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Südbadische Fußball-Landesligisten

Klassenverbleib genießt bei FV Ottersweier und SV Ulm oberste Priorität

Der FV Ottersweier und der SV Ulm haben frischen Wind in die südbadische Fußball-Landesliga gebracht. Beide Vereine setzen auf den mannschaftlichen Zusammenhalt und wollen auch in der nächsten Saison überbezirklich vertreten sein.

Prestigesieg im Landesliga-Derby: Ottersweiers Kapitän Gökhan Bilici (Mitte) und Anil Özenc (rechts) feierten am sechsten Spieltag einen 2:1-Heimerfolg gegen Fabian Ernst (links) und den SV Ulm.
Prestigesieg im Landesliga-Derby: Ottersweiers Kapitän Gökhan Bilici (Mitte) und Anil Özenc (rechts) feierten einen 2:1-Heimerfolg gegen Fabian Ernst (links) und den SV Ulm. Foto: Thomas Steuerer

Die abgebrochene Premierensaison in der Fußball-Landesliga beendete der FV Ottersweier auf Rang 14, wobei insbesondere die Defensive ziemlich löchrig war. Fast drei Gegentore pro Spiel zwangen die Verantwortlichen zum Handeln.

Da auch die Offensive nicht gerade in Torlaune war, wurde der Kader vor der laufenden Runde auf eine breitere Basis gestellt. Doch das Verletzungspech schlug beim FVO gnadenlos zu, sodass die Stabilität in der Defensive nicht zunahm.

Bis zur Unterbrechung der Runde kassierte Ottersweier wiederum 26 Gegentore, was der zweitschlechteste Wert in der Landesliga ist.

Coratella will Landesligisten übergeben

Trotzdem ist Trainer Christian Coratella mit dem bisherigen Saisonverlauf nicht komplett unzufrieden. „Die Neuzugänge haben die Erwartungen erfüllt. Es war auch von Vorteil, dass wir einen größeren Kader zur Verfügung hatten, da es uns sonst noch schwerer gefallen wäre, die Langzeitverletzten zu kompensieren.“

Coratella, der nach sechs Jahren beim FVO sein Engagement berufsbedingt beendet und von Ex-Profi Dubravko Kolinger beerbt wird, möchte sich auf alle Fälle mit dem Klassenverbleib verabschieden.

Kantersieg gegen Loffenau

Momentan belegt sein Team mit neun Punkten zwar Nichtabstiegsrang 13, doch trennen den FVO und den Vorletzten Mörsch nur zwei Zähler. In die Saison startete die Coratella-Elf mit drei Niederlagen in Folge, wobei insbesondere die 2:8-Klatsche in Niederschopfheim ins Auge sticht.

Dieser folgte beim 6:0 gegen Loffenau aber nicht nur der erste Saisonsieg, sondern auch einer von insgesamt drei Heimerfolgen. Groß war die Freude, als man den großen Nachbarn VfB Bühl erstmals in einem Punktspiel bezwingen konnte.

Auswärts noch ohne Punktgewinn

Nicht so gut sieht die Bilanz auf des Gegners Plätzen aus. Hier wartet man noch auf den ersten Punktgewinn. Auch in der Offensive läuft es noch nicht wie gewünscht. Youngster Florian Beyer, Ali Maaman Kouadri und Daniel Schmidt haben zwar alle drei Tore auf dem Konto, doch insgesamt zählt die Chancenverwertung nicht gerade zu den Stärken des FVO.

Sollte man zumindest die Vorrunde beenden können, setzt der scheidende Coach auf eine verletzungsfreie Vorbereitung. Coratella: „Hier gilt es, nochmals Gas zu geben, um die Grundlagen zu schaffen, damit die notwendigen Punkte für den Ligaerhalt geholt werden können.“

Waslikowski soll für die nötigen Tore sorgen

Dabei ging den Verantwortlichen kurz vor Jahreswechsel ein dicker Fisch an die Angel. Mit Timo Waslikowski steht dem FVO-Coach in den restlichen Begegnungen ein ehemaliger U19-Nationalspieler zur Verfügung.

