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Kicker-Nachwuchs

Probetraining mit Cocktailabend beim Karlsruher FV: Die schwere Suche nach Fußballerinnen

Mit 18 Fußballerinnen war der Karlsruher FV in die Saison gegangen, am Ende waren es noch 16 und nun blieben nur noch zwölf, die weitermachen. Zu wenig. Zahlen aus dem Verbandsgebiet bestätigen: Es mangelt am weiblichen Nachwuchs.

Freistossmauer v.l. Meike van Elten (KIT), Julia Lehmann (KIT), Franziska Borst, Sophia Gehr, Lorena Patricia Reinholz (alle KFV).

GES/ Fussball/ Verbandsliga Frauen: KIT SC - Karlsruher FV, 07.04.2019
Aufstellungs-Probleme: Die Fußballerinnen des Karlsruher FV, hier im roten Trikot, hatten schon in der abgelaufenen Saison mit einem dünnen Kader zu kämpfen. Foto: Markus Gilliar/GES

Die Fußballerinnen des Karlsruher FV haben nichts unversucht gelassen. Sie haben Flyer gedruckt, Aufrufe auf Instagram und Facebook geteilt und ein schmackhaftes Probetraining angeboten – mit anschließendem Cocktail-Abend.

Alles, um zumindest ein paar neue Spielerinnen zu finden und auch in der neuen Saison wieder eine Mannschaft in der Verbandsliga stellen zu können.

Die abgelaufene Spielzeit hatte der KFV mit Ach und Krach, aber immerhin ohne eine Spielabsage in der Punkterunde über die Bühne gebracht. „Manchmal waren wir aber halt nur elf Spielerinnen“, berichtet Innenverteidigerin Jana Bretzinger. Mit 18 Akteuren war man die Saison gegangen, am Ende waren es noch 16 und nun blieben noch weniger Kickerinnen, die weiterspielen wollen und können beim Karlsruher Traditionsclub.

Zahl der Teams im bfv-Gebiet stabil

Bis auf wenige Ausnahmen haben andere Frauen-Teams im Kreis und der Region gleiche oder ähnliche Probleme. Die Zahl der Teams im Frauen-Bereich sei zwar stabil, berichtet Felix Wiedemann, der Geschäftsführer Sport beim Badischen Fußballverband (bfv).

Allerdings: einen Zuwachs gibt und gab es auch in den Jahren vor Corona nicht mehr. Im Nachwuchs-Bereich ist der Trend „eher rückläufig“, bestätigt Wiedemann.

Fußballerinnen und Fußballer in Nordbaden
Fußballerinnen und Fußballer in Nordbaden Foto: BNN

Dass in der abgelaufenen Saison so viele Spielerinnen eingesetzt wurden wie in den vergangenen neun Jahren nicht, das interpretiert Wiedemann als Corona-Effekt. 2.157 Fußballerinnen hatten im bfv-Gebiet mindestens einen Einsatz, bei den Männern waren es 25.823 – in beiden Fällen mehr als in der letzten vollen Runde vor der Pandemie.

Den Anstieg erklärt sich Wiedemann damit, dass die Clubs wegen der schwierigen Corona-Rahmenbedingungen im Spielbetrieb alle Personal-Reserven genutzt haben, um über die Runden zu kommen.

Wir wussten ja alle nicht, was das für Auswirkungen haben wird.
Felix Wiedemann, bfv-Geschäftsführer

Insgesamt zieht der bfv – Stand jetzt – eine durchaus positive Corona-Bilanz. „Wir wussten ja alle nicht, was das für Auswirkungen haben wird“, stellt Wiedemann fest. Abbrüche der Spielzeiten, Lockdowns, erschwerte Trainings- und Spielbetriebs-Bedingungen. Die Frage sei gewesen: Kommen gerade die jungen Kicker zurück und neue Kinder nach?

„Das kann man eindeutig mit Ja beantworten“, sagt Wiedemann, „es ist im Gegenteil eher so, dass die erzwungene Pause dazu geführt hat, dass der Sport mehr wertgeschätzt wird.“ Und zumindest bei den Jungs zeige die Zahl der neuen Spielerpass-Meldungen einen Trend nach oben. Im weiblichen Bereich aber ist dies nicht der Fall.

Karlsruher FV: Ausweg Spielgemeinschaft?

Und beim Karlsruher FV? Zwölf, 13 Zusagen, plus drei Fragezeichen – so sei der jüngste Stand bei der Anzahl der Spielerinnen gewesen, zählt Bretzinger auf.

Zu wenig, „auch wenn wir es vielleicht irgendwie durchziehen könnten“, sagt sie. Ein Ausweg könnte nun eine Spielgemeinschaft sein. Diese sind ab der neuen Saison auch in der Verbandsliga möglich, wie der bfv auf Nachfrage bestätigt. Was auch ein Indiz dafür ist, dass zu wenig Spielerinnen nachkommen.

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