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Team steht vor Umbruch

Fußballerinnen der TSG Hoffenheim erstmals in der Champions League

Zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte haben sich die Fußballerinnen der TSG Hoffenheim für die Champions League qualifiziert. Das Team will den Abstand zu den beiden Top-Teams Bayern München und VfL Wolfsburg nicht zu groß werden lassen, steht nun aber vor einem Umbruch.

Fußballerinnen der TSG Hoffenheim nach dem Sieg gegen den SC Freiburg
Gewachsene Gemeinschaft: Die Hoffenheimer Fußballerinnen feiern nach dem 4:2-Sieg gegen den SC Freiburg den erstmaligen Einzug in die Champions League. Foto: Uwe Grün

Was den Fußballerinnen der TSG Hoffenheim in der kommenden Saison fehlen wird, zeigte sich in der 13. Minute des Spiels gegen den SC Freiburg. Mit einem herrlichen Seitenwechsel setzte Lena Lattwein ihre Teamkollegin Tabea Waßmuth in Szene, die mit guter Übersicht und einem starken Rückpass den Führungstreffer auflegte.

Solche Kombinationen, die exemplarisch für den erfrischenden Fußball der Kraichgauerinnen stehen, werden Lattwein und Waßmuth in der kommenden Saison beim VfL Wolfsburg zeigen.

Die beiden Führungs- und Nationalspielerinnen wollen beim Top-Club aus Niedersachsen den nächsten Schritt in ihrer Karriere machen. Wenn dieser Wunsch aufkommt, fehlen der TSG (noch) die Argumente, ihre Besten zum Bleiben zu überzeugen – sowohl sportlich als auch finanziell.

Die Frauenfußball-Bundesliga ist nach wie vor eine Zweiklassengesellschaft mit einem enteilten Duo an der Spitze. 15 Punkte trennen die Hoffenheimerinnen vom zweitplatzierten VfL Wolfsburg. 17 Zähler Abstand sind es zu Tabellenführer FC Bayern München, dem sich zur kommenden Runde auch noch Maximiliane Rall und Torhüterin Janina Leitzig anschließen. Der TSG bricht damit eine ganze Achse weg, der nächste Umbruch steht bevor.

Umbrüche gehören zum Konzept der TSG Hoffenheim

Das ist aber nichts Neues im Kraichgau. Trainer Gabor Gallai, der Manager des Umbruchs, ist davon überzeugt, die entstehenden Lücken – wieder einmal – schließen zu können. Sarai Linder, 21-jähriges Eigengewächs aus dem Nachwuchsleistungszentrum, kehrt nach einem Jahr aus Florida in die Heimat zurück. Dazu kommen Jana Feldkamp aus Essen und Tine de Caigny, beide 23 Jahre alt, vom RSC Anderlecht. Vom FC Bayern wechselt Gia Corley (19), die als eines der Top-Talente des Landes gilt, nach Hoffenheim.

Doch es waren traditionell nicht nur die Neuzugänge, allen voran aus Österreich und der Schweiz, die den kometenhaften Aufstieg des Clubs begründeten, der vor 15 Jahren noch als SG Hoffenheim/St. Leon in der Landesliga spielte. Vielmehr war es die professionelle und vorausschauende Jugendarbeit, die den Verein mittlerweile zur Nummer drei in Deutschland werden ließ. Dafür stehen nicht zuletzt Jule Brand und Paulina Krumbiegel, denen jüngst der Sprung in die Nationalmannschaft gelang.

Auch beim 4:2-Erfolg gegen den SC Freiburg am Wochenende waren es nicht die Abgänge, die die Treffer erzielten, sondern Spielführerin Fabienne Dongus, Brand und zweimal Nicole Billa, die mit nunmehr 21 Toren mit Abstand beste Torjägerin der Liga ist. Mit dem Sieg gelang den Hoffenheimerinnen Historisches: Sie werden in der kommenden Saison erstmals in der Champions League spielen, die nach einer Reform sportlich attraktiv und finanziell lukrativ für die Teilnehmer sein wird.

Teilnahme an der Champions League bringt mindestens 400.000 Euro

„Wir müssen sehen, wie sich die Dreifachbelastung auswirkt“, sagt Trainer Gallai zwar. Dass die Qualifikation den Club aber nochmals voranbringt, ist unbestritten. Durch die Zentralvermarktung stehen jedem Club 400.000 Euro allein für die Teilnahme zu. Weitere Prämien – teilweise querfinanziert über die Uefa-Wettbewerbe der Männer – winken bei sportlichem Erfolg. Für den Frauenfußball sind das nicht unerhebliche Summen, die in Hoffenheim direkt wieder in die Nachwuchsförderung fließen.

Und so besteht die Hoffnung, dass der Abstand zur Spitze immerhin nicht größer wird. Im Gegenteil: Die Champions League ist auch für potenzielle Neuzugänge ein starkes Argument. „Wir sind bestrebt, diesen weiteren Schritt mit dem Verein zu machen, dass für unsere Besten eben nicht mehr die Notwendigkeit besteht, nach Wolfsburg oder zu den Bayern zu gehen“, hatte Gallai bereits im Februar im BNN-Interview gesagt.

Und wenn die Zweiklassengesellschaft in der Frauen-Bundesliga auch gewiss bestehen bleiben wird, so könnte die TSG Hoffenheim mittelfristig sogar den Sprung in eine Klasse mit Wolfsburg und den Bayern schaffen.

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