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Finale der Badenliga

Knielinger Männer und Rintheimer Frauen wollen zurück in die Handball-Oberliga

Die Badenliga-Handballer des TV Knielingen und die Frauen des TSV Rintheim haben sich für die Endspiele um den Aufstieg in die baden-württembergische Oberliga qualifiziert. Jetzt wollen sie die unverhoffte Chance auch nutzen.

Kai Rudolf (SG Stutensee)(mi). gegen links Sven Walther und rechts Dennis Estedt (Knielingen).

GES/ Handball Badenliga: TV Knielingen - SG Stutensee-Weingarten 08.02.2020--
Mit breiter Brust: Dennis Estedt (rechts) vom TV Knielingen stellt sich dem Stutenseer Kai Rudolf in den Weg. Foto: Oliver Hurst GES/Oliver Hurst

Als sich die Badenliga-Handballer des TV Knielingen vor einigen Wochen zusammensetzten, um über den Termin für die erste Saisonabschlussfahrt seit drei Jahren zu beraten, hat Dennis Estedt das Wort ergriffen.

„Ich habe gefragt: Wann ist das Finale? Wir buchen die Woche danach.“ Sein Vorschlag fand Zustimmung und Estedt sollte seherische Fähigkeiten beweisen.

Vom 14. bis 21. Mai fliegt die gesamte Mannschaft nach Kroatien - und vielleicht sogar als Aufsteiger in die baden-württembergische Oberliga, denn der TV Knielingen hat die Endspiele der Play-offs erreicht. Gegner am 1. Mai (17 Uhr) im Auswärts-Hinspiel und am 7. Mai (18.30 Uhr) zuhause ist die HG Oftersheim/Schwetzingen II.

Rintheimerinnen treffen auf Angstgegner

Wenn alles perfekt läuft, dann kann die ehemalige Handball-Hochburg Karlsruhe an jenem Samstag gleich zwei neue Viertligisten feiern, denn auch die Frauen des TSV Rintheim haben die finale Chance auf den Aufstieg. „Das wäre für Karlsruhe eine schöne Geschichte“, sagt Estedt, der persönlich dann doppelten Grund zum Frohlocken hätte.

am Ball Lea Mueller

GES/ Handball/ Damen/ TSV Rintheim - TSG Wiesloch, 29.01.2022
Mit langem Arm: Lea Müller vom TSV Rintheim nimmt im Spiel gegen die TSG Wiesloch Maß. Foto: Peter Hennrich GES/Peter Hennrich

Denn Estedt war bis vor zwei Jahren selbst Trainer der Rintheimerinnen und ist mit TSV-Spielerin Julia Hofmann liiert, die wiederum vor ihrem Wechsel nach Karlsruhe mehrere Jahre das Trikot des TSV Wiesloch getragen hat, des „Endgegners“, wie Lea Müller vom TSV den verbliebenen Kontrahenten um den Aufstieg bezeichnet. Am 30. April soll Spiel eins in Rintheim stattfinden, am 7. Mai Spiel zwei in Wiesloch.

„Wir sind positiv gestimmt, haben definitiv nichts zu verlieren, gehen mit einem gewissen Respekt rein, aber sind für eine Überraschung gut“, gibt sich Müller zuversichtlich. Die Rintheimerinnen haben in der gesamten Saison nur zwei Spiele verloren - just gegen den TSV Wiesloch, den Handball-Abteilungsleiter Olaf Hebel denn auch als „Angstgegner“ bezeichnet.

Das wäre für Karlsruhe eine schöne Geschichte.
Dennis Estedt über die doppelte Aufstiegschance

Allerdings hatten die TSV-Frauen zumindest im Heimspiel alle Chancen auf den Sieg, doch sie erlebten dann wieder „einen Einbruch im Spiel, als wir nicht abgerufen haben, war wir drauf haben“, sagt Müller. Ziel für die Duelle mit Wiesloch müsse es sein, „die Konstanz im Spiel und den roten Faden beizubehalten.“

TSV-Trainer Hettich sieht Verbesserungspotenzial

TSV-Trainer Benedikt Hettich findet die Rolle als Außenseiter „ganz angenehm“. Der Nachfolger von Estedt glaubt aber durchaus an die Chance, den Favoriten zu besiegen: „Unschlagbar sind die nicht.“ Sein Optimismus gründet nicht zuletzt auf personeller Verstärkung im Vergleich zu der letzten Begegnung mit Wiesloch.

So rechnet er damit, Pia Cybulski und Janna Münst einsetzen und so die Chancenverwertung verbessern zu können. Dass es zu zwei Finalspielen kommt, findet Hettich klasse, noch lieber wäre ihm ein echtes Endspiel auf neutralem Platz. Für die Zukunft wünscht er sich, dass wieder eine komplette Hin- und Rückrunde in einer Staffel gespielt würde mit Play-offs „on top. Das fände ich cool, denn da ist eine ganz andere Stimmung in den Hallen.“

Begeistert über den erstmals praktizierten Modus mit Play-offs äußert sich auch Jochen Werling. „Wenn man nur sieht, was zuletzt in Viernheim und bei uns in der Halle los war, dann macht das Lust auf mehr“, sagt der Knielinger Trainer. Seine Euphorie ist natürlich auch darin begründet, dass der TVK von dem K.o.-System enorm profitiert hat.

„Für uns sind die Play-offs ein großer Vorteil. Unserem kleinen Kader kam die kurze Hauptrunde mit danach K.o.-Runden gelegen. Wir wollen die Chance nutzen, die sich uns auf absehbare Zeit nicht wieder bietet und versuchen, die beiden Spiele für uns zu entscheiden. Dass wir so weit kommen, hätten die kühnsten Optimisten nicht gedacht.“

Knielingen will Gegner nicht unterschätzen

Der Gegner HG Oftersheim/Schwetzingen II sei „die große Unbekannte“, weil sich deren Kader immer ändere. Die Hauptrunde hatte die HG ebenso mit 20:8 Punkten als Zweiter beendet wie der TVK in der Parallelstaffel.

„Wir werden sie keinesfalls unterschätzen“, sagt Estedt, dessen Zuversicht aber aufgrund der mannschaftlichen Geschlossenheit und der bislang demonstrierten Nervenstärke groß ist. Aber selbst, wenn sich die HG-Reserve durchsetzen sollte, besteht für den TVK eine Aufstiegschance für den Fall, dass die erste Mannschaft der HG aus der Dritten Liga absteigt.

Große Lust auf Abenteuer

Für Knielingen wäre der Aufstieg die Rückkehr auf ein ähnliches Niveau wie vor 24 Jahren. Damals spielte der TVK in der Regionalliga, die von der Stärke her fast vergleichbar mit der jetzigen Vierten Liga sei, sagt Werling und meint: „Es wäre schön, wenn wir das Abenteuer BWOL angehen könnten.“ Noch schöner fände es nicht nur Kreisläufer Estedt, wenn es dann zwei Karlsruher Oberligisten gäbe.

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