Wer sich am kommenden Samstag in Haßloch zum deutschen Mannschaftsmeister krönen wird? Thomas Schweizer hat da keinen klaren Favoriten und rechnet mit einem engen Showdown zwischen dem Gastgeber AV Speyer, dem AC Mutterstadt und dem SV Germania Obrigheim.
Bei einer anderen Prognose ist der Trainer des KSV Durlach weit weniger zurückhaltend: In absehbarer Zukunft sollen seine Gewichtheberinnen und Gewichtheber um Aushängeschild Sabine Kusterer selbst auf der großen Final-Bühne stehen.
„Das muss das Ziel sein. Ob wir es nächstes Jahr schon schaffen, weiß ich allerdings nicht“, sagt Schweizer, dessen Team in der achtköpfigen Liga am Ende Rang sechs belegt hatte.
Zusätzliche Punkte am Grünen Tisch aus dem Duell mit dem SSV Samswegen wegen einer vermeintlich nicht-startberechtigten Athletin hatte es final dann doch nicht gegeben.
Verstärkung aus dem Ausland ist eine kostspielige Angelegenheit
Wann die Durlacher bei der Meister-Entscheidung nicht mehr nur die Zuschauerrolle einnehmen werden, hängt auch mit den Finanzen zusammen. Regelmäßig Spitzenathleten aus dem Ausland einzufliegen, ist eine kostspielige Angelegenheit.
Diesen Luxus hatte sich der KSV in dieser Saison – auch wegen Verletzungsproblemen bei seinen ausländischen Kräften – nur zweimal geleistet und dabei die beiden einzigen Saisonsiege eingefahren.
Gegen Roding (3:0) stand der Franzose Bernardin Kingue Matam im Aufgebot und in Chemnitz (3:0) griffen Matam und der Bulgare Bozhidar Andreev zu den Hanteln. Die 814,7 Punkte beim Saisonabschluss gegen die Sachsen zeigten, dass der KSV in Bestbesetzung in der Tabelle durchaus nach oben blicken darf.
Wegfall der Bundesliga-Förderung schmerzt den KSV Durlach
Die Bundesliga bleibt für die Durlacher Heber allerdings ein finanzieller Kraftakt. Das liegt auch an dem inzwischen eingleisigem Format. Dieses hält Schweizer zwar grundsätzlich für sinnvoll, es bringt jedoch auch weite Auswärtsfahrten mit sich. In dieser Runde ging es für den KSV nicht nur nach Chemnitz, sondern auch nach Samswegen in Sachsen-Anhalt sowie nach Schwedt in Brandenburg.
Stemmen ließ sich dies unter anderem mit dem Geld aus dem sogenannten Bundesliga-Topf der Stadt Karlsruhe, der aber für die kommenden beiden Jahre aus dem Haushalt gestrichen wurde. „Für uns ist das ganz schlecht“, klagt Schweizer.
Immerhin: Wie Karlsruhes Sportbürgermeister Martin Lenz auf BNN-Nachfrage erklärte, soll ein Betrag von 1.000 Euro, den die Durlacher zuletzt im Zuge der Leistungssport-Förderung erhalten hatten, auch in der neuen Saison fließen.
Da das Heimrecht dann jeweils getauscht wird, stehen für die Karlsruher dann erst einmal keine weiten Auswärtsreisen an. Mutterstadt, Obrigheim und Roding in Bayern heißen voraussichtlich die Ziele.
Und was das Personal anbelangt, ist Schweizer vor der Zukunft ebenfalls nicht bange. Die 15 Jahre junge Lisa-Marie Pfalzgraf nennt der KSV-Coach als vielversprechendes Talent und überhaupt könnte künftig die Durlacher Frauenpower noch mehr Wucht entfalten.
So bescheinigt Schweizer dem weiblichen Quartett um Vanessa Schaub, Rachel Kowalski, Jacqueline Schroll und Carolin Dauth eine positive Entwicklung. Hinzu kommt, dass sich Neuzugang Sandra Hacker gut ins Team eingefügt hat. Die zweimalige Olympia-Starterin Kusterer ist aus diesem ohnehin nicht wegzudenken.
Zweiter Mannschaft des KSV Durlach winkt Aufstieg in die Oberliga
Schaub und Kowalski gehören eigentlich der zweiten Mannschaft der Durlacher an, die Ende Mai gegen den SV Magstadt noch um den Aufstieg in die Oberliga kämpft. Sollten dieser gelingen, hätte dies für den Unterbau einen positiven Effekt, ist Schweizer überzeugt.
Bei den Männern ist der Neffe des Trainers, Kevin Schweizer, nach wie vor eine Bank. Ob Björn Hertrampf nach seiner ersten Saison für den KSV für diesen auch künftig auf die Bühne gehen wird, ist indes noch offen. Wenn es im Herbst wieder los geht, werden die Durlacher so oder so gut aufgestellt sein.