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Ende einer Erfolgsgeschichte

KKS Königsbach zieht sich aus der Ersten Bundesliga zurück

Nach vielen Jahren gehen die Schützen des KKS Königsbach künftig nicht mehr im Oberhaus an den Start. Eine Entscheidung, die überrascht.

Ulrike Faulhaber
Hinterlässt eine Lücke: Jens Müller startete einst, wie im Bild zu sehen, als Aktiver beim KKS Königsbach und führte den Verein als Funktionär in die höchste deutsche Liga. Sein Rückzug ist gleichbedeutend mit dem Rückzug des Teams. Foto: Ulrike Faulhaber

Mit einem Paukenschlag hat das neue Jahr für die Schützen des Klein-Kaliber-Schützenvereins (KKS) Königsbach begonnen. In der kommenden Saison wird das Top-Team nicht mehr in der Ersten Bundesliga an den Schießstand treten.

Die Gründe für den plötzlichen Rückzug seien weder sportlicher noch finanzieller Natur. Das betont KKS-Trainer Jens Müller. Auch wenn es zugegebenermaßen schwer sei, gegen Mannschaften anzutreten, die teilweise mit dem zehn- bis 15-fachen des eigenen Jahresbudgets arbeiten würden.

„Unsere Sponsoren haben uns immer über Wasser gehalten“, betont Müller. Er ist Motor, Seele und Manager des Bundesligisten KKS Königsbach, der die Saison 2021/22 in der Ersten Liga Süd als Tabellenzehnter beendet hat. „Ich habe schon vor Beginn der Saison unseren Sportlern und vereinsintern meinen Rücktritt verkündet. Mir ist wichtig hervorzuheben, dass dies keine Entscheidung gegen die Mannschaft, den Verein oder die Liga ist“, so Müller weiter.

Der Rückzug des KKS Königsbach hat rein organisatorische Gründe

Sportlich wäre es sicherlich auch ohne sein Engagement beim KKS Königsbach weitergegangen. Den zeitaufwändigen organisatorischen Sektor – gerade inmitten der Corona-Pandemie – habe man als Verein aber nicht abdecken können.

Es ist die wohl schwerste sportliche Entscheidung, die ich je treffen musste.
Jens Müller, Trainer und Manager des KKS Königsbach

„Es ist die wohl schwerste sportliche Entscheidung, die ich je treffen musste. Mein Verein und ganz besonders meine Sportler sind mir als Menschen – und nicht als Punktelieferanten – persönlich extrem wichtig. Der Aufstieg in die Erste Liga und damit zu den besten Luftgewehrvereinen Deutschlands zu gehören – daran hängt für mich kein Geld, sondern Herzblut. Es ist eine Entscheidung für die Familie, für unsere Praxis, die wir weiter durch dieses Pandemie-Chaos steuern werden“, sagt Müller.

Einst gehörte Müller als Aktiver zu den Leistungsträgern beim KKS Königsbach

Der Physiotherapeut, der mit seiner Ehefrau Maike in Königsbach eine Praxis hat, gehörte bereits vor 25 Jahren zu den Leistungsträgern des KKS Königsbach.

Den größten Erfolg in der nahezu 100-jährigen Vereinsgeschichte verbuchte die Erste Luftgewehr-Mannschaft 1998/99, damals noch unter Trainer Thomas Gesell, mit dem Aufstieg in die Zweite Bundesliga. Müller war als aktiver Schütze dabei.

KKS Königsbach gelingt der Durchmarsch von der Kreisklasse in die Zweite Bundesliga

Nach einem Durchmarsch waren die Königsbacher von der Kreisklasse über die Regional-, Landes- und Verbandsliga in der zweithöchsten deutschen Wettkampfklasse angelangt. Müller, seit mehr als 20 Jahren auch stellvertretender KKS-Vorsitzender, und Thorsten Weimann, heute Vorsitzender des Schützenvereins, legten nicht nur den Grundstein für den Aufstieg.

Sie trainierten das Top-Team nach der Zeit von Gesell gemeinsam, ehe Müller vor 15 Jahren die alleinige Verantwortung als Trainer übernahm. Mit der Mannschaft stieg er 2014/15 in die Erste Bundesliga Süd auf. Nun endet eine Ära.

Die deutschen Schützen sollen dem Verein erhalten bleiben

Froh zeigt sich Müller darüber, dass die Mannschaft zuletzt Verständnis für den Rückzug zeigte und die deutschen Schützen, die schon sehr lange dabei sind, auch künftig dem Verein die Treue halten werden.

Dies liege auch an den guten persönlichen Kontakten die er und diese „tolle Truppe“ untereinander hätten.

Die zweite Mannschaft des KKS Königsbach soll weiter in der Zweiten Bundesliga schießen

Von der Entscheidung, das Abenteuer Erste Bundesliga zu beenden, unberührt bleiben soll das Team des KKS Königsbach II. Sie schießt aktuell in der Zweiten Bundesliga Südwest. Künftig wird das Team womöglich auf den einen oder anderen Schützen der bisherigen „Ersten“ zurückgreifen können.

Und auch der Jugendbereich, nach wie vor eine Herzensangelegenheit von Jens Müller und seiner Ehefrau Maike, habe weiterhin Priorität. Müller: „Ich bin nicht weg aus dem Verein. Aber zunächst einmal begebe ich mich in selbst auferlegte Bundesliga-Rente.“

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