Jede Form der Aufmerksamkeit kommt Jonas Friedrich gelegen. Und eine größere Wertschätzung als die nun bevorstehende, kann es für seinen Sport kaum geben. Vom 3. bis 6. Juni wird Fahrrad-Trial Teil der „Finals 2021 Berlin | Rhein-Ruhr“ sein, bei denen in insgesamt 18 Sportarten um 140 deutsche Meistertitel gekämpft wird.
Wie schon bei der Premiere des Formats im Jahr 2019 dürfen sich die Biker über ein Publikum freuen, das ihnen unter anderen Umständen verwehrt bliebe.
ARD und ZDF haben bereits angekündigt, die Medaillenentscheidungen aus dem Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark live zu übertragen. Selbst Zuschauer vor Ort – 2019 waren es bis zu 500 – sind wieder denkbar.
„Es war für mich eine tolle Nachricht, dass wir bei den Finals wieder dabei sind“, sagt Friedrich, der aus dem Oberderdinger Ortsteil Großvillars stammt und mittlerweile in Kleinvillars lebt, das zu Knittlingen im Enzkreis gehört.
Der 22-Jährige lebt für seinen Sport, im vergangenen Jahr hat sich der ausgebildete Jugend- und Heimerzieher mit seiner Akademie selbstständig gemacht. Er trainiert nicht nur Anfänger und Fortgeschrittene, sondern auch Kaderathleten aus ganz Deutschland.
So hilft ihm die Aufmerksamkeit auch beruflich weiter. „Im Fernsehen zu sein, ist für uns eine tolle Sache“, ist Friedrich überzeugt.
Friedrich und Teamkollegin Reichenbach hoffen auf die WM im Spätjahr
Am vergangenen Wochenende war der Radsportler beim Qualifikationswettbewerb für das DM-Finale in Lüneburg. Hinter dem Freiburger Dominik Oswald belegte Friedrich Platz zwei. Auch in Berlin erwartet er, wie schon 2019, ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit seinem härtesten Konkurrenten, der ihn bereits damals auf Rang zwei verwies.
Als Favoritin ins Finale geht Nina Reichenbach, die wie Friedrich für den RSC Bretten startet. Die Ötisheimerin, die bereits viermal Weltmeisterin war und auch 2019 den nationalen Titel holte, ließ in Lüneburg alle Gegnerinnen hinter sich.
Wie auch Friedrich hofft sie, dass die momentan geplante WM Anfang September in der Schweiz ebenfalls stattfinden kann, nachdem die EM bereits gecancelt werden musste.
Für mich war es wichtig, den Erfolg im Training zu suchen.Jonas Friedrich über die Wettkampf-freie Corona-Zeit
Allgemein liegt keine einfache Zeit hinter den Trial-Fahrern, wie überall hat Corona für reihenweise Absagen gesorgt. Einen großen Vorteil haben die Radsportler allerdings, denn für ihr Training sind sie räumlich relativ ungebunden.
Hindernisse gibt es in der freien Natur zuhauf. Auch Friedrich konnte mit seinen Schützlingen einzeln oder in Kleingruppen weiter trainieren. Je nach Inzidenz wurde auch mal zwischen Landkreis Karlsruhe und dem Enzkreis gewechselt.
Neben einem Outdoor-Parcours in Oberderdingen steht für die Einheiten mittlerweile in Sternenfels auch eine Halle mit zusätzlichem Fitness-Bereich zur Verfügung.
Von Wald und Wiesen direkt ins Herz der Hauptstadt
Der 22-Jährige berichtet aber auch von vielen Kollegen, die dem Trial den Rücken gekehrt haben oder deutlich kürzer getreten sind, weil ihnen während der Pandemie die Anreize gefehlt haben.
Dabei ist die nationale Konkurrenz in der Randsportart ohnehin (noch) sehr überschaubar. „Ich habe für mich festgestellt, dass es wichtig ist, den Erfolg auch im Training zu suchen, wenn das im Wettkampf nicht möglich ist“, erklärt Friedrich, wie es ihm gelang, die Lust nicht zu verlieren.
Die Titelkämpfe in der Berlin sind somit ein Kaltstart für die Sportler. Von den Wäldern und Wiesen rund um Groß- und Kleinvillars geht es für Friedrich ins Herz der Hauptstadt – Tausende werden vor den Fernsehgeräten zu schauen.
Friedrich und seine Teamkollegin Reichenbach können es kaum erwarten, endlich wieder im Mittelpunkt zu stehen.