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Volleyballtrainerin

Ehrenamt im Sport: Monika Stumpe von der VSG Ettlingen/Rüppurr trainiert und organisiert

Als Monika Stumpe 2005 nach Karlsruhe kam, suchte sie zunächst einfach nur einen Verein zum Volleyball spielen. Dann prägte sie die Entwicklung der VSG Ettlingen/Rüppurr maßgeblich mit.

Nervige Trainersuche: Monika Stumpe, die Jugendkoordinatorin der VSG Ettlingen/Rüppurr, hält ständig Ausschau nach zusätzlichen Übungsleitern.
Nervige Trainersuche: Monika Stumpe, die Jugendkoordinatorin der VSG Ettlingen/Rüppurr, hält ständig Ausschau nach zusätzlichen Übungsleitern. Foto: Helge Prang GES/Helge Prang

Rund 50.000 Ehrenamtliche helfen in nordbadischen Clubs dabei, ein Sportangebot für knapp 790.000 Menschen auf die Beine zu stellen und am Leben zu halten.

Wie der Badische Sportbund Nord (BSB) in seiner Studie „Sozialrendite des Vereinssports“ beziffert, leisten die Ehrenamtlichen 8,5 Millionen Arbeitsstunden im Jahr, was einer Wertschöpfung zirka 130 Millionen Euro entspreche.

An dieser Stelle würdigen die Badischen Neuesten Nachrichten jeden Freitag die Leistung von Menschen, die mit ihrem Engagement mit für eine lebendige und vielfältige Sportlandschaft sorgen.

Wir fragen nach, warum sie ihre Freizeit opfern, was sie ärgert und was für sie der Lohn ist. An diesem Freitag: Monika Stumpe, Jugendkoordinatorin und Trainerin bei der Volleyball-Spielgemeinschaft (VSG) Ettlingen/Rüppurr.

Wie ich dazu kam:

Ich bin 2005 nach meinem Maschinenbau-Studium aus beruflichen Gründen aus Osnabrück nach Karlsruhe gekommen und habe mir dann hier einen Verein gesucht, in dem ich weiter Volleyball spielen kann. Wir brauchten dann einen Jugendkoordinator, der alles im Auge behält und auch eine konstante Entwicklung mit anschiebt, so bin ich dann da reingeschlittert. Seit 2008 bin ich Jugendtrainerin, seit 2011 auch Jugendkoordinatorin.

Warum ich das immer noch mache:

Speziell die Arbeit als Kinder- und Jugendtrainerin ist für mich definitiv eine Bereicherung! Ich hatte zuvor gar nichts mit Kinder zu tun und hätte mir gar nicht vorstellen können, wie viel Spaß mir das macht. Ich profitiere auch selbst, bin zum Beispiel deutlich geduldiger geworden. Zudem hat sich der Blick auf die Menschen verändert, jeder hat ja seinen Charakter, jeder seine Stärken – es gibt niemanden, der nur Schwächen hat.

Was ich bewegt habe:

Wir haben im Team in den vergangenen Jahren unheimlich viel erreicht und auf die Beine gestellt. Als ich angefangen habe, hatten wir nur ein Jugendteam. Heute haben wir bei den Mädchen alle und bei den Jungs fast alle Altersklassen besetzt. Insbesondere im Mädchenbereich sind wir extrem stark. Und: Wir könnten viel mehr machen, haben nach Corona einen extremen Zulauf - interessierte Kinder und Jugendliche wären da. Limitierende Faktoren sind allerdings fehlende Hallenzeiten und fehlende Trainer. Aktuell sind wir, bei mehr als 100 Kindern und Jugendlichen, nur zu sechst – und gehen auf dem Zahnfleisch. Für die weibliche U16 haben wir diese Saison niemanden gefunden, das haben wir uns jetzt aufgeteilt.

Wie viel Zeit für mich drauf geht:

Zwischen fünf und 15 Stunden pro Woche. Wir versuchen ab der U12 drei Trainings anzubieten, damit es die Kinder zweimal die Woche in die Halle schaffen. Dazu kommen die Spieltage am Wochenende und Orga-Kram. Man ist schon viel unterwegs…

Was mich nervt und ärgert:

Die ständige Suche nach Trainern nervt extrem. Es ist einfach wahnsinnig schwierig Leute zu finden, die regelmäßig in der Halle stehen wollen. Auch schwierig ist es, Leute zu finden, die einem bei der Organisation mal unterstützen. Die Bereitschaft, kleine Aufgaben im Verein zu übernehmen, ist leider eher gering. Man muss die Leute auf jeden Fall direkt ansprechen, per Mail bringt das gar nichts. Und das kostet alles zusätzlich Zeit.

Was der Lohn für mich ist:

Einmal ist das für mich selbst ein super Ausgleich. Ich arbeite Vollzeit, aber wenn ich dann in die Halle kommen, die Kinder warten – dann konzentriert man sich nur noch auf die Kids und den Sport, kann alles andere vergessen. Und natürlich sind es zum Beispiel auch die kleinen Erfolgserlebnisse, wenn einer nach viel Übung endlich der Aufschlag gelingt, die einen auch selbst freuen. Und überhaupt: Es macht Spaß, was auf die Beine zu stellen, was anderen Spaß macht. Das Schönste für mich ist, wenn ich merke, dass sie richtig Blut geleckt haben und sich für den Sport begeistern, der ja auch meine Leidenschaft ist.

Was ich für Ziele habe:

Wir wollen das Level, das wir erreicht haben, halten. Uns vielleicht in ein, zwei Bereichen noch steigern. Aber wir müssen auch aufpassen, nicht einzubrechen. Viel mehr geht aktuell auch wirklich nicht. Wir würden zum Beispiel gerne noch mehr in Richtung Schulkooperation machen, aber da fehlen uns einfach Leute. Wir überlegen gerade, ob wir eine Stelle für ein Freiwilliges Soziales Jahr schaffen.

Protokoll: Gerhard Wolff

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