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Volleyball

Der SSC Karlsruhe baut am Erfolg der Zukunft

Seit 2016 spielt der SSC Karlsruhe in der Zweiten Volleyball-Liga. Die Zahl der Jugendspieler hat sich in den vergangenen Jahren verdoppelt. Gefragt ist bei der Nachwuchsarbeit vor allem: Konstanz und Beharrlichkeit.

Training des SSC- Nachwuchses auf dem Beach21 des SSC Karlsruhe.

GES/ Beachvolleyball, Baden Volleys, Nachwuchs, 22.07.2020
Baggern für die Zukunft: Der Nachwuchs der Baden Volleys SSC Karlsruhe trainiert derzeit auf Sand. Die Zahl der Jugendlichen beim SSC ist in jüngerer Vergangenheit stark angestiegen. Foto: Markus Gilliar/GES

Es ist schnell und leicht gesagt: Nachwuchsarbeit. „Und es hört sich ja auch immer gut an”, sagt Diego Ronconi. Leicht gesagt ist aber nicht leicht getan. „Da ist Beharrlichkeit gefragt”, stellt der Sportdirektor der Baden Volleys SSC Karlsruhe fest. Dort bauen die Club-Verantwortlichen mit Ronconis Hilfe parallel zum Zweitliga-Geschäft der ersten Mannschaft am Unterbau, der den Erfolg von morgen garantieren soll. Und das nicht nur in der Spitze und auch nicht nur für den SSC.

„Es geht darum, dass Leute, die Spaß an Volleyball haben, auch die Chance haben, zu spielen ”, sagt Abteilungsleiter Philipp Schätzle. Die SSC-Volleyballer sehen sich dabei durchaus als eine Zugmaschine für die Stadt und die nähere Region. Im Herbst startet das Zweitliga-Team der Volleys, die mittelfristig in die Erste Liga streben, ins vierte Zweitliga-Jahr. Und die Bundesliga-Zugehörigkeit hat in den vergangenen Jahren für einen ordentlichen Schub beim Waldstadt-Club gesorgt.

„Es wächst ganz kräftig”, sagt Schätzle. Vor zehn Jahren gab es beim SSC eine weibliche und eine männliche Jugendmannschaft im Volleyball, „und da auch eher unter ferner liefen”, bemerkt Schätzle. Die erste Mannschaft spielt in der Landesliga, dort ist heute die vierte von insgesamt sechs Männer-Teams zuhause. 120 U20-Spieler tummeln sich aktuell beim SSC, die Zahl der Spieler hat sich in den vergangenen sechs Jahren verdoppelt.

Weite Wege sind im Kinder- und Jugendbereich schwierig

Auch im Süden der Stadt ist der Zulauf seit Jahren groß, „möglich, dass da auch das Zweitligateam des SSC eine Rolle spielt”, sagt Annete Maurath, die Abteilungsleiterin beim PSK. Maurath müsse regelmäßig Kinder „abwimmeln”. Gerne würde man mehr machen, „aber ich kriege keine Hallenzeiten”. Verteilt auf fast ein Dutzend Hallen müssen die PSK-Volleyballer trainieren.

Weite Wege, zumal Abends, sind im Kinder- und Jugendbereich aber nur schwer vermittelbar. Ähnlich ergeht es dem SV KA-Beiertheim, wegen seines Drittliga-Teams die erste Adresse im Frauen-Bereich.

Hallenproblematik macht den Vereinen zu schaffen

Auch Ronconi kommt beim SSC an Kapazitätsgrenzen. „Fehlende Hallenzeiten und fehlende Trainer sind die limitierenden Faktoren”, hält er fest: „Ich und vier Trainer, das wäre ein Traum, paradiesisch.” Die Realität ist die, dass Ronconi am Wochenende für eine Eltern-Hotline für Verbands-Modalitäten parat steht und im September für Eltern einen Trainer-Lehrgang anbietet.

Überhaupt die Unterstützung der Eltern, „das ist das wichtigste Talent-Kriterium”, sagt Ronconi. Daneben seien die Unterstützung des Vereins sowie der Trainer mitentscheidend für eine erfolgreiche Nachwuchsarbeit. Die Volleys kooperieren mit mehreren Schulen, auch die Zweitligaspieler aus dem Team von Trainer Antonio Bonelli sind eingebunden. „Das ist halt schon was anderes, wenn man die Spieler dann am Samstag auf dem Feld sieht oder man als Ballkind aktiv dabei ist”, sagt Schätzle über den Liga-Effekt.

„Jugendarbeit ist ein eigenes Projekt”, stellt Ronconi fest. Und dabei sei vor allem auch eines gefragt: Konstanz. „Wenn wir einen Jahrgang nicht sichten, dann verfolgt uns diese Lücke über Jahre”, sagt der Volleyball-Fachmann. Schnelle Ergebnisse gibt es bei der Nachwuchsarbeit nicht, die Resultate zeigen sich mit Verzögerung. Dann etwa, wenn wie zum Beispiel aktuell aus dem Jahrgang 05/06 zwei Akteure laut Ronconi „realistische Chancen haben”, es mal in die erste Mannschaft zu schaffen.

Ronconi treibt die Basis-Arbeit mit Energie voran

Der vormalige Cheftrainer Ronconi treibt mit viel Energie die Arbeit an der Basis voran. Denkbar, dass auch er es sein wird, der künftig die Rolle des Jugendkoordinators ausfüllt. Diese hauptamtliche Stelle ist ab der nächsten Saison eigentlich eine der Lizenz-Bedingungen für die Zweite Liga, wurde aber wegen Corona noch einmal ausgesetzt. „Unser Ziel ist es, für die Breite und für die Spitze auszubilden”, betont Ronconi. Im bestmöglichen Fall haben dann auch andere Clubs etwas davon, bei denen eine vergleichbare Aufbauarbeit nicht möglich ist.

Schon jetzt bringt der SSC nicht mehr alle seine erwachsenen Spieler unter, schickt deshalb kommende Saison eine weitere Verbandsliga-Mannschaft ohne Konkurrenz ins Liga-Rennen. Ziel des Clubs ist gleichwohl, mit möglichst vielen Mannschaften attraktiv vertreten zu sein.

Dass der drittklassige Nachbar TSG Blankenloch zum Auffangbecken für SSC-Spieler geworden ist, denen der Aufwand in der Zweiten Liga zu viel geworden ist, das sieht Ronconi mit zwiespältigen Gefühlen. „Ich liebe es Konkurrenz zu haben”, sagt er und ergänzt: „Dann müssen wir uns nämlich bemühen, besser zu werden.” Heißt: Spielt die eigene zweite Mannschaft selbst drittklassig, lassen die Spieler ihre Laufbahn vielleicht eher beim eigenen Club ausklingen. Im Idealfall dem Verein, in dem sie auch den Sprung nach oben geschafft haben.

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