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Neuanfang im Emsland

Fußball-Torwart Frommann aus Achern kämpft mit dem SV Meppen gegen den Abstieg und um seine Karriere

Noch vor zwei Jahren spielte Constantin Frommann für die U20-Nationalmannschaft, dann geriet seine Karriere ins Stocken. Jetzt startet der zuletzt vereinslose Torwart aus Achern einen neuen Versuch beim Fußball-Drittligisten SV Meppen. Dessen Trainer ist ein bekanntes Gesicht der Branche.

Fußball, Drittel Liga 2019/20, Constantin Frommann, SG Großaspach
Am Boden: Hinter Constantin Frommann liegen schwierige Zeiten, jetzt will der Fußball-Torwart aus Achern beim SV Meppen eine neue Chance nutzen. Foto: Volker Müller/imago images

Im Mai 2018 lief für Constantin Frommann noch alles nach Plan. Mit der deutschen U20-Nationalmannschaft weilte der Fußball-Torwart aus Achern im Trainingslager in Südtirol. Dort diente der Nachwuchs vor der WM in Russland als Sparringspartner für das A-Team. Seitdem entwickelte sich nicht nur für Bundestrainer Jogi Löw und Co einiges nicht nach Wunsch, auch für Frommann begannen schwierige Jahre.

Vertrag beim SC Freiburg wurde im Oktober aufgelöst

Bei seinem Ausbildungsclub SC Freiburg schaffte Frommann im Sommer 2018 zwar den Sprung in den Profi-Kader, kam in der Bundesliga aber nicht über sechs Einsätze auf der Reservebank hinaus. Auch der Plan, in der Saison 2019/20 als Leihspieler beim damaligen Drittligisten SG Großaspach Spielpraxis zu sammeln, ging nicht auf. Nach der Rückkehr in den Breisgau wurde Frommanns bis Juni 2021 laufender Vertrag kurz vor dem Ende der Transferfrist Anfang Oktober aufgelöst. „Es war keine leichte Zeit“, blickt Frommann auf die vergangenen Monate zurück – mit neuen Perspektiven vor Augen.

Das Team ist super, der Verein sehr familiär.
Constantin Frommann, Torwart des SV Meppen

Denn seit knapp zwei Wochen weilt der 22-Jährige nun im Emsland, wo er sich dem mitten im Pandemie-Chaos befindlichen SV Meppen anschloss. Wegen 13 Corona-Fällen fielen einige Drittliga-Partien des SVM aus, erst am vergangenen Dienstag (0:1-Niederlage beim SV Wehen Wiesbaden) absolvierte Meppen sein erstes Spiel im November – Frommann saß dabei nach nur vier Trainingseinheiten mit dem neuen Team noch auf der Bank. Trotz der widrigen Umstände berichtet er von einem angenehmen Start in neuer Umgebung, „Das Team ist super, der Verein sehr familiär“, sagt Frommann, der ähnliche Verhältnisse erkennt wie in Großaspach.

Noch lebt der Torwart im Hotel, die Wohnungssuche im 35.000 Einwohner zählenden Städtchen nahe der niederländischen Grenze gestaltet sich schwieriger als gedacht. Auch sportlich muss er kämpfen, um den Platz zwischen den Pfosten einzunehmen. „Es ist ein absolut offenes Rennen, ich rechne mit meiner Chance“, sagt Frommann, dessen aktueller Rivale Erik Domaschke (35) deutlich älter ist. In der vergangenen Saison wechselte sich Routinier Domaschke mit dem 21-jährigen Talent Matthis Harsman ab. Vor dem Saisonstart verletzte sich Harsman, worauf Meppen mit der Leihe von Werder Bremens Luca Plogmann reagierte. Der 20-Jährige avancierte zum Stammkeeper, ehe ihn Ende Oktober ein Patellasehnenriss stoppte.

Vertrag in Meppen läuft bei Nichtabstieg bis 2022

„Somit hatten wir auf der Torwartposition natürlich dringend Bedarf. Wir können nicht mit nur einem Keeper in die anstehenden Spiele gehen“, sagte SVM-Sportvorstand Heiner Beckmann mit Blick auf den einzig fitten Torwart Domaschke. „Verbunden mit den besten Genesungswünschen für Matthis und Luca freuen wir uns auf diese wichtige Neuverpflichtung“, so Beckmann über Frommann, dessen Vertrag bis Juni 2022 läuft – vorausgesetzt, dass Meppen den Abstieg in die Regionalliga vermeidet.

Wechsel platzte im Sommer wegen einer Verletzung

Bereits im Sommer stand Frommann vor einem Wechsel nach Meppen, doch dann verletzte er sich beim Training in Freiburg am Sprunggelenk. „Die Verletzung kam zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt“, sagt Frommann, der auch mit weiteren Drittligisten in Kontakt war. Den SV Meppen kennt er aus der vergangenen Drittliga-Saison, als er für Großaspach insgesamt acht Spiele, davon sechs nach dem Restart im Juni, bestritt. Darunter war auch die 1:2-Heimniederlage gegen die damals noch von Christian Neidhart (jetzt Rot-Weiss Essen) trainierten Meppener, die seit Sommer vom einstigen Nationalspieler Torsten Frings angeleitet werden.

Wir hatten Constantin schon länger im Blick.
Torsten Frings, Trainer des SV Meppen

Der Trainer ist somit der Star im Emsland. „Man kennt und respektiert ihn, nach allem was er erreicht hat“, sagt Frommann über den Vize-Weltmeister von 2002. Frings erhofft sich einiges aus der Zusammenarbeit mit dem Torwart aus Südbaden. „Wir hatten Constantin schon länger im Blick. Er ist ein junger Torwart mit enorm viel Potenzial. Wir sind froh, dass wir in dieser schwierigen Phase eine sehr gute Lösung kurzfristig umsetzen konnten.“

Mit Großaspach stieg Frommann in der vergangenen Saison aus der Dritten Liga ab, in Meppen droht nun eine Wiederholung. Mit sechs Punkten aus neun Spielen liegt der SVM auf dem letzten Tabellenplatz. Der Torwart ist bezüglich des Ligaverbleibs dennoch optimistisch: „Es ist nicht leicht, es sind aber noch genug Spiele.“

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