielten auch nach einer strittigen Schiedsrichter-Entscheidungen bei einem vermeintlichen Ass von Lukas Jaeger, der zum vierten Mal die goldene Plakette des besten Spielers überreicht bekam, die Nerven und schließlich auch im vierten Durchgang die Oberhand.
Jetzt 22 Siege aus 26 Partien
Mit dem Schwung des 21. Saisonsieges gingen die Karlsruher 21 Stunden später bei Außenseiter Delitzsch in ihr 26. Liga-Spiel in dieser Runde. Bonelli rotierte kräftig, ließ aus der zweiten Reihe Philipp Scholz, Sebastian Sent und Johannes Mahl starten, die das Vertrauen zurückzahlten. 72 Minuten brauchten die Volleys, um Erfolg Nummer 22 einzufahren.