Marcus Wenninger muss nicht lange nachdenken. Wenn es darum geht, wie er sich den Rest der Saison vorstellt, hat er eine Idee. Eine rein subjektive, die keinesfalls Forderungen stellen soll, das betont er mehrfach.
Es gehe darum, einen vernünftigen, realistischen Kompromiss zu finden, mit dem alle Beteiligten leben können – „und es wird sicherlich schwierig genug, alle unter einen Hut zu bekommen“, sagt der Trainer des Fußball-Oberligisten FC Nöttingen.
Nachdem der Württembergische Fußballverband, dessen Spielkommission für die baden-württembergische Oberliga zuständig ist, auf Basis der Ergebnisse der Bund-Länder-Konferenz am Mittwoch bekannt gab, dass der Spiel- und Trainingsbetrieb in diesem Jahr nicht mehr aufgenommen werden kann, beschäftigt man sich nun mit möglichen Modellen für den Rest der Saison.
Vielleicht lässt sich das eine oder andere rechtlich gar nicht umsetzenMarcus Wenninger, Coach des FC Nöttingen
Und das gestaltet sich in der Oberliga gleich doppelt schwierig: 40 Spiele an 42 Spieltagen wurden in der 21 Teams zählenden Liga angesetzt, ausgespielt wurden bislang im besten Fall 13.
Der SV Oberachern, der 1. FC Bruchsal, aber eben auch der FC Nöttingen stehen erst bei elf gespielten Partien – was im Umkehrschluss bedeutet, dass im neuen Jahr bis allerspätestens 15. Juli noch 29 Spiele gespielt werden müssten, bliebe es bei der geplanten Doppelrunde mit Hin- und Rückserie.
Das dürfte allerdings kaum mehr umsetzbar sein. Selbst wenn im Januar in die Vorbereitung gestartet und ab dem 1. Februar wieder gespielt werden dürfte, blieben bis zu besagtem 15. Juli 23 Wochenenden – Feiertage wie Ostern und Pfingsten inbegriffen.
Realistischerweise wird das Coronavirus dann aber nach wie vor nicht verschwunden sein, vor Spielausfällen ist man weder aus diesem Grund noch witterungsbedingt gefeit.
Hoffen auf etwas mehr Planbarkeit
Deshalb hofft Wenninger darauf, dass man sich im Austausch aller Vereine mit dem Verband auf zwei Modelle einigen wird, die je nach Zeitfenster der Wiederaufnahme des Trainingsbetriebes greifen könnten: Sollte man tatsächlich gleich zu Jahresbeginn wieder starten können, käme für ihn durchaus eine Einfachrunde mit anschließender Auf- und Abstiegsrunde infrage.
Ginge es erst später – beispielsweise im März – mit dem Training weiter, entsprechend einen Monat später mit dem Spielbetrieb, sieht er eine Einfachrunde als gangbare Möglichkeit. „Das ist aber nur mein Gedankenspiel“, sagt er, „vielleicht lässt sich das eine oder andere rechtlich gar nicht umsetzen.“
Vielmehr wolle er damit verdeutlichen, dass es ob der Planungssicherheit in seinen Augen gut wäre, sich auf zwei Szenarien zu einigen.
Wir brauchen schon eine gewisse Vorlaufzeit, um wieder auf den Spielbetrieb hinzuarbeiten.Fatih Ceylan, Trainer des 1. CfR Pforzheim
Auch Fatih Ceylan, Coach des Nöttinger Liga-Konkurrenten 1. CfR Pforzheim, gibt das zu bedenken. „Wir brauchen schon eine gewisse Vorlaufzeit, um wieder auf den Spielbetrieb hinzuarbeiten.“ Er spricht von mindestens vier Wochen Vorbereitungszeit, besser wären sechs.
„Natürlich halten sich die Jungs individuell fit, aber wir haben jetzt erst einmal das Überprüfen eingestellt.“ Berg- und Intervall-Läufe hätten in den vergangenen Wochen des Lockdowns angestanden, zu den drei Laufeinheiten gesellte sich jeweils eine Krafteinheit als Online-Meeting. Ähnlich lief das auch beim FC Nöttingen. In beiden Fällen aber wird das Training nun wohl vorerst etwas gedrosselt.
Schwierige Entscheidungen stehen bevor
Ceylan jedenfalls geht davon aus, dass es frühestens Ende Februar mit dem Spielbetrieb weitergehen könnte. „Es ist eine schwierige Situation – und es sind schwierige Entscheidungen, die der Verband da treffen muss“, sagt Ceylan – und stimmt damit mit Marcus Wenninger überein.
„Ich hoffe einfach, dass es eine faire Lösung geben wird. Und das basiert für mich darauf, dass die Teams im Vorfeld der Wiederaufnahme des Spielbetriebs genügend Zeit fürs Mannschaftstraining bekommen“, so der CfR-Coach.