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Ehrenamt im Sport

Manfred Stadtmüller vom TV Friedrichstal: „Wenn keiner etwas in die Hand nimmt, passiert nichts“

Beim TV Friedrichstal läuft seit mehr als 50 Jahren so gut wie nichts ohne Manfred Stadtmüller. Er ist nicht nur Übungsleiter diverser Gruppen, sondern der Mann für alle Fälle. Ein Macher eben.

Stadtmüller
Immer in Bewegung: Manfred Stadtmüller jongliert beim TV Friedrichstal mit allem Möglichen. Foto: Rita Stadtmüller

Rund 50.000 Ehrenamtliche helfen in nordbadischen Clubs dabei, ein Sportangebot für knapp 790.000 Menschen auf die Beine zu stellen. Wie der Badische Sportbund Nord (BSB) in seiner Studie „Sozialrendite des Vereinssports“ beziffert, leisten die Ehrenamtlichen 8,5 Millionen Arbeitsstunden im Jahr, was einer Wertschöpfung von circa 130 Millionen Euro entspreche.

An dieser Stelle würdigen die Badischen Neuesten Nachrichten jeden Freitag die Leistung von Menschen, die mit ihrem Engagement mit für eine lebendige und vielfältige Sportlandschaft sorgen. In dieser Folge: Manfred Stadtmüller (76) vom TV Friedrichstal. Seit mehr als 50 Jahren engagiert sich der Mann für alle Fälle beim Turnverein in Friedrichstal als Trainer, Funktionär und (Mit)Organisator aller möglichen Veranstaltungen.

Warum ich das angefangen habe:

Ich war schon von Kindesbeinen an begeisterter Allroundsportler. In der Jugend habe ich noch in Blankenloch Handball gespielt. 1963, also mit 16 Jahren, bin ich dann in den TV Friedrichstal eingetreten, habe im Verein Dieter Maurer kennengelernt und wurde sozusagen angelernter Turner. Der Vater meines Freundes hat uns beide dann 1965 dazu animiert, auf der Sportschule Schöneck den Übungsleiterschein zu machen. Nach insgesamt vier Wochen an Lehrgängen habe ich die Prüfung abgelegt, so dass ich nun schon seit meinem 18. Lebensjahr als staatlich anerkannter nebenberuflicher Übungsleiter tätig bin.

Was ich mache:

Von Beginn an habe ich mich im Kinder- und Jugendturnen engagiert, erst nur Jungs, dann auch Mädchen. Später habe ich dann auch Leichtathletik-Training abgehalten, da habe ich mir selbst einiges an Wissen angeeignet. Auch das Sportabzeichen nehme ich seit Jahren jeden Montag im Sommer ab und habe es selbst auch schon 55-mal abgelegt. Schon früh war ich auch stellvertretender Oberturnwart und bin im Nachgang der Feier zum 75-jährigen Jubiläum des Vereins 1974 mehr oder weniger durch Zufall zum Amt des Oberturnwarts gekommen. Parallel zu meinen Aufgaben als Übungsleiter für Jugend- und Erwachsenengruppen hatte ich dieses Amt bis 2011 inne und war danach noch bis 2022 im Turnrat tätig. In diesen Funktionen habe ich auch viele Fahrten zu deutschen Turnfesten und Landesturnfesten verantwortet und auch über viele Jahre hinweg Wanderungen und Städtetouren organisiert. Jetzt bin ich immer noch Übungsleiter der Frauengruppe, die ich 2003 aus der Not heraus übernommen habe und eigentlich nur für eine Übergangszeit trainieren wollte. Dazu habe ich auch noch die Männergruppe und seit eineinhalb Jahren gehe ich jeden Mittwoch mit einer rund 20-köpfigen Gruppe zum Waldbaden.

Warum ich das immer noch mache:

Ich bin selbst zum Glück immer noch ganz fit und will das natürlich noch möglichst lange auch bleiben. Auf diesem Weg möchte ich andere Vereinsmitglieder mitnehmen, sie bei ihren Bewegungseinheiten begleiten. Und ich mache es immer noch, weil ich ein Macher bin. Ich rede nicht nur, sondern ich mache es.

Wie lange ich mich noch engagieren will:

Professor Dietrich Grönemeyer empfiehlt in seinem Buch: Bewegen, bewegen, bewegen. Daran will ich mich halten.

Meine schönsten Erlebnisse:

Da gibt es viele. Aber ganz besonders in Erinnerung bleiben mir die Erfolge mit unserer Turngruppe bei den Deutschen Gruppen Turnfesten, zum Beispiel unser dritter Platz beim Turngruppenwettstreit 1999 in Laatzen, ein zweiter Platz 2000 in Plettenberg und 2001 in Memmingen.

Warum man sich engagieren sollte:

Ich sehe ehrenamtliches Engagement als Sozialarbeit, als einen Einsatz zugunsten der Gesellschaft. Ich selbst versuche, mein Wissen und Können anderen zu vermitteln, damit sie davon profitieren. Es freut einen, wenn Mitglieder der Trainingsgruppen persönliche Erfolge feiern oder ihre Ziele erreichen. Das gibt mir dann auch ein gutes Gefühl. Wenn keiner da ist, der etwas in die Hand nimmt, passiert nichts.

Wie viel Zeit ich investiere:

Jetzt gebe ich noch montags eineinhalb Stunden Training für unsere Frauengruppe, von Mai bis Oktober kommt dann jeden Montag auch die Abnahme des Sportabzeichens dazu. Mittwochs leite ich für eineinhalb Stunden das Waldbaden. Die Idee zum gemeinsamen Spazierengehen im Wald ist mir während der Pandemie gekommen. Die Stunde ist seither nie ausgefallen. Freitags führe ich zwei Stunden lang den so genannten Männersport durch. Hinzu kommt die Vorbereitung: Bei mir weiß keiner, was die Stunde bringen wird. Früher war der zeitliche Aufwand noch viel größer, Arbeitsstunden bei Baumaßnahmen oder die Organisation von allen möglichen Projekten gar nicht eingerechnet.

Was ich mit dem Foto verbinde:

Immer bereit für Neues.

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