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Fußball-Nachwuchstrainerin

Bruchhausener Jugendleiterin Hannah Bonset: „Ich liebe den Sport und will das weitergeben.“

Fußball ist ihr Ding. Fast zehn Jahre spielt Hannah Bonset selbst Fußball beim FVA Bruchhausen, rutschte dort auch recht schnell in die Betreuerinnen-Rolle. Heute ist die Ettlingerin auch stellvertretende Jugendleiterin – vor allem die Suche nach helfenden Händen ist schwer.

Impression, Hannah Bonset bei ihrer Arbeit mit Kindern im Fussball-Training.

GES/ Fussball/ Hannah Bonset leitet das Kinder-Training beim FV Bruchhausen, 06.12.2022
Gibt die Richtung vor: Hannah Bonset beim Hallentraining mit dem Fußballnachwuchs des FVA Bruchhausen. Foto: Helge Prang/GES

Rund 50.000 Ehrenamtliche helfen in nordbadischen Clubs dabei, ein Sportangebot für knapp 790.000 Menschen auf die Beine zu stellen.

Wie der Badische Sportbund Nord (BSB) in seiner Studie „Sozialrendite des Vereinssports“ beziffert, leisten die Ehrenamtlichen 8,5 Millionen Arbeitsstunden im Jahr, was einer Wertschöpfung zirka 130 Millionen Euro entspreche.

An dieser Stelle würdigen die Badischen Neuesten Nachrichten jeden Freitag die Leistung von Menschen, die mit ihrem Engagement mit für eine lebendige und vielfältige Sportlandschaft sorgen.

In dieser Folge: Hannah Bonset (20), Jugendtrainerin und stellvertretende Jugendleitung beim FVA Bruchhausen.

Wie ich dazu kam:

Ich habe 2013 mit Fußball angefangen, der FVA Bruchhausen war damals der einzige Verein im Ettlinger Raum, der ein Mädchenteam in meiner Altersklasse hatte. Ich bin mit zwei damaligen Mitschülerinnen hin, die sind mittlerweile aber nicht mehr dabei. 2017 habe ich als Betreuerin angefangen, bin so in die Jugendverwaltung reingerutscht und habe auch mein Freiwilliges Soziales Jahr beim FVA gemacht, während des FSJ auch den Breitensport-Übungsleiter-Lehrgang besucht.

Was ich mache:

Seit Juli bin ich stellvertretende Jugendleiterin. Zudem trainiere ich aktuell die F-Jugend – 25 Jungs, nur ein Mädchen. Es ist leider sehr schwierig, weiblichen Nachwuchs zu finden. Zweimal in der Woche ist Training, dazu trainiere ich selbst noch mit unserer Damen-Mannschaft – zuletzt allerdings nicht: Im Oktober habe ich mir das Handgelenk gebrochen. Eigentlich bin ich auf der Sechs im Mittelfeld zuhause, stand seit gut einem halben Jahr aber ersatzweise im Tor.

Warum ich das mache:

Es ist einfach so, dass mir die Arbeit mit Kindern Spaß macht! Ich liebe den Sport und will das an die Kinder weitergeben. Mir ist es wichtig, dass Kinder die Möglichkeit haben, Sport zu machen. Außerdem hilft mir die ehrenamtliche Arbeit auch für mein Lehramts-Studium an der PH in Karlsruhe und meinen späteren Beruf, weil man da schon ein bisschen in die Lehrer-Rolle reinschlüpft.

Was mich ärgert:

Bei vielen organisatorischen Dingen fehlt es an Unterstützung. Es wird immer schwieriger, jemanden zu finden, der bei Spieltagen, Aktionen oder Festen hilft. Das ist schon auch frustrierend, weil der Aufwand, etwas zu organisieren, zum Beispiel Helfer für unser Oktoberfest, hoch ist. Aber es geht auch um den Kaffee- und Kuchenverkauf an Jugendspieltagen. Wirklich schwierig. Das organisatorische Drumherum nimmt mehr Zeit in Anspruch, als das Training an sich. Das mache ich weitgehend zusammen mit der Mutter eines F-Jugend-Spielers und einem unserer FSJler. Trainer oder Betreuer zu finden, das ist ja auch so ein Thema.

Was ich und wir für Ziele haben:

Eine Mädchenmannschaft – das steht auf jeden Fall an oberster Stelle. Wir machen jetzt auch bei der „Girls kick it“-Kampagne mit und hoffen, dass durch eine Kooperation mit der Bruchhausener Grundschule, das eine oder andere Mädchen zu uns auf den Fußballplatz findet. Zudem wollen wir die Jugendabteilung weiterentwickeln und für Trainer attraktiver werden. Die große Frage, ist natürlich, wie. Sehr wichtig ist für mich, dass die Jugend und unsere Ideen im Gesamtverein ein bisschen mehr Gehör finden.

Müsste das Ehrenamt mehr gestärkt werden?

Sicher wäre es gut, Ehrenamt attraktiver zu machen. Bloß wie? Vielleicht doch über eine geringfügige Entlohnung, aber das ist natürlich schwierig. Man müsste versuchen, es anderweitig und gerade für junge Menschen attraktiver zu machen. Zum Beispiel, dass bei Bewerbungen ehrenamtliche Aktivitäten einen größeren Faktor spielen. Was auch hilft, sind Aktionen wie „Fußballhelden“ des DFB (Förderpreis für junge Ehrenamtliche, Anm. d. Redaktion). Ich war dieses Jahr mit auf einer Lehrgangsreise in Spanien, das war super, weil man viele andere getroffen hat, die sich auch ehrenamtlich engagieren. Und natürlich ist so etwas auch eine Art Lohn für die Arbeit.

Ob ich das weitermachen will:

Wenn ich es zeitlich hinkriege, auf jeden Fall. Ich muss mit meinem Studium allerdings immer von Jahr zu Jahr schauen, weil der Arbeitsaufwand von Semester zu Semester sehr unterschiedlich ist.

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