Noch liegt der Geruch eines Neubaus in der Luft der vor wenigen Wochen fertiggestellten Lina-Radke-Halle am Rande der Karlsruher Südweststadt. Es sind Ferien, die nebenan gelegene Elisabeth-Seubert-Schule ist geschlossen, der Sportunterricht wird erst im September starten.
Es scheint, als liege das 23-Millionen-Bauwerk noch im Dornröschenschlaf. Doch in der Halle gibt eine altbekannte Stimme Kommandos in der Weltsprache des Basketballs. „Excellent! A little bit higher! Hold it!“
Der nach vier Jahren zum Zweitligisten PSK Lions zurückgekehrte Chefcoach Aleksandar Scepanovic weist an, lobt und korrigiert die neun Spieler, für die in der ersten offiziellen Trainingswoche zur Vorbereitung auf die am 19. September beginnende Saison auch und nicht zuletzt Konditionsübungen auf dem Programm stehen.
Scepanovic und Zylka kennen sich aus Zeit beim MBC
Bevor Scepanovic 2017 zum Bundesligisten Mitteldeutscher BC wechselte, hatte er die Lions in die ProA geführt. Von dem Aufstiegsteam steht kein Spieler mehr im Löwenrudel, aber einen alten Bekannten weiß der 38-Jährige zu seiner Freude dennoch um sich: Ferdinand Zylka, der von 2018 bis 2020 beim MBC spielte und zuletzt beim BBL-Club Gießen 46ers unter Vertrag stand, hat sich den PSK-Lions angeschlossen.
Manchmal lohnt es sich, einen Schritt zurück zu machen.Danijel Ljubic, PSK-Abteilungsleiter
„Er ist ein talentierter Drei-Punkte-Scorer und ein guter Verteidiger“, sagt Scepanovic über den 23 Jahre alten Berliner. Zylka ist der Königstransfer der Lions. „Er ist unsere Top-Verpflichtung. Wir erhoffen uns viel von ihm. Er will mehr Verantwortung übernehmen und die wollen wir ihm geben“, sagt PSK-Abteilungsleiter Danijel Ljubic und meint mit Blick auf Zylkas Karriere: „Manchmal lohnt es sich, einen Schritt zurück zu machen.“
Hohe Erwartungen der PSK Lions an Top-Transfer Zylka
Aufbauspieler Zylka, der trotz seines jungen Alters auf bereits 77 BBL-Einsätze zurückblicken kann, sieht die Station Karlsruhe als Chance zur Profilierung.
„Ich wollte in der BBL nach drei Jahren eine größere Rolle übernehmen als zuletzt, die wurde mir nicht angeboten. Ich war ein bisschen überrascht, dass sich da keine größere Türe geöffnet hat. Aber bei den Lions kann ich nun zeigen, was mir in der BBL bisher verwehrt geblieben ist“, sagt der ehemalige Jugendnationalspieler und bekennt: „Ich habe hohe Erwartungen an mich. Wenn du aus der Ersten Liga in die Zweite wechselst, dann musst du liefern.“
Frühe Sicherung des Klassenverbleibs ist das Saisonziel der PSK Lions
Für Zylka ist die ProA Neuland. Er war vom ProB-Club SSV Lok Bernau direkt in die BBL gewechselt. Zylka sagt: „Ich bin gespannt, wie das Niveau in der ProA sein wird.“ Im Gegensatz zu dem Neuzugang weiß Ljubic um die Spielstärke der Zweiten Liga, in der die Lions nicht zu den Top-Teams zählen.
Das Saisonziel sei daher das gleiche wie in den Jahren zuvor, sagt Ljubic: „Ich wiederhole mantraartig wie immer zu dieser Jahreszeit: Wir wollen möglichst früh nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben. Alles andere nehmen wir dann gerne mit.“
„Lions Madness“ am Samstagabend mit weiteren Zugängen
Die Vorgabe umsetzen soll ein Team, das zur Hälfte aus bisherigen PSK-Spielern und zur anderen Hälfte aus Zugängen bestehen wird. Zudem sollen zwei Spieler aus dem eigenen Nachwuchs integriert werden.
Noch an diesem Wochenende erwarten die Lions zwei weitere US-Amerikaner, die möglichst schon am Samstagabend bei der „Lions Madness“ genannten Saisoneröffnungsfete in der Lina-Radke-Halle dabei sein sollen. Im neuen Löwenkäfig findet dann am kommenden Mittwoch gegen Speyer das erste von sieben Testspielen statt - noch ohne Zuschauer.