Der 32-Jährige, der in der Jugend des SC Freiburg groß wurde, weiß, wo das Tor steht. Er soll die Mannschaft mit seiner Erfahrung im Abstiegskampf führen und für die nötigen Tore sorgen.

Ulms Trainer sieht genug Potenzial

Als die Saison 2019/20 abgebrochen wurde, stand der SV Ulm aufgrund der Quotientenregel plötzlich als Aufsteiger in die Landesliga fest. Erstmals in der Vereinsgeschichte sind die Ulmer damit überbezirklich vertreten. Dabei stand bereits frühzeitig fest, dass „Meistertrainer“ Oliver Bethge seinem Co-Trainer Fabian Ernst den Platz auf der Ulmer Kommandobrücke freimachen würde.

Die Vorbereitung lief holprig und viele Pessimisten sahen nach der 1:7-Klatsche in Ottenau schon schwarz für die Ernst-Elf. Doch der junge Coach, der in Sinzheim Landesligaluft schnupperte, sieht genug Potenzial in der seit Jahren eingespielten Truppe, um am Ende das große Ziel Klassenverbleib feiern zu können.

Auch der erste Saisonsieg in Altdorf, als wir in der Nachspielzeit den Siegtreffer erzielten, gab positiven Schwung.
Fabian Ernst, Spielertrainer des SV Ulm

Die Landesliga war Neuland. Ohne Erfahrung war es am Anfang schwer, Fuß zu fassen. Deshalb war es wichtig, sich schnell in der neuen Umgebung zu akklimatisieren. Verletzte und Urlauber sorgten am Anfang dafür, dass der kleine Kader zu Saisonbeginn einen Stotterstart hinlegte.

Ernst: „Nur gegen Bühl waren wir aber deutlich unterlegen, während uns die Auftritte in Stadelhofen und Elchesheim Auftrieb gegeben haben, da sie uns trotz der Niederlagen gezeigt haben, dass wir auch gegen die Großen der Liga mithalten können. Auch der erste Saisonsieg in Altdorf, als wir in der Nachspielzeit den Siegtreffer erzielten, gab positiven Schwung.“

Steven Müller trifft am besten

So ist Trainer Ernst mit dem bisherigen Saisonverlauf absolut zufrieden. „Ich gehe die Philosophie des Vereins, den Weg nur mit eigenen Spielern zu gehen, absolut mit und sehe auch noch genügend Potenzial im Verein, an das Erreichte anknüpfen zu können.“

Die Stärke des Teams liegt im Kollektiv, wobei Steven Müller etwas heraussticht. Der Goalgetter steht auch in der Landesliga seinen Mann und hat mit fünf Treffern ein Drittel aller Ulmer Tore erzielt, obwohl er aufgrund von Sperren nicht immer zur Verfügung stand. Neben ihm haben nur Fabian Ernst und Nils Helmhold (je zwei) mehr als ein Tor erzielt.

„Nach der langen Pause wollen wir da weitermachen, wo wir aufgehört haben. Es wird bis zum Ende eine ganz enge Kiste, doch meine Mannschaft hat Blut geleckt. Nach einer kurzen Vorbereitung wird es wichtig sein, dass wir gleich voll da sind und uns dem harten Programm, das vor uns liegt, stellen. Ich bin aber überzeugt davon, dass wir schnell in den Wettkampfmodus kommen“, sagt Ernst.

Sonderlob für Co-Trainer Markus Hoch

Neben einem Gesamtlob an das komplette Team spricht der Coach seinem Co-Trainer Markus Hoch ein Extrakompliment aus. „Als wir auf der Torwartposition in der Bredouille waren, hat er nochmals eingegriffen und unserer Mannschaft den nötigen Halt gegeben. Das war sensationell.“

Und diese Geschlossenheit soll am Ende auch der Schlüssel zum Erfolg des Vereins vom Münzwald werden.

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