Wenn der 1. FC Bruchsal an diesem Dienstagabend (19 Uhr) im Viertelfinale des badischen Verbandspokals im Brötzinger Tal beim 1. CfR Pforzheim antritt, ist das nicht nur die Neuauflage der Oberliga-Partie, die vor gut fünf Wochen stattgefunden hat.
Für einen Spieler wird es „definitiv eine besondere Partie“ – daraus macht er auch kein Geheimnis: Am 27. August lief Benjamin Sailer noch für den CfR auf, gewann gegen Bruchsal mit 2:1.
Am Dienstagabend wird er nun auf der anderen Seite stehen und mit dem FCB um den Einzug ins Halbfinale kämpfen.
Benjamin Sailer sieht im Wechsel viele Pluspunkte
Für Außenstehende kam er recht plötzlich, dieser Wechsel des 26-Jährigen. „Nach dem Spiel am Freitagabend gegen Bruchsal hat sich samstags mein Berater gemeldet und mir vom Interesse des FCB berichtet“, sagt Sailer.
Der Defensivspezialist, der auf dem rechten Flügel spielt, in dieser Saison bis dahin aber nur wenige Einsatzzeiten bekommen und hinter CfR-Neuzugang Terry Asare und Serach von Nordheim das Nachsehen gehabt hatte, ließ sich die Option durch den Kopf gehen. Sonntags folgte ein langes Gespräch mit Coach Fatih Ceylan.
Es hat sich herauskristallisiert, dass es nicht absehbar ist, wann ich mehr spielen werde.Benjamin Sailer, Ex-Spieler des 1. CfR Pforzheim
„Es hat sich herauskristallisiert, dass es nicht absehbar ist, wann ich mehr spielen werde“, erzählt Sailer. Und sich mit der Reservistenrolle begnügen, das wollte er nicht. „Fatih und ich haben ein sehr gutes Verhältnis, daran hat sich deshalb nichts geändert. So ist das eben im Fußball“, sagt der 26-Jährige abgeklärt.
Für ihn überwogen die Pluspunkte eines Wechsels: Statt einer dreiviertel Stunde nach Pforzheim ist er von seinem Wohnort Walldorf nach Bruchsal nur noch 20 Minuten unterwegs, dazu stehen drei statt vier Trainingseinheiten wöchentlich an. „So habe ich auch wieder etwas mehr Zeit für meine Frau und meinen kleinen Sohn“, sagt Sailer. „Auf jeden Fall hat mein neues Team es mir leicht gemacht, mich einzufinden. Zumal ich einige Spieler noch aus der Jugend kenne.“
Die Trainer loben Sailers Einsatz und Kampfwillen
Auch Mirko Schneider, Coach des 1. FC Bruchsal, hat nur Positives zu berichten: „Wir haben intensiv an der Fitness gearbeitet. Benni ist auf einem sehr guten Weg“, betont er.
Wegen der sehr angespannten Personalsituation wurde Sailer zuletzt ins kalte Wasser geworfen. Und überzeugte: „Benni hat bis zur Erschöpfung gekämpft“, lobt Schneider.
Benni ist ein echtes Vorbild was seine Einstellung anbelangt – fußballerisch und menschlich. Er ist einer der diszipliniertesten Spieler, die ich kenne, lässt nie den Kopf hängen.Fatih Ceylan, Trainer des 1. CfR Pforzheim
Eine Eigenschaft, die auch CfR-Trainer Fatih Ceylan stets zu schätzen wusste. „Benni ist ein echtes Vorbild was seine Einstellung anbelangt – fußballerisch und menschlich. Er ist einer der diszipliniertesten Spieler, die ich kenne, lässt nie den Kopf hängen“, betonte Ceylan nach dessen Wechsel. „Für mich ist das ein absoluter Verlust, gleichzeitig freue ich mich für ihn. Benni soll spielen, das wünsche ich ihm.“
Beide Mannschaften wollen unbedingt ins Halbfinale
Am Dienstagabend wird das freundschaftliche Verhältnis aber definitiv ruhen. Denn beide Teams wollen unbedingt ins Halbfinale, das ist das große Ziel. Jedoch sprechen die zurückliegenden Ergebnisse eine eindeutige Sprache: Während der CfR seit nunmehr fünf Spielen ungeschlagen ist, musste der 1. FC Bruchsal am Freitagabend eine herbe 1:6-Klatsche beim FC Nöttingen hinnehmen.
Im Pokal geht es einfach nur ums Weiterkommen.Benjamin Sailer, Neuzugang des 1. FC Bruchsal
Ob das Pokalspiel dann nicht etwas zu früh kommt? „Ich finde es fast besser so“, sagt Sailer. „So ein Spiel muss man so schnell wie möglich aus dem Kopf bekommen.“
Gegen sein altes Team weiß er jedenfalls, worauf es ankommen wird: „Wir müssen kompakt stehen und den Offensivdrang des CfR unterbinden“, sagt er. „Im Pokal geht es einfach nur ums Weiterkommen.“